Amadeus Fire: Unternehmen bleibt nach hartem Corona-Jahr vorsichtig mit seinem Ausblick – Aktie rutscht in den Keller

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Das Corona-Krisenjahr war ein schwieriges für den Personaldienstleister Amadeus Fire. 2021 hofft das Unternehmen auf Besserung, will mehr umsetzen und auch die wichtigste operative Kenngröße soll deutlich anziehen. Dabei blicken die Frankfurter jedoch wegen der Pandemie mit Vorsicht auf die weitere Erholung der Konjunktur. 2020 hatte die Corona-Krise die im SDax notierte Firma schwer getroffen. Unter dem Strich war der Gewinn um mehr als ein Viertel auf 17,8 Millionen Euro eingebrochen, wie Amadeus Fire am Dienstag in Frankfurt mitteilte.

Angesichts der dritten Corona-Welle sprach das Management von weiter hohen Unsicherheiten für die wirtschaftlichen Perspektiven. An der Börse werteten die Anleger diese Aussagen insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Lockdown-Verlängerung negativ. Die Titel des Personaldienstleisters rutschten auf ein Tief seit Anfang März. Als Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax verloren sie gegen Mittag mehr als 8 Prozent auf 123,40 Euro.

Damit knüpfte das Papier an seinen jüngsten Abschwung an, nachdem der Kurs erst kürzlich noch mit 138 Euro den höchsten Stand seit Februar 2020 erreicht hatte. Seit dem Corona-Crashtief vor einem Jahr hatte sich der Wert der Aktien zuvor in etwa verdoppelt.

Amadeus Fire erwartet in diesem Jahr einen Anstieg der Erlöse um etwa ein Fünftel. Das Management prognostiziert in beiden Geschäftssegmenten – Weiterbildung und Personaldienstleistungen – eine deutliche Steigerung zum Krisenjahr 2020. Dabei wird auch der erst im Herbst übernommene Bildungsanbieter GFN nun erstmals ganzjährig einbezogen.

Für das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (operatives Ebita) peilt das Management einen Anstieg von mehr als 15 Prozent an. 2020 war diese operative Kennziffer um rund 6 Prozent auf den Rekordwert von 41,1 Millionen Euro gewachsen. Allerdings rechnet Amadeus Fire hierbei auch Wertminderungen auf Kaufpreisallokationen heraus. Dazu zählen etwa Abschreibungen auf Auftragsbestände Technologien, Dozentenpools und Unternehmensmarken. 2020 betrugen die Wertminderungen rund zehn Millionen Euro. Kalkuliert man diese mit ein, ging auch das Ebita zurück – es fiel um fast ein Fünftel.

Die Pandemie hatte Amadeus Fire an vielen Stellen getroffen: In der Weiterbildung hatte das Unternehmen etwa mit dem Ausfall von Veranstaltungen zu kämpfen sowie mit dem ausbleibenden Firmenkundengeschäft. In der Zeitarbeit lag das Auftragsvolumen in der Spitze fast ein Drittel unter dem Vorjahr. Schwierigkeiten etwa bei der Durchführung persönlicher Interviews ließen die Umsätze in der Personalvermittlung mehrere Monate lang einbrechen, vor allem im Schlussquartal kam aber wieder Schwung ins Geschäft.

Gleichzeitig profitierten die Hessen von ihren jüngsten Übernahmen, zu denen auch die bereits 2019 zugekaufte Comcave gehört. Mit diesem soll das Fort- und Weiterbildungsangebot bei Amadeus Fire ausgebaut werden. Wie bereits seit den Eckdaten aus dem Februar bekannt, stieg der Umsatz auch wegen der Comcave-Übernahme 2020 um rund ein Fünftel auf 280,2 Millionen Euro.

Wie bereits angekündigt nimmt Amadeus Fire die Dividendenzahlungen wieder auf. Die Aktionäre sollen für das alte Jahr 1,55 Euro je Aktie erhalten. Im vergangenen Jahr waren die Investoren wegen der Comcave-Übernahme und der Unsicherheit durch die Pandemie leer ausgegangen.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Who is Danny / Shutterstock.com

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