Markt-Update: EZB-Ratsmitglied sieht mindestens eine Zinsanhebung in 2022, Washtec greifen Abwärtstrend an, Ceconomy äußerst volatil nach Zahlen

onvista · Uhr

Die steigenden Renditen am Anleihemarkt und die Ukraine-Russland-Krise bleiben eine Belastung für die Märkte. Entsprechend fragil ist der Kursanstieg des Dax im heutigen Marktumfeld – nach einem deutlicheren Auftaktplus notiert der Leitindex derzeit noch mit einem leichten Plus von 0,2 Prozent bei 15.130 Punkten. Damit kann er jedoch zumindest die runde Marke von 15.000 Punkten halten, der er zum Wochenausklang am Freitag wieder gefährlich nahegekommen war. Der Leitindex bleibt damit jedoch weiterhin unter wichtigen Trend-Indikatoren und scheint vorerst in dem Kanal zwischen 15.500 und 15.000 Punkten gedeckelt zu sein.

Der MDax der mittelgroßen Titel rückt um 0,11 Prozent auf 33 118 Zähler vor. Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone notiert 0,3 Prozent höher.

EZB-Ratsmitglied Knot sieht eine Zinsanhebung in diesem Jahr

Das niederländische Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), Klaas Knot, rechnet angesichts der hohen Inflation mit einer ersten Zinsanhebung in der Pandemie noch in diesem Jahr. Eine Anhebung könnte die Notenbank im vierten Quartal dieses Jahres vornehmen, sagte Knot am Wochenende im niederländischen Fernsehen. Eine zweite Zinsstraffung könnte dann im Frühjahr 2023 erfolgen.

Wie zuletzt auch andere hochrangige Notenbanker stellte Knot Unterschiede zwischen der Eurozone und anderen großen Wirtschaftsräumen heraus. So befinde sich der Euroraum nicht in der gleichen Situation wie die USA, wo die Inflation vorrangig auf innere Gründe zurückgehe. Im Währungsraum komme der Großteil der Inflation dagegen aus dem Ausland, wogegen die EZB nicht viel tun könne. Der niederländische Notenbankchef gilt als Vertreter einer straffen Linie und Kritiker der sehr lockeren EZB-Ausrichtung.

Vergangene Woche hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde erste Hinweise auf eine straffere Geldpolitik gegeben. Hintergrund ist die hohe Inflation von zuletzt 5,1 Prozent im Euroraum, während die EZB mittelfristig nur zwei Prozent anstrebt. Lagarde blieb in ihren Äußerungen aber vage und ging nicht auf Details einer möglichen Kursänderung ein. An den Finanzmärkten werden für dieses Jahr Zinsanhebungen und das Ende des allgemeinen Wetpapierkaufprogramms APP für möglich gehalten.

Ifo: Fast die Hälfte der Unternehmen wollen Preise erhöhen

In den nächsten drei Monaten will nach einer Unternehmensumfrage des Ifo-Instituts fast die Hälfte der deutschen Unternehmen die Preise erhöhen. Die Firmen gäben damit gestiegene Energie- und Beschaffungskosten an die Verbraucher weiter, teilten die Münchner Ökonomen am Montag mit. „Das wird bis auf die Verbraucherpreise durchschlagen“, sagte Timo Wollmershäuser, der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen. Das Institut geht mittlerweile davon aus, dass die Inflationsrate in diesem Jahr bei vier Prozent liegen wird. Im Schnitt durch alle Wirtschaftszweige wollen demnach 46 Prozent der Unternehmen ihre Preise erhöhen, im Handel sind es laut Ifo aber noch deutlich mehr. So planen der Umfrage zufolge über 60 Prozent der Großhändler und knapp 58 Prozent der Einzelhändler Preiserhöhungen. Unter dem Schnitt liegen Dienstleister mit 41,9 Prozent und das Baugewerbe mit 41,5. Die Umfrage ist Teil der regelmäßigen Geschäftsklima- und Konjunkturerhebungen des Ifo-Instituts unter mehreren Tausend Unternehmen.

Bewegung an den Aktienmärkten:

Im Dax erholen sich Online-Titel wie Hellofresh , Delivery Hero und Zalando mit Kursaufschlägen von bis zu 2,6 Prozent.

Washtec steigen nach Empfehlung an Abwärtstrend heran

Nach einer Kaufempfehlung durch die britische Bank HSBC sind die Aktien von Washtec am Montag um fast 7 Prozent auf 53,30 Euro geklettert. Die Aktien des Herstellers von Autowaschanlagen näherten sich damit dem seit August 2021 vorherrschenden Abwärtstrend. Analyst Richard Schramm traut ihnen mit seinem neuen Kursziel von 59 Euro eine Rückkehr bis fast an das Zwischenhoch von 62 Euro aus dem vergangenen Sommer zu. Die Eckdaten für 2021 hätten den starken Erholungstrend des Geschäfts bestätigt, der sich im neuen Jahr fortsetzen dürfte, so der Experte. Das robuste Geschäftsmodell zahle sich im aktuellen Umfeld besonders aus.

Aurubis steigen Richtung Rekord – Starke Eckdaten bestätigt

Nach endgültigen Quartalszahlen haben Papiere von Aurubis am Montag fast 5 Prozent gewonnen. Mit 97,74 Euro nahmen die Aktien des Kupferproduzenten ihren Rekord vom Januar bei 102,60 Euro wieder ins Visier. Analyst Christian Obst von der Baader Bank lobte hervorragende Ergebnisse im ersten Geschäftsquartal, die das Unternehmen nun bestätigte. Am 19. Januar hatte man bereits Eckdaten vorgelegt und das Jahresziel erhöht. Anschließend war der Kurs auf Rekordniveau geklettert, jüngst aber wieder etwas zurückgefallen. Obst will sein Kursziel von 80 Euro nun erhöhen.

Ceconomy weiten Verluste zwischenzeitlich deutlich aus

Ceconomy ist nach den veröffentlichten Zahlen zunächst noch deutlicher unter Druck geraten. Der Elektronik-Einzelhändler habe durch die Bank schlechter als erwartet abgeschnitten, sagte ein Börsianer. Die Papiere sind im Tief gut 16 Prozent von ihrem 200-Tage-Trend zurückgeprallt und haben das Minus seit Handelsbeginn zunächst deutlich ausgeweitet, konnten mittlerweile einen Großteil des Kursverfalls wieder aufholen. Derzeit beläuft sich das Minus noch auf 0,5 Prozent.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: solarseven / Shutterstock.com

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