Markt-Update: KWS Saat verschaffen sich Luft, Verbio-Anstieg wird zur Rally, Chipwerte schnuppern Morgenluft

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Die Hoffnung auf eine Deeskalation im Ukraine-Konflikt hat am Dienstag neue Nahrung bekommen und den deutschen Aktienmarkt angeschoben. Laut Angaben des russischen Verteidigungsministeriums zieht Russland nach Manövern Truppen im Süden und Westen in die Kasernen zurück. Um wie viele Soldaten es sich handelt, war zunächst unklar. Der Dax ist nach unsicherem Start bis zum Mittag deutlich ins Plus gesprungen und notiert derzeit mit einem Zuwachs von knapp 1,7 Prozent wieder auf einem Niveau von 15.360 Punkten.

Chipwerte fest – Übernahmekarussell dreht sich, Branchenerholung

Gleich mehrere Aspekte haben am Dienstag Chipwerte angetrieben. Zuvorderst befeuerte die milliardenschwere Übernahme der israelischen Chipfirma Tower Semiconductor durch den US-Konzern Intel die Kurse. Zudem verwiesen Händler auf die im Dezember weltweit besser als erwartet ausgefallenen Halbleiter-Umsätze, die sich damit wieder beschleunigten. Leicht stützend wirkte auch eine Stabilisierung der New Yorker Technologie-Börse Nasdaq am Vortag im späten Handel.

In dieser Konstellation legten am deutschen Aktienmarkt am Dienstagvormittag die im Dax notierten Papiere von Infineon um 2,8 Prozent zu. Im MDax verteuerten sich Aixtron um 2,9 Prozent. IM SDax verbuchten Siltronic einen Zuwachs von 3,1 Prozent. Unter den noch kleineren Werten gewannen Elmos Semiconductor 2,7 Prozent.

KWS Saat nach Warburg-Empfehlung gefragt – Chartbild verbessert

Die Aktien von KWS Saat haben sich am Dienstag charttechnisch etwas Luft beschafft. Nach einer Kaufempfehlung durch die Experten von Warburg Research zogen die Titel des SDax -Mitglieds um 3,1 Prozent an und setzten sich damit erstmals seit einem Monat wieder von der 21-Tage-Linie nach oben ab, einem kurzfristigen Trendindikator.

Der Warburg-Experte Oliver Schwarz hob sein Votum am Dienstag von „Hold“ auf „Buy“ und das Kursziel von 81 und 84 Euro, nachdem der Saatguthersteller tags zuvor die Umsatzprognose angehoben hatte. Im Gesamtbild des saisonal schwachen ersten Geschäftshalbjahres war diese am Vortag bei Anlegern untergegangen, auch weil die Ukraine-Krise die Börsen insgesamt nach unten gezogen hatte. Schwarz gibt sich aber auf den zweiten Blick optimistisch für den weiteren Jahresverlauf, erhöhte sein Kursziel und begründete damit auch das nun bessere Votum für die Papiere.

Verbio-Anstieg wird zur Rally – Charttechnisches Bild aufgehellt

In einem Umfeld wieder anziehender Börsen und generell erholter Werte aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien haben die Aktien von Verbio am Dienstag an ihren guten Lauf vom Vortag angeknüpft. Mit einem Anstieg um sechs Prozent haben die Papiere des Biosprit-Herstellers ihr Plus seit dem Freitagstief bei gut 50 Euro nun schon auf mehr als 15 Prozent ausgebaut. Auch Windkraftaktien zeigten sich am Dienstag erholt, wie Kursgewinne von 4,7 Prozent etwa bei Nordex zeigten.

Durch den Kurssprung passierten die Verbio nach den 21- und 200-Tage-Linien, die am Vortag überschritten wurden, auch noch die mittelfristig relevante 50-Tage-Linie. Alle drei Linien sind bei Anlegern beliebte Trendindikatoren mit unterschiedlichen Horizonten. Am Vortag bereits hatte sich der Experte Florian Pfeilschifter vom Analysehaus Stifel weiter positiv zu der Aktie geäußert. Mit einem Kursziel von 90 Euro traut er den Aktien noch viel zu.

Engie verdient dank hoher Energiepreise deutlich mehr und erhöht Dividende

Der französische Energiekonzern Engie hat im vergangenen Jahr seinen Gewinn dank hoher Energiepreise deutlich gesteigert. Die Aktionäre sollen daher mit 0,85 Euro je Aktie eine erheblich höhere Dividende bekommen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Paris mit. Für das Vorjahr hatte Engie noch je 0,53 Euro gezahlt.

Engie profitiert, wie viele andere Energieversorger auch, momentan vor allem von den hohen Energiepreisen. Allerdings will der Konzern auch nachhaltig wachsen und plant dafür hohe Investitionen in Erneuerbare Energien. Bis 2025 will Engie 50 Gigawatt installieren. Zum Vergleich: Der Dax-Konkurrent RWE will dieses Volumen erst fünf Jahre später erreicht haben. Außerdem erwartet das Management stabile Netzerträge. So soll der Rückgang aus dem belgischen Kernenergie-Geschäft mehr als nur ausgeglichen werden. Engie will die Atommeiler, unter anderem Tihange, bis 2025 auslaufen lassen.

Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft lag vergangenes Jahr unter dem Strich bei 3,2 Milliarden Euro – ein Plus von 85 Prozent. Hierbei ist der geplante Verkauf des Geschäfts mit Energie- und Gebäudemanagement-Dienstleistungen (Equans) nicht enthalten. Für 2022 erwartet Engie bei dieser Gewinngröße 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro. 2024 sollen dann 3,3 bis 3,5 Milliarden erreicht werden.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Vintage Tone / Shutterstock.com

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