Tencent: Q4 zeigt langsamstes Wachstum der Firmengeschichte – regulatorischer Druck macht dem Unternehmen zu schaffen

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Der chinesische Tech-Riese Tencent hat seine jüngsten Zahlen präsentiert und im vierten Quartal 2021 das langsamste Quartalswachstum in der Geschichte des Unternehmens verzeichnet. Die Auswirkungen der diversen regulatorischen Maßnahmen seitens der chinesischen Regierung gegen das Unternehmen, aber auch gegen den Technologie-Sektor allgemein haben dabei für den meisten Gegenwind gesorgt.

Vor allem das härtere regulatorische Durchgreifen der Behörden im Bereich Gaming und Bildung hat dem Konzern zu schaffen gemacht, da Online-Spiele den größten Teil des Umsatzes zum Unternehmen beisteuern. Mittlerweile ist die Zeit, die chinesische Jugendliche mit Online-Spielen verbringen dürfen, von den Behörden massiv begrenzt worden – kontrolliert wird dies unter anderem durch Genehmigungen, die die Firmen beantragen müssen, um ihre Spiele betreiben zu können und sie zu monetarisieren.

Wegen Verstößen seiner Chat- und Bezahlplattform WeChat gegen Geldwäsche-Gesetze der Chinesischen Zentralbank droht dem Internetkonzern zudem möglicherweise eine Rekordgeldstrafe. Jedoch belasten auch die allgemeinen wirtschaftlichen Schwierigkeiten das Geschäft, vor allem verringerte Konsumausgaben drücken auf das Werbegeschäft.

Tencent hat in Q4 2021 einen Umsatz von 147 Milliarden Yuan gemacht, was einem Wachstum von 8 Prozent und damit dem niedrigsten Vorjahreswert seit dem Börsengang der Firma entspricht. Auf der Gewinnseite konnte Tencent jedoch mit 94,6 Milliarden Yuan eine Steigerung gegenüber Vorjahr um 60 Prozent erreichen. Für das gesamte Jahr 2021 erzielte Tencent einen Umsatz von 560,12 Milliarden Yuan, ein Plus von 16 Prozent gegenüber 2020. Analysten hatten mit 566,3 Milliarden Yuan gerechnet. Das war die langsamste jährliche Umsatzwachstumsrate seit Beginn der Aufzeichnungen.

Seit dem Hoch aus Februar 2021 hat die Aktie fast die Hälfte ihres Börsenwertes eingebüßt. Chinesische Aktientitel stehen aufgrund der Unklarheiten über die weitere Regulierung und die Möglichkeit des Handels außerhalb chinesischer Börsen schon seit längerem unter Druck. Zuletzt hatte die Regierung in Peking jedoch beschwichtigende Töne von sich gegeben und für eine Erholung des Tech-Sektors gesorgt.

Aktien der Holding Prosus, die einer der größten Aktionäre von Tencent sind, stehen im heutigen Handel in Amsterdam nach den Zahlen der Beteiligung mit einem Minus von 4,5 Prozent deutlich unter Druck. Auf Jahressicht beträgt das Minus für Prosus gut 44 Prozent.

onvista-Redaktion

Titelfoto: Who is Danny / Shutterstock.com

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