Delivery Hero: Konkurrent Deliveroo zieht Prognose zurück - beide Aktien nehmen es relativ locker auf

onvista · Uhr
Quelle: Ralf Liebhold/Shutterstock.com

Die Aktie von Delivery Hero zeigt sich heute unbeeindruckt von der Prognosekürzung des Konkurrenten von der Insel und liegt über 3 Prozent im Plus. Die Aktie hat seit Jahresanfang allerdings auch schon kräftig an Wert verloren - rund 62 Prozent sind es seit Jahresanfang. Aber auch die Aktie von Deliveroo stürzt heute nicht ins Bodenlose. Jeffries hat nämlich etwas positives an der Prognosesenkung gefunden. Gibt es das wirklich?

Zweites Quartal dürfte nicht gut gelaufen sein bei Deliveroo

Der Essenslieferant aus Großbritannien wird pessimistischer für das laufende Jahr. Basierend auf den ersten Ergebnissen zum zweiten Quartal und einem vorsichtigeren wirtschaftlichen Ausblick, erwartet das Unternehmen nun auch im Gesamtjahr weniger stark wachsen zu können, wie es am Montag in London bekannt gab. Der Bruttotransaktionswert (Gross Transaction Value, GTV) soll dieses Jahr währungsbereinigt nur noch um vier bis zwölf Prozent zulegen. Zuvor waren 15 bis 25 Prozent erwartet worden. An seiner Prognose für die bereinigte Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) von minus 1,5 bis minus 1,8 Prozent bezogen auf den Bruttotransaktionswert hält das Management fest.

Gibt es etwas positives daran?

Jefferies-Analyst Giles Thorne hat nach den Zahlen die Aktie von Deliveroo auf "Buy" belassen und sieht das Kursziel bei  240 Pence belassen. Er verwies darauf, dass mit dem beibehaltenen Margenausblick bei Deliveroo nun ein geringerer operativer Verlust von rund 118 Millionen britischen Pfund (139 Mio Euro) zu erwarten sei als bisher mit rund 131 Millionen Pfund. Das der Essenlieferant seine operative Marge nicht antastet, ist für den Experten ein klares Plus bei der schlechten Nachricht. OK, es wird halt einfach weniger bestellt bei Deliveroo bestellt. Ob dem jetzt etwas positives abzugewinnen ist, dass darf jeder für sich entscheiden. Die Aktie der Briten liegt im Minus. Zwar nicht mehr so stark, wie kurz nach der Veröffentlichung, aber trotzdem im Minus. 

Wachstum nur noch 2 Prozent

Im zweiten Quartal ist der Bruttotransaktionswert währungsbereinigt nur noch um zwei Prozent gewachsen, nachdem im Vorquartal noch zwölf Prozent Wachstum verzeichnet worden waren und im Vorjahresquartal sogar 81 Prozent. Damals hatte der Lieferdienst davon profitiert, dass es in vielen Ländern noch coronabedingte Lockdowns gab und die Menschen sich viel Essen nach Hause bestellten.

Das Management sei aber zuversichtlich, dass Deliveroo in der Lage ist, sich finanziell an ein sich schnell veränderndes makroökonomisches Umfeld anzupassen, hieß es am Montag. Man wolle die Bruttomarge verbessern, die Marketingausgaben effizienter gestalten und die Kosten streng kontrollieren. Die vollständigen Zahlen für das erste Halbjahr will Deliveroo am 10. August bekannt geben.  

Delivery Hero unbeeindruckt 

Die Aktie des MDax-Mitglieds reagiert überhaupt nicht auf die Warnung der Konkurrenz. Sie liegt rund 3 Prozent im Plus. Allerdings ist der Kurs seit Jahresanfang schon gut über 60 Prozent abgesackt. Die hohe Inflation und die Auflösung der Corona-Maßnahmen dürften sicherlich auch bei den Kunden von Delivery Hero zu einer Änderung ihres Einkaufverhaltens führen. Solange der MDax Konkurrent noch nicht mitgeteilt hat, dass diese Tatsache sein Geschäftsfeld nicht großartig berührt, sollten Anleger die Aktie eher meiden.  

Das könnte dich auch interessieren

Meistgelesene Artikel