OTS: Deutsche Umwelthilfe e.V. / Bericht von Deutsche Umwelthilfe und Harvest ...

dpa-AFX · Uhr
    Bericht von Deutsche Umwelthilfe und Harvest deckt auf: Deutscher
Finanzsektor fördert entwaldungskritische Unternehmen mit über eine
Milliarde US-Dollar
Berlin (ots) -

- Investitionen und Kreditfinanzierungen von 1,3 Milliarden US-Dollar zwischen
  2016 und 2021 für Produkte mit besonders hohem Entwaldungsrisiko
- Studie betrachtet Investitionen von deutschen Finanzakteuren wie Deutsche
  Bank, Allianz und DZ Bank in 300 Unternehmen
- DUH und Harvest fordern Stopp der Waldzerstörungs-Finanzierung: EU muss
  Finanzinstitute in die Verordnung gegen Entwaldung aufnehmen

Deutsche Finanzinstitute fördern mit Investitionen, Darlehen und
Emissionsgeschäften in großem Umfang Unternehmen, die die Entwaldung im globalen
Süden vorantreiben. Zu dem Ergebnis kommt eine Studie der Deutschen Umwelthilfe
(DUH) und der Umweltorganisation Harvest. Demnach investierten deutsche
Finanzakteure zum Zeitpunkt Mai 2022 etwa 423 Millionen US-Dollar in Anleihen
und Aktien von Unternehmen mit hohem Entwaldungsrisiko. Den Unternehmen wurden
zwischen 2016 und 2021 außerdem weitere 899 Millionen US-Dollar in Form von
Krediten und Emissionsübernahmen bereitgestellt. Im Fokus der Studie standen 300
Unternehmen, die besonders entwaldungskritische Agrarprodukte wie Rindfleisch,
Soja, Palmöl, Kautschuk, Holz sowie Zellstoff und Papier in Entwaldungs-Hotspots
in Südostasien, Zentral- und Westafrika sowie in Teilen Südamerikas produzieren.
DUH und Harvest fordern, dass auch Finanzinstitute in die EU-Verordnung für
importierte Entwaldung aufgenommen werden müssen.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Deutsche
Finanzinstitute fördern Unternehmen, die weltweit Wälder und damit Ökosysteme
zerstören. Diesem verantwortungslosen Treiben muss die EU einen Riegel
vorschieben. Sie muss Finanzinstitute unbedingt in die EU-Verordnung gegen
importierte Entwaldung aufnehmen. Unternehmen müssen verbindliche
Sorgfaltspflichten erfüllen und so sollten auch Finanzprodukte auf ihr
Entwaldungsrisiko geprüft werden. Die EU braucht einen verbindlichen
Rechtsrahmen, der die Zerstörung der Natur und die Verletzung von
Menschenrechten durch Finanzinstitute sicher ausschließt."

Anahita Yousefi, Direktorin der Umweltorganisation Harvest dazu: "Die Entwaldung
und der Verlust der biologischen Vielfalt stellen nicht nur ein Risiko für das
zukünftige Leben auf unserem Planeten dar, sondern auch für die Finanzinstitute,
da sie sich auf verschiedene Wirtschaftssektoren auswirken. Wir können den
Fußabdruck der Entwaldung in der EU nicht reduzieren, ohne auch den Finanzsektor
einzubeziehen."

Der Großteil der Investitionen in die 300 untersuchten Risikofirmen stammt von
einigen wenigen Akteuren: Die fünf größten deutschen Investoren - Deutsche Bank,
Allianz, DZ Bank, Deka-Gruppe und Munich RE - machen zusammen 95 Prozent der
Gesamtinvestitionen aus. Allein auf die Deutsche Bank entfällt mehr als die
Hälfte der Gesamtinvestitionen, gefolgt von der Allianz, die etwa ein Viertel
der gesamten Aktien hält. Bei den Krediten stellen vier Finanzinstitute den
größten Teil der Finanzierung für die 300 Firmen. Die Deutsche Bank steht hier
ebenfalls an erster Stelle mit Kreditinvestitionen, die fast 40 Prozent aller
deutschen Kreditfinanzierungen ausmachen, gefolgt von der Commerzbank mit 30
Prozent, der DZ Bank mit 15 Prozent und der KfW mit 7 Prozent.

Hintergrund:

Die vorgenommenen Berechnungen basieren auf den Zahlen der Datenbank Forest &
Finance. Sie dokumentiert Finanzdienstleistungen an über 300 Unternehmen mit
entwaldungskritischen Lieferketten. Am 13. September 2022 stimmt das Europäische
Parlament über den Vorschlag einer Verordnung gegen Entwaldung ab.

Eine heute veröffentlichte paneuropäische Umfrage, die das
Marktforschungsunternehmen Globescan im Auftrag einer breiten Koalition von
Verbraucher- und Umweltschutzorganisationen durchgeführt hat, zeigt erneut die
Unterstützung der Wählerinnen und Wähler für eine EU-Verordnung gegen
Entwaldung. 82 Prozent befürworten darin die Aufnahme des Finanzsektors in die
Verordnung, um entwaldungskritische Investitionen in Zukunft zu unterbinden.

Links:

- Zum Bericht der DUH und Harvest: https://l.duh.de/p220905b
- Zu den Umfrageergebnissen von Globescan: https://www.4d4s.net/page-2/

Pressekontakt:

Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer DUH
0160 90354509, mueller-kraenner@duh.de

Tina Lutz, Senior Expert Naturschutz und Biologische Vielfalt DUH
030 2400867-890, 0163 2822403, lutz@duh.de

Anahita Yousefi, Direktorin Harvest
+47 99386437, anahita@cleanharvest.org

DUH-Newsroom:

030 2400867-20, presse@duh.de

www.duh.de, www.twitter.com/umwelthilfe, www.facebook.com/umwelthilfe,
www.instagram.com/umwelthilfe, www.linkedin.com/company/umwelthilfe

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/22521/5312862
OTS:               Deutsche Umwelthilfe e.V.

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