Aktien Frankfurt: Neue Kauflust vor dem Wochenende - Dax zieht über 13 000

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Konjunkturdaten aus China und der Kamp der Europäischen Notenbank gegen die Inflation hat bei den Anlegern am deutschen Aktienmarkt am Freitag für gute Stimmung gesorgt. Der Dax überwand einen Tag nach einer deutlichen Zinserhöhung durch die EZB die Marke von 13 000 Punkten. Bis zum Mittag baute der deutsche Leitindex seine Gewinne aus und sprang bei 13 120 Punkten auf ein Hoch seit Ende August. Zuletzt lag er mit plus 1,35 Prozent auf 13 078,65Zählern wieder etwas darunter.

Der MDax der mittelgroßen Werte rückte dadurch noch deutlicher als der Dax vor, mit plus 1,82 Prozent auf 25 582,55 Punkte. Kräftige Zuwächse gab es auch auf europäischer Bühne, der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand zuletzt knapp 1,7 Prozent höher.

"Während ein Teil der Anleger mit der Aussicht auf weiter steigende Zinsen den Aktienmarkt vorerst meidet, sieht der andere Teil den nun konsequenten und konzertierten Kampf der Notenbanken als ein gutes Signal für die Zukunft und greift ungeachtet der Rezessionsgefahren bei deutschen Aktien zu", fasste Börsenbeobachter Jürgen Molnar von Robomarkets die Lage zusammen.

Ob der Sprung im Dax der Auftakt zu einer größeren Bewegung nach oben ist, muss sich noch zeigen. Denn seit fast zwei Wochen bewegt sich der Leitindex bislang zwischen rund 12 600 Punkten und gut 13 000 Punkten. "Für eine nachhaltigere Erholung ist ein schneller und entschiedener Sprung über diese runde Marke immens wichtig", sagte Börsenexperte Thomas Altmann von QC Partners. Immerhin reicht es aktuell aber für ein kleines Wochenplus im Dax, nachdem dieser die Vorwoche noch unter negativen Vorzeichen beendet hatte.

Pierre Veyret vom Broker Activtrades warnt jedoch vor vorschnellen Schlüssen: "Solange kein signifikanter Durchbruch bei den gesamtwirtschaftlichen Problemen erzielt ist, dürften die Schwankungen an den Aktienmärkten noch zunehmen", befürchtet der technische Analyst.

Die brisanten Themen wie hohe Inflation und die Gefahr einer Rezession schoben die Anleger jedoch auch im breiteren Markt am Freitag an die Seite. Stattdessen griffen sie insbesondere bei zuletzt unter die Räder gekommenen Papieren zu.

Auf Unternehmensseite gab es am Mittag keinen einzigen Verlierer im Dax. An der Index-Spitze landeten Aktien des Krankenhaus- und Gesundheitskonzern Fresenius mit fast 3,7 Prozent Plus. Sie wurden von einem positiven Kommentar der französischen Societe Generale (SocGen) angeschoben. Analyst Justin Smith hält die Papiere für "überraschend fehlbepreist", also zu niedrig bewertet, wobei vor die Geschäftsaussichten etwa der Tochter Kabi nicht angemessen berücksichtigt seien. Der Experte untermauert seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 92 Euro - fast das Vierfache des aktuellen Aktienkurses von rund 25 Euro.

Deutsche Bank profitierten wie am Vortag von der Aussicht auf steigende Zinsen und verteuerten sich um mehr als drei Prozent. Deutsche Telekom legten um 2,8 Prozent zu. Gute Nachrichten für Anleger kamen hier von der Tochter T-Mobile US , die ein Aktienrückkaufprogramm von umgerechnet bis zu rund 14 Milliarden Euro angekündigt hat.

Der sinkende Gaspreis beflügelte die Aktien des wegen der Energiekrise angeschlagenen Uniper -Konzerns, sie setzten ihre Erholung vom am Mittwoch erreichten Rekordtief mit mehr als acht Prozent Kursplus fort. Weil der Konzern russisches Gas fehlt, muss er derzeit Gas teuer am Markt erwerben, um seine Kundenverträge zu erfüllen. Ein niedrigerer Preis spielt Uniper deshalb in die Hände. Für Gea-Anteile war laut einem Händler das angehobene Gewinnziel des Kunden Fonterra positiv, hier ging es um mehr als drei Prozent nach oben.

Den Spitzenplatz im Kleinwerteindex SDax eroberten Papiere des Elektronikhändlers Ceconomy , die ihre jüngste Erholungsrally mit einem Plus von rund zwölf Prozent fortsetzten - vorangegangen ist allerdings eine nahezu kontinuierliche Talfahrt seit Ende 2021. Papiere der Laborkette Synlab kletterten nach einer Kaufempfehlung von Berenberg um mehr als sechs Prozent nach oben.

--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---

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