Das war die Börse

Dax Tagesrückblick Dienstag 13.12.2022: Anleger erleichtert nach US-Inflationsdaten

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Quelle: H-AB Photography / Shutterstock.com

Ein stärker als erwarteter Inflationsrückgang in den USA hat den Dax am Dienstag in Richtung 14.700 Punkte getrieben. Zeitweise erreichte der deutsche Leitindex ein neues Hoch seit Anfang Juni. Letztlich ging er mit einem Aufschlag von 1,34 Prozent auf 14 497,89 Punkten aus dem Handel und setzte sich damit auch wieder über der 21-Tage-Linie ab. Diese ist unter Investoren ein beliebter Indikator für den kurzfristigen Trend.

Der MDax brachte es am Dienstag auf ein Plus von 2,08 Prozent auf 26 018,29 Punkte, und auch europaweit und in den USA wurden zum Teil deutliche Gewinne verbucht.

Die Inflationsdaten aus den USA für den Monat November haben an der Börse die Angst in Erleichterung umschlagen lassen.

Konstantin Oldenburger (Marktanalyst bei CMC Markets)

Die Verbraucherpreise fielen den fünften Monat in Folge, was die Hoffnung nährt, dass das Schlimmste in Sachen Inflation hinter den Anlegern liegt.

Experten halten es für "nahezu sicher", dass die Fed am Mittwoch den Leitzins nur um einen halben Prozentpunkt anheben wird, nach zuletzt vier Erhöhungen um jeweils 0,75 Punkte. Für Dirk Chlench, Volkswirt bei der Landesbank Baden-Württemberg, ist selbst eine Anhebung um nur 0,25 Punkte "nun nicht mehr völlig ausgeschlossen."

Hohe Zinsen belasten den Aktienmarkt, da festverzinsliche Wertpapiere wieder mehr Rendite abwerfen und Anleger eher Geld aus dem Aktienmarkt zurückziehen.

Einzelwerte im Überblick

Kein Wunder, dass der Rückenwind für diese Branche daher nun besonders stark war. Hierzulande schossen Online-Werte wie Zalando im Dax, Delivery Hero und Hellofresh im MDax oder auch About You im SDax hoch. Gewinne von bis zu 9,5 Prozent standen zu Buche.

Die Lufthansa sorgte für Aufsehen, nachdem sie zum dritten Mal in diesem Jahr ihr operatives Gewinnziel für 2022 deutlich angehoben hatte. Angesichts der weiteren Erholung der Ticketnachfrage soll das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern nun rund 1,5 Milliarden Euro erreichen. Die Anleger reagierten darauf mit Begeisterung. Die Aktie sprang auf ein 15-Monatshoch.

Für die Papiere von Wacker Chemie ging es nach einer Hochstufung durch die Schweizer Großbank UBS um 5,3 Prozent hoch. Die Kaufempfehlung für den Spezialchemiekonzern begründete der Experte Andrew Stott in einer Sektorstudie unter anderem mit der zuletzt unterdurchschnittlichen Kursentwicklung der Aktie. Zudem könnte Wacker von den politischen Bestrebungen in puncto Energiewandel profitieren.

Euro steigt über 1,06 Dollar

Der Euro stieg nach den US-Inflationsdaten spürbar und wurde am frühen Abend mit 1,0631 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0545 (Montag: 1,0562) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9483 (0,9468) Euro.

Ölpreise legen merklich zu - Schwacher Dollar stützt

Die Ölpreise haben am Dienstag merklich zugelegt. Am Nachmittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 80,26 US-Dollar. Das waren 2,29 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,91 Dollar auf 75,07 Dollar.

Gestützt wurden die Ölpreise am Nachmittag durch einen schwächeren Dollarkurs. Rohöl wird so günstiger für Anleger aus anderen Währungsräumen, da es in Dollar gehandelt wird. Die in den USA im November stärker als erwartet gesunkene Inflationsrate, verstärkt so die Erwartung auf künftig kleinere Leitzinserhöhungen in den USA. Die US-Konjunktur dürfte also weniger belastet werden. Dies wirkt sich auch auf die Nachfrage nach Rohöl aus.

Nach einer Verluststrecke in der vergangenen Woche zeigt die Preisentwicklung am Rohölmarkt seit Wochenbeginn nach oben. Es sorgt für Erleichterung, dass sich China von seiner strikten Corona-Politik verabschiedet und zahlreiche Lockerungen auf den Weg gebracht hat. Trotz steigender Infektionszahlen nährt dies die Hoffnung auf eine stabilere Entwicklung in der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft.

Marktteilnehmer verweisen zudem auf die andauernde Schließung der wichtigen US-Ölpipeline Keystone. Hintergrund sind Reparaturarbeiten wegen eines größeren Lecks. Die Pipeline verläuft von Kanada durch die Vereinigten Staaten an die US-Golfküste und ist für den amerikanischen Ölsektor von erheblicher Bedeutung.

(mit Material von dpa-AFX)

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