BASF streicht weltweit 2600 Stellen und schließt mehrere Anlagen

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: Palatinate Stock/Shutterstock.com

Nach einem deutlichen Ergebnisrückgang im vergangenen Jahr und den hohen Belastungen durch die Energiekrise streicht BASF weltweit 2600 Stellen.

Von Einschnitten im Verbund am Standort Ludwigshafen sind weitere rund 700 Stellen in der Produktion betroffen. Den Beschäftigten in der Produktion soll Arbeit in anderen Betrieben angeboten werden.

Die Wettbewerbsfähigkeit der Region Europa leidet zunehmend unter Überregulierung. Sie leidet auch immer mehr unter langsamen und bürokratischen Genehmigungsverfahren und vor allem unter hohen Kosten für die meisten Produktionsfaktoren.

Martin Brudermüller (BASF-Chef)

BASF litt im vergangenen Jahr als größter industrieller Gasverbraucher in Deutschland stark unter den gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten. Brudermüller will den Konzern nun mit einem neuen Sparprogramm von jährlich 500 Millionen Euro wetterfest machen, das er bereits im Oktober angekündigt hatte. Mehr als die Hälfte davon will BASF am Unternehmenssitz in Ludwigshafen erzielen. Dort beschäftigt das Unternehmen rund 39.000 seiner insgesamt 111.500 Mitarbeiter. Betriebsbedingte Kündigungen sind in Ludwigshafen laut der laufenden Standortvereinbarung bis Ende 2025 ausgeschlossen.

Mehrere Anlagen in Ludwigshafen werden geschlossen

Im Produktionsverbund an seinem größten Standort plant BASF harte Einschnitte. Der Chemiekonzern will in Ludwigshafen mehrere Anlagen schließen, darunter die für das Perlon-Vorprodukt Caprolactam, eine der beiden Ammoniak-Anlagen sowie die damit verbundenen Düngemittelanlagen und die für das Kunststoffvorprodukt TDI, die erst 2015 den Betrieb aufgenommen hatte. Brudermüller erwartet, dadurch die Fixkosten um über 200 Millionen Euro pro Jahr senken zu können.

Im Handel bei Lang & Schwarz notierten die BASF-Aktien vor der Börseneröffnung gut ein Prozent im Minus. Denn die Aktionäre sollen mit 3,40 Euro je Aktie nur eine Dividende auf dem Niveau des Vorjahres erhalten. Außerdem wird das Aktienrückkaufprogramm, das ursprünglich ein Volumen von bis zu drei Milliarden Euro haben sollte, bei rund 1,4 Milliarden vorzeitig beendet. Denn die Aussichten sind trübe: 2023 stellt sich BASF auf einen weiteren deutlichen Rückgang des bereinigten operativen Gewinns (Ebit) auf 4,8 bis 5,4 Milliarden Euro ein. Im vergangenen Jahr war das Ergebnis bereits um 11,5 Prozent auf 6,9 Milliarden gefallen. Der Umsatz dürfte auf 84 bis 87 Milliarden Euro sinken von 87,3 Milliarden Euro 2022.

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel