ROUNDUP: BMW wirtschaftet in Autosparte überraschend profitabel

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Quelle: Dennis Diatel/Shutterstock.com

BMW hat in Q1/23 im Kerngeschäft mit Autos unerwartet viel Betriebsgewinn gemacht. Chef Oliver Zipse sieht die Münchener weiter in der Spur zu den Jahreszielen. Besonders erfreulich: Im April habe sich der Aufwärtstrend bei den Verkäufen auch nach dem ersten Quartal weltweit fortgesetzt. Allerdings erwartet das Management auch Gegenwind durch die allgemeine Teuerung, höhere Zinsen und schärferen Wettbewerb. Die zuletzt gut gelaufene Aktie schwankte, legte zuletzt dann aber wieder um gut ein Prozent auf 102,24 Euro zu.

BMW hatte bereits am Mittwochabend mitgeteilt, ein weiteres Aktienrückkaufprogramm über bis zu zwei Milliarden Euro starten zu wollen. Das hebt tendenziell die Kurse, weil mehr Gewinn auf einzelne Aktien entfällt.

Quartalszahlen Q1/23 BMW im Überblick

Die im Februar 2022 abgeschlossene Mehrheitsübernahme des China-Joint-Ventures BBA sorgte auch diesmal wieder für Verzerrungen, weil der große Konzernteil im Vorjahresquartal nur für gut die Hälfte des Zeitraums in die Bilanz der Bayern eingeflossen war. Aus diesem Grund stieg der Konzernumsatz besonders kräftig um gut 18 Prozent auf 36,85 Milliarden Euro.

Der starke Gewinnrückgang ist auf die Finanzdienstleistungssparte zurückzuführen. In diesem Bereich spürte BMW den zunehmenden Wettbewerbsdruck um die Kunden und weiterhin belasteten die hohen Zinsen, die angespannte wirtschaftliche Situation und die Inflation. Der Anteil der BMW-Neuwagen, die über die hauseigene Finanzsparte finanziert oder verleast wurden, sank deutlich auf nur noch gut ein Drittel.

Unter dem Strich gab es für die Bayern einen deutlichen Gewinnrückgang von fast zwei Dritteln auf 3,66 Milliarden Euro. Vor einem Jahr hatte BMW sich dank der Übernahme in China einen Bewertungseffekt für die bereits zuvor gehaltenen BBA-Anteile in Höhe von fast 8 Milliarden Euro gutschreiben können.

Teure Autos und E-Autos legten zu

Dabei hatte BMW im ersten Quartal weltweit etwas weniger Autos ausgeliefert als ein Jahr zuvor. Erfolge verzeichnete der Hersteller hingegen mit seinen teureren Autos und mit den Elektromodellen, die weiter stark zulegten. Von diesen beiden Kategorien verspricht sich BMW-Chef Zipse auch im Gesamtjahr ordentlich Schub, sodass es wieder zu einem leichten Verkaufsanstieg kommen sollte.

BMW konnte erhöhte Kosten weitergeben

Zum Umsatzplus in den ersten drei Monaten trugen allerdings auch eine „gute Preisrealisierung“ bei - also höhere Verkaufspreise - sowie der größere Anteil teurer Autos. Weil die Autoproduktion in den vergangenen Jahren oft durch Chipmangel und Covid-Lockdowns in Asien eingeschränkt war, trieb die starke Nachfrage bei vergleichsweise geringem Angebot die Preise nach oben und spülte den Autobauern auf diese Weise viel Geld in die Kassen.

Experten rechnen damit, dass sich das für die Konzerne positive Umfeld mit der Stabilisierung der Lieferketten bald wieder abschwächen dürfte. Und auch BMW geht von einer Normalisierung der Preissituation aus, sowohl auf den Neu- als auch den Gebrauchtwagenmärkten. „Die Teuerungsraten und die Zinsen in wichtigen Märkten bewegen sich auf hohem Niveau, ebenso wie die Kosten für Material und Rohstoffe“, sagte Finanzchef Nicolas Peter. Im wichtigsten Markt China dürfte sich nach Abklingen der Covid-Pandemie der Wettbewerb verschärfen, erwartet das Unternehmen.

Weiterer Aktienrückkauf über 2 Mrd. EUR angekündigt

BMW kündigte ein Aktienrückkaufprogramm über 2 Mrd. EUR an. Der Erwerb soll im Anschluss an das erste Aktienrückkaufprogramm dieser Art beginnenDerzeit läuft noch ein Programm, mit dem die Münchener ebenfalls für bis zu zwei Milliarden Euro Aktien erwerben wollen.

Mit dem zweiten Rückkauf sollen auch wieder die im Dax notierten Stammaktien und Vorzugsaktien erworben werden, bei den Vorzügen gilt aber eine Grenze von bis zu 350 Mio. EUR. Der nun angekündigte Rückkauf soll spätestens bis Ende 2025 abgeschlossen sein. Die Aktien will BMW hauptsächlich einziehen, sie können aber auch für Beschäftigte des Konzerns als Vergütung verwendet werden. Unternehmen verwenden Aktienrückkäufe oft, um die am Kapitalmarkt viel beachtete Kennziffer des Gewinns je Aktie zu steigern. Der Gesamtgewinn verteilt sich dadurch auf weniger Anteilscheine.

Prognose bestätigt

So hält der bald aus dem Amt scheidende Finanzvorstand Peter trotz des guten Abschneidens zu Jahresanfang an der ursprünglich für 2023 ins Auge gefassten operativen Marge im Autogeschäft weiter fest - diese soll im Gesamtjahr 8 bis 10 Prozent betragen. Die Münchener bestätigten ihre Jahresziele auch insgesamt, warnten allerdings vor starken Schwankungen an den Märkten.

Fazit

Luxus kennt keine Rezession – dieser Gedanke kommt sofort, wenn man liest, dass der Absatz höherpreisiger Modelle stieg. Für Anleger ist es natürlich erfreulich, dass die gestiegenen Kosten weitergegen werden können. Von daher: Wer investiert ist, sollte es bleiben.

(mit Material von dpa-AFX)

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