Dax Tagesrückblick: Warten auf die Lösung im Schuldenstreit - Euphorie bei NVIDIA

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Nach der Rekordjagd in der Vorwoche ist die Euphorie mittlerweile komplett verflogen, der Index schloss erneut im Minus und gab 48 Punkte auf 15.794 Punkte ab, der MDAX schloss hingegen nahezu unverändert.

Nach einer positiven Handelseröffnung mit einem kleinerem Aufwärtsgap ging es direkt nach der Eröffnung noch einmal 150 Punkte gen Süden bevor eine Stabilisierung und anschließende Erholung einsetzte. Zwischenzeitlich flirtete der Index sogwar mit einem Tagesplus, gab dann aber am Nachmittag noch einmal nach und rutschte unter 15.800 Punkte ab.

Pattsituation belastet

Die Katerstimmung nach dem jüngsten Ausverkauf halte indes an, kommentierte Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK. Denn die Verhandlungen über eine Erhöhung der US-Schuldenobergrenze dürften sich nun bis in die kommende Woche hinziehen. Dazu sei die größte europäische Volkswirtschaft Deutschland im ersten Quartal überraschend in die Rezession gerutscht.

Nach Prognosen des Finanzministeriums droht der US-Regierung der Zahlungsausfall Anfang Juni, wenn keine Einigung erzielt und die Schuldenobergrenze nicht erhöht wird. Der Streit bedroht auch die Kreditwürdigkeit der USA in immer stärkerem Maß. Die US-Ratingagentur Fitch signalisierte bereits eine mögliche Bonitätsabstufung der weltgrößten Volkswirtschaft.  

Euphorie bei NVIDIA

Die gestern Abend nach Börsenschluss veröffentlichten Quartalszahlen, vor allem aber der Ausblick des Unternehmens - welcher sämtliche Erwartungen pulverisierte - schlugen heute hohe Wellen an der Börse. Die Videoanalyse von Martin Goersch zum Hightech-Wert sehen sie hier.

 Die Aktien des Chipkonzerns Infineon büßten dennoch als einer der größten Dax-Verlierer 1,9 Prozent an, womit sie an ihre schwache Vortagsentwicklung anknüpften. Analyst Stacy Rasgon von Bernstein Research lobte die Nvidia-Zahlen, verwies aber auch auf eine etwas trägere Umsatzentwicklung im Geschäft mit der Autoindustrie im Sog der Schwäche Chinas. Möglicherweise nahm das den Aktien des stark auf die Autobranche ausgerichteten Infineon-Konzerns etwas den Wind aus den Segeln.

Im MDax zogen hingegen Aixtron um 1,4 Prozent an, während Siltronic an der Spitze sogar mehr als acht Prozent nach oben sprangen. Bei Fresenius hielt die anfängliche Kauflaune nicht an, obwohl der Konzern für seine Arznei- und Medizintechniktochter Kabi optimistischer wird - am Ende büßten die Aktien 1,7 Prozent ein. Auch die konjunktursensiblen Chemietitel gehörten zu den Verlierern. Börsen-Experte Andreas Lipkow sagte, eine Rezession in Deutschland sei nun ausgemachte Sache, was auf die exportlastigen Branchen und die Konsumtitel drücke.

Immobilienwerte erneut schwach

Der erneut schwachen Immobilienbranche rutschten Aroundtown auf ein weiteres Rekordtief. Die Baader Bank hatte die Titel des Immobilienkonzerns von "Buy" auf "Add" abgestuft und das Kursziel von 2,50 auf 1,15 Euro eingestampft. Nach einer unbestätigten Meldung aus Kreisen, wonach der Konzern seine europäischen Center Parks verkaufen will, verringerte sich das Kursminus immerhin, zum Schluss notierten sie noch 2,8 Prozent tiefer.

Für die bereits im frühen Handel sehr schwachen Aktien von Südzucker ging es nach den anschließend veröffentlichten endgültigen Geschäftszahlen und dem Ausblick des Konzerns letztlich um weitere 7,8 Prozent bergab - das bedeutete den letzten Platz im Nebenwerte-Index SDax. Höhere Ergebnisprognosen hauchten dagegen den Aktien des IT-Dienstleisters Cancom Leben ein. Sie gewannen 1,2 Prozent. Die Anpassung der Prognose resultiert daraus, dass die übernommene KBC voraussichtlich ab Anfang Juni ihren Beitrag zur Konzernbilanz leistet.  (mit Material von dpa-AFX)

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