Morphosys reduziert Verlust stärker als gedacht

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Das Biotechunternehmen Morphosys hat im vergangenen Quartal trotz eines Umsatzrückgangs seine Verluste überraschend stark reduziert. Gesunkene Kosten für Vertrieb, Forschung und Entwicklung entlasteten, wie das im SDax gelistete Unternehmen um 22 Uhr MEZ mitteilte. Der Vorstand bekräftigte die Jahresprognose und berichtete derweil von einem wachsenden Interesse an seinem wichtigsten Hoffnungsträger Pelabresib. Das Krebsmedikament durchläuft derzeit noch Tests.

Unternehmenslenker Jean-Paul Kress sprach in der Mitteilung von "zunehmender Begeisterung" bei Ärzten und Patienten hinsichtlich Pelabresib. Daten einer zulassungsrelevanten Studie werden bis Jahresende erwartet. Das Mittel wird aktuell bei Myelofibrose getestet. Dabei handelt es sich laut dem Unternehmen um eine schwer zu behandelnde Form von Blutkrebs, die unter anderem zu einer Knochenmarkfibrose führt. Auch Analysten hatten sich zuletzt zunehmend positiv zu den Aussichten für das Medikament geäußert, das als potenzielle Erstlinienbehandlung bei Myelofibrose für Morphosys zu einem wichtigen Umsatztreiber werden könnte.;orp

Dies ist auch nötig, denn die Erlöse mit dem bisher einzigen und von Morphosys nur in den USA vertriebenen Blutkrebsmedikament Monjuvi reichen nicht aus, um den Konzern aus den roten Zahlen zu bringen. Im zweiten Quartal spülte das Mittel 23,6 Millionen US-Dollar in die Kasse, das waren wie schon im Vorjahr umgerechnet 21,7 Millionen Euro.

Quartalszahlen Q2/23 Morphosys im Überblick

Unter dem Strich sank der Fehlbetrag um fast 70 Prozent auf minus 74 Millionen Euro. Dabei profitierte Morphosys wie schon zum Jahresstart vorrangig von einem Bewertungseffekt, der aus der Neueinschätzung von Verbindlichkeiten innerhalb von Kooperationen resultiert. Zudem hatten im Vorjahresquartal die Wechselkurse deutlich belastet.

Monjuvi: Stets wankelnder Absatz

Stark gesunkene Verkäufe von Morphosys an seinen Partner Incyte wirkten sich negativ auf den Umsatz aus. Dieser vermarktet Monjuvi außerhalb der USA und bestellt meist in größeren Mengen, die er dann abbaut - so dass die Einnahmen von Morphosys in diesem Bereich von Quartal zu Quartal stark schwanken.

Größeres Umsatzpotenzial für Monjuvi sieht der Vorstand unterdessen im Fall weiterer Zulassungen, vor allem als Erstlinientherapie beim sogenannten diffusem, großzelligen B-Zelllymphom. Daher treibt Morphosys die Forschung hier voran, die Patientenaufnahme für zwei fortgeschrittene Phase-3-Studie sei inzwischen vollständig abgeschlossen, hieß es. Zudem konzentriert sich Morphosys voll auf die teure Arbeit an Pelabresib.

Morphosys muss Kosten sparen

Im Gegenzug strich der Konzern bereits in diesem Jahr 70 Stellen am Stammsitz, um Kosten zu sparen. Im zweiten Jahresviertel schlugen die damit verbundenen Abfindungen allerdings noch zu Buche und Morphosys musste höhere Verwaltungsausgaben schultern, wie der Sprecher erläuterte.

Positiv wirkten sich auf das Betriebsergebnis geringere Aufwendungen für externe Dienstleistungen in der Forschung und Entwicklung aus. Auch im Vertrieb sanken die Ausgaben, weil Morphosys bei der Vermarktung seiner Produkte regelmäßig mit Blick auf die Kosten nachsteuert und fokussierter vorgeht.

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