Europas Börsen vor Fed auf Standby - Next und GSK glänzen

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Frankfurt (Reuters) - Europas Anleger halten wenige Stunden vor der Zinsentscheidung in Amerika den Atem an.

Dax und EuroStoxx50 notierten am Mittwochvormittag jeweils rund 0,1 Prozent schwächer bei 14.800 und 4052 Punkten. Viele Investoren rechneten bei der am Abend (19.00 Uhr MEZ) anstehenden Entscheidung damit, dass die Notenbank Fed erneut eine Zinspause einlegen wird.

Noch mehr im Rampenlicht stehen die Signale für den weiteren geldpolitischen Kurs. Sollte Fed-Chef Jerome Powell die Option einer künftigen Straffung weiter offenlassen, dürfte das für den Markt eine "bittere Pille" sein, sagte Jochen Stanzl, Marktanalyst bei CMC Markets. Investoren müssten sich dann darauf einstellen, dass Zinssenkungen vorerst nicht auf der Agenda stehen. "Das Risiko für eine 'hoffnungslose Pause' in Sachen Zinssenkungen ist hoch."

NAHOST-KONFLIKT TREIBT DOLLAR UND ÖLPREISE

Dem Dollar könnte das Szenario von länger hochbleibenden Zinsen in Amerika wiederum weiteren Rückwind liefern. Der Dollar-Index stand 0,2 Prozent im Plus bei 106,89 Punkten. Angesichts der geopolitischen Ungewissheit, die den Greenback ebenfalls stütze, könnte die Währung erneut die Anfang Oktober erreichten Jahreshöchststände testen, sagte Ricardo Evangelista, Analyst beim Broker ActivTrades.

An den Rohstoffmärkten stiegen die Ölpreise aufgrund von Versorgungsängsten durch die Krise im Nahen Osten. Am Dienstag waren im Gazastreifen bei einem israelischen Luftangriff auf ein dicht besiedeltes Flüchtlingslager nach palästinensischen Angaben mindestens 50 Menschen getötet worden. Israel erklärte, bei dem Angriff seien ein Hamas-Kommandeur und weitere Kämpfer ausgeschaltet worden. Die Nordseesorte Brent verteuerte sich um 1,4 Prozent auf 86,22 Dollar je Fass, US-Leichtöl WTI um 1,5 Prozent auf 82,12 Dollar.

NEXT HELLT STIMMUNG IM EINZELHANDEL AUF

Der britische Einzelhändler Next glänzte am Aktienmarkt mit der vierten Prognoseanhebung innerhalb von sechs Monaten. Die Papiere gewannen rund 3,5 Prozent, der europäische Sektorindex legte mehr als ein Prozent zu. Auch der Pharmakonzern GSK ist dank unerwartet guter Geschäfte mit seinem neuen RSV-Impfstoff optimistischer. Die Aktien gewannen bis zu 3,3 Prozent auf ein Zwei-Wochen-Hoch.

Aktien von Bayer rutschten hingegen um 0,9 Prozent ab. Der Pharmakonzern verlor innerhalb kurzer Zeit das dritte Mal hintereinander einen Prozess in den USA wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichters Roundup. Die rote Laterne im Dax hielten mit einem Verlust von 2,5 Prozent die Aktien von BASF. Das Dividendenversprechen hatte die Anleger am Dienstag besänftigt und die Aktien um 4,5 Prozent angetrieben, obwohl der weltgrößte Chemiekonzern seine Investitionen wegen des mauen wirtschaftlichen Umfelds deutlich herunterfahren will.

VOLLBREMSUNG BEI ASTON MARTIN

Die Stornierung von Windkraftprojekten in den USA brockte den Aktien von Orsted an der Börse Kopenhagen einen Absturz von 22 Prozent ein. Auch andere Unternehmen der Windkraftbranche leiden unter Lieferkettenproblemen und den durch die hohe Inflation und die gestiegenen Zinsen in die Höhe getriebenen Kosten. Die Aktien der Turbinenbauer Vestas und Nordex verloren je 1,4 Prozent.

Anleger von Aston Martin machten nach einem herunterschraubten Volumenziel eine Vollbremsung. Die Aktien des Sportwagenherstellers stürzten in London um rund 16 Prozent ab und markierten mit 183,50 Pence ihren tiefsten Stand seit knapp neun Monaten. Aufgrund von Produktionsproblemen für seinen neuen Sportwagen DB12 kappte der Hersteller die Prognose für das jährliche Großhandelsvolumen auf 6700 Einheiten von zuvor 7000 Einheiten.

(Bericht von Anika Ross, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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