Dax nach Rally kraftlos - Warten auf geldpolitische Signale

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Der Dax hat am Montag in einem insgesamt trägen Handel seine jüngste Rekordmarke getestet. Am frühen Nachmittag blieb der deutsche Leitindex nur minimal unter den 16.782 Punkten, die er am Freitag erreicht hatte - zuletzt stand ein Plus von 0,09 Prozent auf 16.775 Punkte zu Buche.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank derweil um 0,40 Prozent auf 26.585 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,3 Prozent bergauf.

Anleger werden vorsichtiger

Seit dem Oktober-Tief bei 14.630 Punkten hat die Jahresendrally den Dax um bis zu fast 15 Prozent nach oben getragen. Mit einem Kursanstieg um gut 20 Prozent seit Jahresbeginn winkt ihm die beste Entwicklung seit dem Vor-Corona-Jahr 2019.

Angesichts immer neuer Rekorde würden die Anleger vorsichtiger und sicherten sich zunehmend über Optionen und Futures ab, was ein positives Zeichen sei, kommentierte Thomas Altmann, Leiter des Portfoliomanagements beim Vermögensverwalter QC Partners.

Zu viel Euphorie und Optimismus haben der Börse noch nie gutgetan. Die wachsende Skepsis macht zumindest einen schnellen und steilen Absturz beim deutschen Leitindex unwahrscheinlicher.

Thomas Altmann (QC Partners)

Warten auf die EZB und Fed

Zudem stehen die letzten wichtigen Leitzinsentscheidungen des Jahres an - am Mittwochabend in Washington und am Donnerstag in Frankfurt und London. Vor Weihnachten sind von der US-Notenbank Fed sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) keine Zinsschritte zu erwarten. Entscheidend seien die jeweiligen Sitzungen aber für die Erwartungen am Markt, ab wann und wie deutlich im neuen Jahr die Zinsen gesenkt werden dürften, schrieb Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets.

Einzelwerte im Überblick - Morphosys zieht an

Unternehmensseitig stand der Wirkstoffforscher Morphosys im Fokus. Die Aktien sprangen nach Details zu wichtigen Studiendaten zum Medikamentenkandidaten Pelabresib um knapp 14 Prozent hoch und waren damit Spitzenreiter im Nebenwerte-Index SDax. Branchenexpertin Xian Deng von der Schweizer Großbank UBS wertete die Ergebnisse insgesamt als positiv, vor allem für Studiendaten zur Anämie, auch wenn es wohl immer noch keine wirkliche Erklärung für die Probleme mit dem Sekundärziel in der Hochrisikogruppe der Myelofibrose-Patienten gebe. Diese Probleme hatten im November für einen Kurseinbruch gesorgt, der mittlerweile aber aufgeholt ist.

Außerhalb der wichtigen Indizes waren Uniper-Papiere mit einem ähnlich klaren Plus gefragt. Am Freitag nach Börsenschluss hatte der verstaatlichte Energiekonzern erklärt, ab 2024 zumindest theoretisch wieder eine Dividende ausschütten zu können. Damit würde das Unternehmen wieder attraktiver für künftige Investoren. Eine außerordentliche Hauptversammlung hatte die dazu nötigen Kapitalmaßnahmen beschlossen.

Derweil ging es für die schon seit Jahresbeginn schwach gelaufene Zalando-Aktie am Dax-Ende um 3,5 Prozent bergab. Aktuell trennen sich vor allem professionelle Investoren von den Verlierern, um sie in der Jahresbilanz nicht in ihren Portfolios ausweisen zu müssen. Gesucht sind entsprechend eher die Besten. Zur schwachen Stimmung passt ein kritisches Jahresresümee zu Zalando in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Der Euro zeigte sich mit 1,0753 US-Dollar wenig bewegt. Die EZB hatte den Referenzkurs zuletzt am Freitag auf 1,0777 Dollar festgesetzt.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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