Immobilienaktien unter Druck - Zinsunsicherheit belastet
Immobilienaktien haben am Dienstag nach Ostern europaweit geschwächelt. Der Stoxx Europe 600 Real Estate fiel in einem positiven Gesamtmarkt als Schlusslicht im Branchentableau um 1,5 Prozent. Ein wichtiger Treiber für Immobilienunternehmen, die teils weiterhin mit hohen Schulden ringen, bleibt die Zinsentwicklung. Der Sektor hatte ab Ende Oktober von der Aussicht auf schon bald wieder fallende Zinsen profitiert und sich deutlich erholt. Ab Mitte Januar verschoben sich die Zinssenkungserwartungen dann aber immer weiter nach hinten. Der Kurserholung ging die Luft aus.
Inflationsdaten aus den deutschen Bundesländern zeichneten am Dienstag das Bild einer rückläufigen Inflationsrate, was eigentlich positiv für Immobilienwerte ist. Denn damit werden Erwartungen einer Leitzinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) im Juni zumindest nicht noch weiter nach hinten verschoben. Gleichwohl warten Anleger erst einmal auf Zahlen für Gesamtdeutschland am frühen Nachmittag sowie für die Eurozone am Mittwoch.
Auf die Leitzinsentwicklung in den USA blicken Investoren mittlerweile teils noch vorsichtiger - wegen einer zuletzt teils höher als gedachten Inflation und insgesamt durchaus positiven Wirtschaftsdaten.
Analyst Stephen Innes von SPI Asset Management verwies in diesem Zusammenhang auf am Ostermontag veröffentlichte Stimmungsdaten aus der US-Industrie, die überraschend positiv aufgefallen waren. Dies sei mit Blick auf die Wirtschaft zwar positiv, bringe aber auch unschöne Inflationssignale mit sich.
Hohe Zinsen sind ungünstig für Immobilienunternehmen, die in den Niedrigzinsjahren auch mittels hoher Verschuldungen teils stark gewachsen waren. Refinanzierungen sind wegen der deutlichen Zinserhöhungen durch Fed und EZB 2022 und 2023 aber deutlich teurer geworden. Zudem mussten die Unternehmen ihre Immobilienbestände in den Bilanzen oftmals deutlich abwerten.
Mit Blick auf den deutschen Aktienmarkt waren am Dienstag Vonovia das Schlusslicht im Dax mit einem Minus von gut 3 Prozent. Die Experten der Investmentbank Goldman Sachs strichen die Aktien von ihrer "Conviction List" besonders aussichtsreicher Werte.
In der zweiten und dritten Börsenreihe fielen TAG Immobilien , LEG Immobilien, Aroundtown und Grand City Properties ebenfalls deutlich.
Auch die Aktien des Immobilienfinanzierers Deutsche Pfandbriefbank und die des auf die Vermittlung von Immobilienkrediten spezialisierten Finanzdienstleisters Hypoport standen unter Druck.