Dax gerät unter Verkaufsdruck - Infineon-Aktie legt zu

Der Dax beendet eine extrem wilde Handelswoche mit knapp 100 Punkten Minus und geht bei 18.555 Punkte aus dem Handel. Am Nachmittag betrug der Verlust zeitweise über 200 Punkte, die Käufer konnten aber am Nachmittag einen Teil der Verluste zumindest wieder egalisieren.
US-Arbeitsmarkt im Fokus
Die US-Wirtschaft hat im Mai deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Gleichzeitig legten die Stundenlöhne etwas stärker zu als gedacht. "Diese Kombination aus überwiegend robustem Arbeitsmarkt und gleichzeitig hohem Lohnwachstum könnte die US-Notenbank Fed noch länger von Zinssenkungen abhalten", kommentierte Thomas Altmann von QC Partners. Kommende Woche steht der nächste Zinsentscheid der Fed auf der Agenda, mit einer Zinssenkung rechneten die Anleger ohnehin noch nicht.
EZB vermeidet weitere Aussagen
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte bereits am Vortag erstmals seit 2019 die Zinsen gesenkt und damit die Erwartungen am Markt erfüllt. "Das Überraschungspotenzial war gering und somit verwundert es auch nicht, dass die Anleger den - wenn auch historischen Schritt - einer Zinssenkung vor der Federal Reserve lediglich mit einem Schulterzucken quittierten", kommentierte Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Konkrete Aussagen zum weiteren Zinspfad blieben aus.
Konjunkturdaten enttäuschen
Durchwachsene Nachrichten kamen derweil aus der deutschen Industrie: Die Gesamtproduktion ist im April leicht zurückgegangen. Bereits am Donnerstag enttäuschten die Auftragseingänge. "Ohne Neubestellungen kann die Produktion nicht zulegen, das sehen wir derzeit", schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die Exporte legten zuletzt allerdings deutlich zu, wobei sich der deutsche Handel mit China im Mai weiterhin negativ entwickelte.
Infineon Tagesgewinner
Mit einem Zugewinn von knapp 4 Prozent war Infineon größter Gewinner am Freitag im deutschen Leitindex. Der Wert profitierte von einem positiven Analystenkommentar -die französische Investmentbank Exane BNP Paribas erhöhte ihr Kursziel für den Halbleiterkonzern auf 53 Euro und sieht damit noch mehr als 40 Prozent Kurspotenzial.
Vonovia gerät unter Verkaufsdruck
Nachdem die Immobilienwerte bereits nach der Zinsentscheidung der EZB unter Druck geraten waren, setzte sich die Talfahrt weiter fort. Morgan-Stanley-Analyst Bart Gysens sieht nach der Zinssenkung zunächst kaum Chancen auf weitere Kurstreiber. Er stufte Vonovia auf "Underweight" ab und strich für LEG seine Kaufempfehlung. Vonovia verloren am Dax-Ende sieben Prozent. (mit Material von dpa-AFX)