China nimmt Nvidia-Chip H20 wegen Sicherheitsbedenken ins Visier

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Peking (Reuters) - China äußert Sicherheitsbedenken gegen den für den heimischen Markt bestimmten Chip H20 des US-Konzerns Nvidia.

Die Internet-Aufsichtsbehörde teilte am Donnerstag mit, sie sei besorgt über einen US-Vorschlag, wonach im Ausland verkaufte Hochleistungschips mit Ortungsfunktionen ausgestattet werden sollen. Nvidia sei zu einem Treffen vorgeladen worden. Dabei solle geklärt werde, ob der H20-Chip Sicherheitsrisiken durch etwaige Hintertüren berge. Man sei besorgt, dass Daten chinesischer Nutzer und deren Persönlichkeitsrechte beeinträchtigt werden könnten. Eine Stellungnahme von Nvidia dazu lag zunächst nicht vor.

Die Bedenken kommen nur wenige Wochen, nachdem die USA ein im April verhängtes Verkaufsverbot für den H20-Chip nach China wieder aufgehoben haben. Nvidia hatte diesen eigens für den chinesischen Markt entwickelt, nachdem die amerikanische Regierung Ende 2023 Ausfuhrbeschränkungen für moderne KI-Chips verhängt hatte. Der Chip ist im Vergleich zu Modellen, die im Westen erhältlich sind, leistungsreduziert. Damit soll verhindert werden, dass der Konkurrent im Wettrennen um die beste Künstliche Intelligenz weiter aufholt.

Die Nachfrage nach den Nvidia-Produkten ist groß - nicht nur von chinesischen Unternehmen, sondern auch bei Militär, staatlichen KI-Forschungsinstituten und Universitäten. Vergangene Woche bestellte der Konzern nach Recherchen der Nachrichtenagentur Reuters 300.000 H20-Chipsätze. Nvidia-Chef Jensen Huang hatte der Volksrepublik im Juli einen Besuch abgestattet, um sein Engagement für den chinesischen Markt zu unterstreichen.

Die chinesischen Behörden haben in der Vergangenheit wiederholt US-Technologieunternehmen wegen Sicherheitsrisiken kritisiert. Anfang 2023 untersagte China wichtigen Infrastrukturbetreibern den Kauf von Produkten des US-Speicherchipherstellers Micron. Nvidia sieht sich in China zudem einer kartellrechtlichen Untersuchung gegenüber. Die Marktaufseher hatten Ende vergangenen Jahres Ermittlungen wegen des Verdachts auf Verstöße gegen das Wettbewerbsrecht angekündigt.

(Büro Peking, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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