Finanzagentur: Bund leiht sich bis Jahresende 15 Milliarden Euro mehr

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Berlin (Reuters) -Der Bund erhöht seine Mittelaufnahme am Finanzmarkt erneut deutlich. Im vierten Quartal sollen insgesamt 15 Milliarden Euro mehr aufgenommen werden als bislang geplant, wie die mit dem Schuldenmanagement des Bundes betraute Finanzagentur am Donnerstag mitteilte. "Die Anpassung erfolgt – wie auch schon im dritten Quartal – vor dem Hintergrund des Finanzpakets der Bundesregierung für Infrastruktur und Verteidigung", hieß es zur Begründung. Für das zu Ende gehende dritte Quartal waren bereits 19 Milliarden Euro mehr anvisiert worden als ursprünglich vorgesehen.

2025 insgesamt sollen damit über Auktionen von Bundeswertpapieren rund 425 Milliarden Euro in die Staatskassen gespült werden. Die ursprüngliche Planung, die Ende 2024 veröffentlicht wurde, sah ein Volumen von 380 Milliarden Euro vor. Das zusätzliche Geld soll in den kommenden drei Monaten hauptsächlich durch Anleihen über den Kapitalmarkt zusammenkommen - insgesamt 10,5 Milliarden Euro sind hier neu geplant. So ist Ende Oktober eine Aufstockung der siebenjährigen Bundesanleihe mit Fälligkeit im November 2032 im Volumen von drei Milliarden Euro neu eingeplant. Am Geldmarkt sollen mit kürzer laufenden Bundeswertpapieren weitere 4,5 Milliarden Euro eingenommen werden.

Nach dreitägiger Debatte soll das Parlament am Donnerstag den ersten von der neuen schwarz-roten Bundesregierung aufgestellten Etat beschließen. Im Kernhaushalt sind Ausgaben von 502,5 Milliarden Euro und neue Schulden von 81,8 Milliarden Euro vorgesehen. Hinzu kommen noch der Infrastruktur-Schuldentopf sowie das ebenfalls aus Krediten finanzierte Sondervermögen für die Bundeswehr.

Deutschland ist wegen seiner Top-Bonitätsnote AAA ein gefragter Schuldner. Ob Pensionsfonds, Zentralbanken oder Versicherer: Viele Investoren decken sich gern mit deutschen Staatsanleihen ein. Um Anlegern aber den Kauf von zusätzlichen Bundesanleihen im Wert von Hunderten Milliarden Euro schmackhaft zu machen, müssen sie wohl mit höheren Zinsen gelockt werden. Die Zinskosten für den Staat dürften steigen, erwarten Ökonomen.

Trotz steigender Schulden und hartnäckiger Konjunkturflaute hat die europäische Ratingagentur Scope ihre Bestnote für die Kreditwürdigkeit Deutschlands gerade bestätigt. Die Bewertung werde bei AAA belassen, gaben die Bonitätswächter am Freitag bekannt. Der Ausblick bleibt zudem "stabil", womit vorerst keine Änderung zu erwarten ist.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Kerstin Dörr - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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