"FT": Großbritannien erwägt Abschaffung bestimmter Visa-Gebühren

(Reuters) - Im Ringen um hochqualifizierte Fachkräfte erwägt die britische Regierung einem Zeitungsbericht zufolge die Abschaffung bestimmter Visa-Gebühren.
Eine von Premierminister Keir Starmer eingesetzte Arbeitsgruppe arbeite an Vorschlägen, um internationale Top-Wissenschaftler und IT-Experten nach Großbritannien zu locken, berichtete die "Financial Times" am Montag unter Berufung auf Regierungskreise. Ziel sei es, mit der Anwerbung von Spitzenkräften das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.
Ein Regierungsvertreter sagte der "FT" zufolge, Absolventen der fünf weltbesten Universitäten sowie mit prestigeträchtigen Preisen ausgezeichnete Personen sollten künftig keinerlei Visa-Gebühren mehr zahlen müssen. Bisher werden für eine Bewerbung um ein "Global-Talent-Visum" in Großbritannien 766 Pfund (rund 880 Euro) fällig. Für Angehörige der Kandidatinnen und Kandidaten muss noch einmal jeweils dieselbe Summe gezahlt werden.
Sollte das Vorhaben in die Tat umgesetzt werden, würde das Vereinigte Königreich in eine andere Richtung steuern als die USA, die ihre Einwanderungspolitik auch bei hochqualifizierten Fachkräften verschärfen. Präsident Donald Trump hatte am Freitag überraschend eine Gebühr von 100.000 Dollar für neue H-1B-Visa angekündigt, die von dieser Personengruppe genutzt werden. Die drastische Verteuerung gilt seit Sonntag und wird Analysten zufolge vor allem Indiens IT-Wirtschaft hart treffen.
Dem "FT"-Bericht zufolge wurden Visa-Reformen in London bereits diskutiert, bevor die US-Regierung ihre Pläne bekanntgab. Trumps Vorgehen habe aber denjenigen Rückenwind gegeben, die auf Änderungen am britischen Visasystem für Spitzenkräfte drängten, sagte eine an den britischen Gesprächen beteiligte Person der Zeitung. Bei der Regierung in London war zunächst keine Stellungnahme zu dem Bericht zu bekommen.
(Bericht von Shivani Tanna, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)