Geldpolitik

Powell lässt Zinskurs offen: "Es gibt keinen risikolosen Weg"

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Quelle: Domenico Fornas/Shutterstock.com

Washington (Reuters) - US-Notenbankchef Jerome Powell gibt den Finanzmärkten mit Blick auf den weiteren Zinskurs keine klaren Signale.

Die Zentralbank sei mit einer "herausfordernden Situation" konfrontiert, sagte er am Dienstag in einer Rede in Providence im Bundesstaat Rhode Island: "Die kurzfristigen Inflationsrisiken sind nach oben und die Beschäftigungsrisiken nach unten gerichtet." Dies führe zu einem Dilemma für die Notenbank, die im Rahmen ihres Doppelmandats stabile Preise und Vollbeschäftigung fördern soll. "Es gibt keinen risikolosen Weg", sagte Powell. Man müsse beide Mandate im Blick halten und einen Kompromiss finden.

US-Präsident Donald Trump hat den unabhängigen Zentralbankchef immer wieder scharf kritisiert und ihn zu kräftigen Zinssenkungen gedrängt. "Wann immer wir Entscheidungen treffen, denken wir niemals über politische Aspekte nach", betonte Powell bei einer Frage- und Antwort-Runde nach seiner Rede. Man betrachte die Dinge nicht aus einer parteipolitischen Brille, sondern richte die Geldpolitik nach dem Mandat aus und dem, was für die Bürger mittelfristig am besten sei.

Die Federal Reserve hat den Leitzins jüngst um einen Viertelprozentpunkt nach unten gesetzt. Der Schlüsselsatz liegt seither im Bereich von 4,00 bis 4,25 Prozent. Die Währungshüter waren sich im Zinsausblick über die Notwendigkeit weiterer Senkungen in diesem Jahr allerdings uneinig. Während die mittlere Prognose von zwei weiteren Senkungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt bis Ende 2025 ausgeht, halten sieben Währungshüter weitere Zinssenkungen für nicht angebracht.

SORGE UM DEN ARBEITSMARKT

Wenn die Zinszügel zu stark gelockert würden, könnte die Inflationsbekämpfung zu kurz kommen, erläuterte Powell. Aber auch ein zu zögerlicher Kurs könne schädlich sein: "Wenn wir die restriktive Politik zu lange beibehalten, könnte sich der Arbeitsmarkt unnötig abschwächen." Er räumte ein, dass es Grund zur Sorge um den Arbeitsmarkt gebe. Das Beschäftigungswachstum in den vergangenen drei Monaten liege durchschnittlich bei rund 25.000 und damit unter der Schwelle, die für eine konstante Arbeitslosenquote erforderlich sei. Andere Arbeitsmarktindikatoren seien jedoch weitgehend stabil.

Fed-Direktorin Michelle Bowman sieht mit einer zu zögerlichen Haltung erhebliche Risiken für den Jobmarkt verbunden. Die Fed könnte ihrer Ansicht nach mit der Unterstützung des Arbeitsmarktes zu spät kommen. Dann müsste sie das Tempo der Zinssenkungen möglicherweise beschleunigen, wenn die Nachfrage nachlasse und Unternehmen beginnen sollten, Mitarbeiter zu entlassen: "Es ist viel einfacher, den Arbeitsmarkt durch eine Senkung des Leitzinses zu stützen, als ihn in Ordnung zu bringen, wenn er am Boden liegt."

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