Überraschende Wahl

Neue japanische Regierungschefin belastet Yen und beflügelt Aktien

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Quelle: Matous Vins/Shutterstock.com

Die überraschende Wahl von Sanae Takaichi zur Vorsitzenden der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) am Wochenende hat die japanischen Finanzmärkte stark bewegt. Der Yen geriet am Montag unter Druck und die Aktienmärkte legten kräftig zu. Die 64-Jährige gilt damit als wahrscheinliche nächste Ministerpräsidentin Japans.

"Takaichis Politik stützt sich auf drei Säulen: nationales Krisenmanagement und Wirtschaftswachstum, expansive Fiskalpolitik sowie die Überzeugung, dass die Regierung für die Geldpolitik verantwortlich sei, während die Bank of Japan autonom die besten Instrumente auswählt", schreiben die Experten von Julius Bär. "Ihre politische Haltung stützt Aktien, belastet jedoch den Yen und Anleihen aufgrund der möglichen Verschiebung von Zinserhöhungen."

Der Dollar stieg in der Spitze auf 150,48 Yen. Dies ist der höchste Stand seit Anfang August. Der Euro erreichte mit 176,25 Yen ein Rekordhoch. Der Tokioter Leitindex Nikkei 225 kletterte im Handelsverlauf um mehr als 5 Prozent auf ein Rekordhoch von 48.150 Punkten und schloss mit einem Plus von 4,8 Prozent bei 47.945 Zählern. Damit baute Asiens wichtigstes Börsenbarometer den Jahresgewinn auf gut 20 Prozent aus. Die Renditen von japanischen Staatsanleihen entwickelten sich uneinheitlich.

Laut Commerzbank-Expertin Nguyen hat Takaichi eine Affinität zur sogenannten Abenomics, also der ultra-expansiven Fiskal- und Geldpolitik des ehemaligen Premierministers Shinzo Abe. "Wie es für die japanische Währung weitergeht, hängt nun aber maßgeblich davon ab, wie stark Takaichi Abenomics nachahmen wird", so Nguyen.

Da die Regierungskoalition nicht mehr die absolute Mehrheit in beiden Häusern des Parlaments innehalte, erscheine es zweifelhaft, dass die neue Regierung eine ähnlich aggressive Politik verfolgen könne. "So hatte sich Takaichi in einigen Punkten, etwa der Geldpolitik, im Wahlkampf bereits zurückhaltender geäußert als etwa vor einem Jahr - wohl wissend, dass sie den Koalitionspartner der LDP wie auch Oppositionsparteien nicht vergraulen darf, da sie auf deren Unterstützung für ihre politischen Vorhaben angewiesen ist." 

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