Dax klettert weiter kräftig Richtung Allzeithoch - Gold kommt von Rekordniveaus zurück

Der Dax ist zum Ende der verkürzten Handelswoche in Frankfurt nochmal kräftig gestiegen. Mit einem Plus von 1,28 Prozent auf 24.422 Punkte verbuchte er den größten Tagesgewinn seit Mitte September.
Nicht nur hat der Dax mittlerweile die Marke von 24.000 Punkten zurückerobert, die in den Vorwochen oft als Widerstand wirkte. Mit dem deutlichen Sprung über diese Hürde nähert er sich nun auch wieder seinem Allzeithoch bei 24.639 Zählern an. Der MDax stieg indes um 0,9 Prozent auf 30.733 Punkte, der Euro Stoxx 50 rückte um 1,2 Prozent vor.
Regierungsstillstand in den USA trübt Börsenstimmung nicht
In den USA hatten die Anleger dem Regierungsstillstand mit neuen Rekorden in den Indizes S&P 500 und Nasdaq 100 getrotzt. Die Regierungsgeschäfte stehen dort seit Mittwoch teilweise still, weil bisher keine Einigung auf einen Übergangshaushalt erzielt werden konnte.
Die Situation ist allerdings nicht neu. Seit den 1970er-Jahren sei es in den USA bereits 21-mal zu einem sogenannten Shutdown gekommen, und im Schnitt sei er nach acht Tagen wieder beendet gewesen, ermittelte das Handelshaus CMC Markets.
Für Analyst Frank Sohlleder vom Broker ActivTrades ist die aktuelle Stärke an den Börsen eng mit den Erwartungen an die US-Geldpolitik verknüpft. Angesichts zuletzt schwacher US-Arbeitsmarktdaten werde am Markt die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinssenkung der Notenbank Fed Ende Oktober mittlerweile auf 99 Prozent beziffert.
Diese nahezu sichere Erwartung befeuere die Hoffnung, dass die Jahresendrallye bereits begonnen hat oder unmittelbar bevorsteht. Sollte die Fed diese hohen Erwartungen jedoch nicht erfüllen, drohe ein dramatischer Abverkauf, der in jedes Risikomanagement einkalkuliert werden müsse.
Siemens Energy mit neuem Rekord
Im Dax stiegen die Aktien von Siemens Energy um 4,2 Prozent, nachdem sie im Handelsverlauf bei gut 110 Euro eine Bestmarke erreicht hatten. Berenberg-Analyst Richard Dawson hält die Papiere des Energietechnikkonzerns für noch nicht ausgereizt und stockte sein Kursziel auf 122 Euro auf. Goldman Sachs setzte sogar 124 Euro an.
Die Papiere von Siemens selber gewannen 4,3 Prozent. Auftrieb gab die anhaltende Diskussion um die Zukunft der Medizintechnik-Tochter Siemens Healthineers im Konzern. Ein großer Anteil der von Siemens gehaltenen 71 Prozent könnte abgespalten werden, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Noch seien aber keine Entscheidungen gefallen, hieß es unter Bezug auf informierte Kreise.
Auch im MDax bewegten Analystenkommentare die Kurse. So zogen Rational nach einer Hochstufung durch die britische Investmentbank Barclays um über fünf Prozent an. Die Papiere des Großküchenausrüsters seien zu tief abgetaucht, schrieb Analyst Timothy Lee. Die Bewertung liege auf einem Zehnjahrestief - trotz überlegener Qualitäten des Konzerns. Damit werde ein sehr unwahrscheinliches Gewinnrückgangs-Szenario eingepreist. Gespräche in den USA hingegen deuteten auf steigende Marktanteile hin, was mögliche Zollbelastungen abfedern würde.
Anteilsscheine von Hochtief erreichten nach einer Kaufempfehlung der Analysten der Bank of America ein Rekordhoch. Zuletzt stand ein Plus von 7,6 Prozent zu Buche. Der Experte Marcin Wojtal sieht den Baukonzern als einen der Schlüssel zum Thema Datenzentren, die enorme Bedeutung für den Megatrend Künstliche Intelligenz haben.
An der Spitze des Nebenwerte-Index SDax schnellten die Aktien von Formycon um gut zehn Prozent nach oben. Hier trieb ein beigelegter Patentstreit für den Wirkstoff FYB203 in den USA an.
Gold kommt etwas von Rekordniveau zurück
Der Euro gab indes etwas nach. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete am Nachmittag 1,1711 US-Dollar. Am Morgen hatte sie noch etwas höher notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1754 (Mittwoch: 1,1724) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8507 (0,8529) Euro.
Auch Gold verbuchte Verluste und fiel um 0,8 Prozent. Mit einem Preis von 3.832 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) notierte der Kurs aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Im Wochenverlauf hatte er sogar die Marke von 3.900 Dollar touchiert. Trotz weiter steigender Kurse an den Aktienmärkten haussierte das Edelmetall zuletzt und stieg auf neue Rekorde. In Euro gerechnet verlor der Preis am Donnerstag indes gut ein halbes Prozent.
(mit Material von dpa-AFX)