IWH: Viele Firmenpleiten im Sommer - aber Trendanstieg vorerst beendet

Reuters · Uhr
Artikel teilen:
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2025. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

Berlin (Reuters) - In Deutschland ist die Zahl der Firmenpleiten laut dem IWH-Institut im September gestiegen.

Die Summe der Insolvenzen von Personen- und Kapitalgesellschaften legte laut den von den Forschern aus Halle am Donnerstag vorgelegten Daten zum Vormonat um fünf Prozent auf 1481 zu. Das sind zugleich 14 Prozent mehr als vor einem Jahr und 64 Prozent mehr als in einem durchschnittlichen September der Jahre 2016 bis 2019, also vor der Corona-Pandemie. In den Monaten Juli bis September wurden die Rekordwerte des zweiten Quartals fast erreicht und damit die zweithöchsten Insolvenzzahlen seit 20 Jahren gemessen, wie das IWH weiter mitteilte.

Im dritten Quartal 2025 waren demnach 4478 Personen- und Kapitalgesellschaften von einer Insolvenz betroffen. Damit wurde der Rekordwert des zweiten Quartals nur um ein Prozent unterschritten. Steffen Müller, Leiter der IWH-Insolvenzforschung, führt die hohe Zahl der Pleiten auf langanhaltende gesamtwirtschaftliche Probleme sowie auf Nachholeffekte der Niedrigzinspolitik und Corona-Staatshilfen zurück. Der Trendanstieg bei der Zahl der Insolvenzen sei aber vorerst gestoppt: "Auch wenn im Oktober nochmals hohe Insolvenzzahlen erwartet werden, rechne ich für die kommenden Monate insgesamt mit einer Konsolidierung des Insolvenzgeschehens auf hohem Niveau", sagt Müller. Der Anstieg endet demnach aber nicht etwa, weil sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessert haben, sondern weil die Nachholeffekte an Kraft verlieren.

Der IWH-Insolvenztrend gilt als ein Frühindikator für das Insolvenzgeschehen und die wirtschaftliche Entwicklung. Für seine Analysen wertet das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) die aktuellen Insolvenzbekanntmachungen der deutschen Registergerichte aus und verknüpft sie mit Bilanzkennzahlen betroffener Unternehmen.

(Bericht von Reinhard Becker, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Das könnte dich auch interessieren

Möglicher Nachfolger von Fed-Chef Powell
Fed-Direktor Waller berichtet von "großartigem Gespräch"gestern, 15:40 Uhr · Reuters
Ein Podest mit dem Emblem der Federal Reserve
Dax Vorbörse 09.10.2025
Gute Vorgaben für heute: US-Indizes erreichen Rekorde09. Okt. · onvista
Jemand geht vor dem Dax-Logo vorbei.
Notenbank:
Frankreichs Wirtschaft trotz politischer Krise stabilgestern, 08:16 Uhr · Reuters
Frankreichs Wirtschaft trotz politischer Krise stabil
Anhörung vor dem Europäischen Parlament
Lagarde mit Blick auf Regierungskrise in Paris: EZB-Notprogramm zuletzt kein Thema07. Okt. · Reuters
Lagarde mit Blick auf Regierungskrise in Paris: EZB-Notprogramm zuletzt kein Thema
Premium-Beiträge
Kolumne von Stefan Riße
Inflation ist der Hauptgrund für steigende Goldpreiseheute, 08:30 Uhr · Acatis
Bilanzanalyse zum IPO
Ottobock gehört auf die Watchlist – nicht ins Depot09. Okt. · onvista