G7 erwägt Verbot von Schifffahrtsdienstleistungen für russische Ölexporte

Reuters · Uhr
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Brüssel/London/Ottawa, 05. Dez (Reuters) - Die G7 erwägt Insidern zufolge zur weiteren Kappung der Öleinnahmen Russlands ein vollständiges Verbot von Schifffahrtsdienstleistungen für russische Ölexporte.

Dies könnte den 2022 eingeführten Preisdeckel für russisches Öl ersetzen, sagten sechs mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Das Verbot könnte Teil des nächsten Sanktionspakets der Europäischen Union werden, erläuterten drei Insider. Zwei der sechs Insider sagten, die EU wolle ein Verbot zusammen mit der Gruppe der sieben führenden westlichen Industriestaaten (G7), zu denen neben Deutschland die USA, Frankreich, Italien, Kanada, Großbritannien und Japan gehören, breiter aufstellen.

Die EU hat Importe von russischem Rohöl auf dem Seeweg verboten. Die G7 hat nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine eine Preisobergrenze für russisches Öl eingeführt, um die Einnahmen des Kremls zur Finanzierung des Kriegs zu begrenzen. Zugleich sollten Drittländer russisches Öl mit westlichen Dienstleistungen kaufen können - aber nur, wenn die Käufer Russland weniger als die Preisobergrenze zahlten. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump steht der Preisobergrenze skeptisch gegenüber und lehnte es ab, Großbritannien, die EU und Kanada zu unterstützen, als diese im September 2025 vereinbarten, die Obergrenze für Rohöl von 60 Dollar pro Barrel auf 47,6 Dollar pro Barrel zu senken. Mit einem Verbot für Dienstleistungen könnte der Druck weiter erhöht werden.

Russland exportiert mehr als ein Drittel seines Öls mit westlichen Tankern - hauptsächlich nach Indien und China. Das Verbot würde diesen Handel beenden, der überwiegend durch die Flotten von EU-Schifffahrtsländern wie Griechenland, Zypern und Malta abgewickelt wird. Die anderen zwei Drittel des exportierten russischen Öls werden mit einer Flotte von Hunderten von Tankern transportiert, die außerhalb westlicher Kontrolle und Schifffahrtsstandards operieren. Diese werden als "Dark Fleet" oder "Schattenflotte" bezeichnet. Russland müsste diese Flotte erweitern, falls die G7 und die EU das Verbot von Schifffahrtsdienstleistungen verhängen.

Weder vom US-Präsidialamt noch vom US-Außenministerium, vom zyprischen Schifffahrtsministerium, der Europäischen Kommission, dem britischen und dem kanadischen Außenministerium waren zunächst Stellungnahmen zu erhalten.

(Bericht von Julia Payne, Jonathan Saul, Maria Cheng, bearbeitet von Kerstin Dörr, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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