Frankfurt/Berlin, 09. Dez (Reuters) - Bundesbank-Präsident Joachim Nagel hat die Chancen von Künstlicher Intelligenz (KI) für die Arbeit von Zentralbanken hervorgehoben, aber auch auf Herausforderungen hingewiesen.
KI biete große Möglichkeiten, sagte Nagel am Dienstag auf einer Konferenz in Frankfurt. So könne maschinelles Lernen dazu beitragen, Inflationsdruck oder Strukturbrüche in der Wirtschaft schneller zu erkennen als mit herkömmlichen Modellen.
Die Bundesbank selbst nutze bereits verschiedene KI-Anwendungen, sagte Nagel laut Redetext. So gebe es eine Plattform für textbasierte intelligente Assistenten, die auch vertrauliche Daten verarbeiten könnten. Eine weitere Anwendung helfe bei der Analyse großer Dokumentenmengen. Die Erfahrungen zeigten, dass KI die Arbeit der Beschäftigten als zusätzliches Werkzeug ergänze.
Zugleich warnte Nagel vor Herausforderungen. Fortschrittliche KI-Methoden würden manchmal als "Black Boxes" angesehen, da es schwierig sei, ihre Ergebnisse nachzuvollziehen. Für Zentralbanken seien jedoch Transparenz und Glaubwürdigkeit von entscheidender Bedeutung. Die Erfahrung zeige zudem, dass das Vorgehen des maschinellen Lernens nicht immer überlegen sei. "Daher möchte ich betonen, dass KI die Arbeit unserer Mitarbeiter als zusätzliches Werkzeug ergänzt. Sie ersetzt kein Expertenwissen", sagte Nagel.
Eine weitere Schwierigkeit sei es, die wirtschaftlichen Auswirkungen der sich schnell entwickelnden Technologie zu beobachten. Daten über den Einsatz von KI seien jedoch rar. Die Bundesbank arbeite daher mit den Notenbanken von Italien und Spanien zusammen, sagte Nagel. Ziel sei es, Fragen zu KI in den jeweiligen Unternehmensumfragen zu harmonisieren, um vergleichbare Daten zu erhalten.
(Bericht von Klaus Lauer; redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



