EU-Handelskammer: Schwacher Yuan befeuert Chinas Exporte nach Europa
Peking, 10. Dez (Reuters) - Der schwache Yuan stärkt der EU-Handelskammer zufolge die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Exporteure auf dem europäischen Markt.
Wegen einer massiven Überproduktion versuche die Volksrepublik verstärkt, Waren in der Europäischen Union loszuwerden, wie die Interessenvertretung europäischer Firmen am Mittwoch in Peking mitteilte. "Dies hat bereits dazu geführt, dass einige für die wirtschaftliche Sicherheit Europas wichtige Branchen durch qualitativ hochwertige Billigprodukte unter Druck geraten sind", sagte Kammerpräsident Jens Eskelund. "Unterstützt werde dies durch einen schwachen chinesischen Wechselkurs und industriepolitische Maßnahmen."
Anders als der Euro ist der Yuan nicht dem freien Spiel der Marktkräfte ausgesetzt, sondern wird von der Zentralbank kontrolliert. Der Wechselkurs ist in diesem Jahr zeitweise auf ein Zehnjahrestief zum Euro gefallen, bevor er sich bei rund 8,22 stabilisierte. Der Yuan steuert damit auf den größten Jahresverlust seit mehr als zwei Jahrzehnten zu. Die Schwäche zeigt sich auch im Vergleich zu einem breiteren Währungskorb: Dieser Index gab in diesem Jahr bislang um etwa 3,7 Prozent nach.
Chinas Handelsüberschuss hat im November erstmals die Marke von einer Billion Dollar überschritten. Hersteller versuchen, die Zölle von US-Präsident Donald Trump auf chinesische Waren zu umgehen. Sie versuchen, verstärkt auf andere Märkte auszuweichen. Ein schwächerer Yuan ist dabei hilfreich, macht er die Produkte doch im Ausland günstiger.
Im Gegensatz zur Entwicklung gemessen am Euro hat der Yuan zum US-Dollar um rund 3,2 Prozent aufgewertet. Er steuert damit auf sein bestes Jahr seit 2020 zu. Die stetige Aufwertung der streng gesteuerten Währung gegenüber dem Dollar hat Marktbeobachtern zufolge Spekulationen neu entfacht, dass Peking seine Kampagne zur Förderung der globalen Nutzung des Yuan wieder aufnimmt.
Die chinesische Wirtschaft steht zugleich im Inland unter Druck. Anhaltend schwache Binnennachfrage und Preisverfall belasten die Konjunktur.
(geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Sabine Ehrhardt - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)




