Alibaba: Peking macht dem Konzern Druck – Medienbeteiligungen sollen abgestoßen werden – Sorge über „Einfluss auf gesellschaftliche Meinung im Land“

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Der chinesische Internet-Riese Alibaba steht einem Pressebericht zufolge unter Druck, einen Teil seiner Beteiligungen an Medienunternehmen abzustoßen. Die chinesische Regierung sei besorgt über den Einfluss des Unternehmens auf die gesellschaftliche Meinung im Land, berichtete das „Wall Street Journal“ (WSJ) am Montag und bezog sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen. Vertreter des Staats hätten sich über den Umfang der Beteiligungen entsetzt gezeigt und das Unternehmen aufgefordert, einen Plan vorzulegen, um diese deutlich zu reduzieren. Laut den Insidern muss dieser Plan von höchster Regierungsstelle genehmigt werden. Für die Alibaba-Aktien zeichneten sich im New Yorker Handel Kursverluste von rund zwei Prozent ab.

Alibaba lehnte eine Stellungnahme zu Gesprächen mit Behörden über mögliche Anteilsverkäufe auf Nachfrage der Zeitung ab. Das Unternehmen bezeichnete sich mit Blick auf Medienbeteiligungen als passiver Investor. Die Propagandaabteilung der Kommunistischen Partei reagierte nicht auf eine schriftliche Anfrage des Mediums.

Die Aufsichtsbehörde, die für das streng regulierte chinesische Internet zuständig ist, hatte dem Bericht zufolge bereits vergangenen Mai Kritik geäußert, nachdem Alibaba kritische Kommentare über einen führenden Mitarbeiter von einer eigenen Plattform entfernt habe. Vertreter der Regierung stellten nach Informationen des „WSJ“ in einem Bericht klar, dass es Sache der kommunistischen Partei und nicht von Privatunternehmen sei, die öffentliche Meinung auf allen Medienplattformen zu kontrollieren.

Zum Alibaba-Konzern gehören neben dem Kerngeschäft Onlinehandel auch Beteiligungen an dem Kurznachrichtendienst Weibo und weiteren Online- und Printmedien wie der „South China Morning Post“ aus Hongkong. Daneben ist der Konzern mit der Alibaba Pictures Group auch im Unterhaltungsbereich aktiv.

Doch auch Alibabas Handelsgeschäft wird dem „WSJ“ zufolge von Regierungsseite mit Argusaugen verfolgt. So wollten die chinesischen Kartellbehörden gegen den Konzern eine Rekordstrafe von fast einer Milliarde Dollar verhängen. Alibaba wird vorgeworfen, auf seiner Handelsplattform den Wettbewerb zu behindern. Auch soll eine Praxis beendet werden, wonach Alibaba seinen Händlern nach Ansicht der Behörden verboten haben soll, ihre Produkte auf anderen Plattformen zu vertreiben.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: testing/Shutterstock.com

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