Wall Street: Fed-Geldpolitik bleibt Drahtseilakt – Ray Dalio warnt vor negativen Folgen für die Finanzmärkte

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An der Wall Street hat sich am Dienstag nach der Vortagesrally kein klarer Trend herausgebildet. Während die Standardwerte überwiegend auf der Stelle traten, legten die Tech-Aktien zumeist ein wenig zu.

Der Dow Jones Industrial gab im frühen Handel um 0,09 Prozent auf 33.844,79 Punkte nach. Am Montag hatte sich der US-Leitindex ein gutes Stück von seiner verlustreichen Vorwoche erholt und 1,8 Prozent höher geschlossen.

Der den breiten Markt abbildende S&P 500 notierte am Dienstag minimal im Plus bei 4227,99 Zählern. Der technologielastige Nasdaq 100 legte um 0,28 Prozent auf 14.176,69 Punkte zu und blieb damit in der Nähe seines jüngsten Rekordhochs von gut 14.205 Zählern.

Fed versucht die Märkte ruhig zu halten

Die US-Wirtschaft hat sich nach Einschätzung der US-Notenbank (Fed) von dem schweren Einbruch in der Corona-Pandemie erholt. Allerdings fallen die Fortschritte unstetig aus, heißt es in einer schriftlichen Erklärung von Zentralbankchef Jerome Powell. Das Dokument enthält Ausführungen zu einer öffentlichen Anhörung vor dem US-Parlament, die im Handelsverlauf stattfinden wird.

Powell versuche die Märkte zu beruhigen, dass der Inflationsanstieg vorübergehender Natur sei, schrieb Analystin Sophie Griffiths vom Broker Oanda. Nachdem die Fed aber in der vergangenen Woche nach ihrer Zinssitzung mit Signalen für eine womöglich schon frühere Straffung der Geldpolitik überrascht habe, sei es gut möglich, dass sich die Investoren von der Rhetorik der Fed erst einmal nicht mehr so leicht beeinflussen ließen.

Ray Dalio warnt

Nach den Marktreaktionen in der letzten Woche auf die Fed-Entscheidungen sieht Star-Investor und Milliardär das Problem der derzeitigen Notenbank-Maßnahmen hervorgehoben: „Sie haben die Reaktion an den Märkten gesehen, als die Fed nur eine Straffung angedeutet hat. Ich glaube nicht, dass sie viel anziehen können, ohne einen großen negativen Effekt auszulösen“, äußerte Dalio sich auf dem Qatar Economic Forum.

Aus Sicht des Investors dürfte es für die US-Notenbank extrem schwierig werden, eine Überhitzung der „Geldinflation“ aufgrund der Flut von Anleihenemissionen zu vermeiden. Da die US-Defizite steigen werden, wird das Land „viele Anleihen an Anleger verkaufen müssen, die Anleihenbestände halten, obwohl sie sehr niedrige Zinsen und negative reale oder inflationsbereinigte Inflationsraten aufweisen“, sagte Dalio. Gleichzeitig werden aus seiner Sicht die chinesischen und andere ausländische Kapitalmärkte für globale Investoren an Attraktivität gewinnen.

„Das schafft eine Angebots-Nachfrage-Situation, die zu einer monetären Inflation führen kann, weil die Nachfrage nicht ausreicht, um diese Anleihen zu kaufen“, sagte Dalio. Infolgedessen wird die Fed ihre eigenen Anleihekäufe nicht drosseln oder kürzen können und muss diese Käufe möglicherweise sogar verstärken, um einen Anstieg der Zinssätze zu verhindern, sagte er.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Noska Photo / Shutterstock.com

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