Gewinnmitnahmen erwartet - Zollstreit belastet - US-Finanzbranche im Fokus

Auf den Erholungsversuch am deutschen Aktienmarkt zum Wochenbeginn dürften am Dienstag leichte Gewinnmitnahmen folgen. Vor den im Tagesverlauf erwarteten Quartalszahlen einiger der größten US-Banken herrscht Vorsicht.
Sie eröffnen die Berichtssaison an diesem Tag, was ihnen besondere Aufmerksamkeit beschert. Zudem bleibt der Handelskonflikt zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften im Blick, denn China bekräftigte seine Absicht, den Handelsstreit mit den USA bis zum Ende ausfechten zu wollen, auch wenn die Tür für Verhandlungen offen bleibe.
Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte knapp eine Stunde vor dem Xetra-Handel einen 0,6 Prozent tieferen Start bei 24.241 Punkten. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 wird ebenfalls mit moderaten Verlusten erwartet.
Seit der Talfahrt am Freitag befinde sich der Dax wieder im Seitwärtstrend, erklärt Analyst Martin Utschneider von Robomarkets die Situation für den deutschen Leitindex aus charttechnischer Sicht. Bislang sei daher "nichts Dramatisches passiert", denn auf seiner Talfahrt am Freitag sei der Dax nicht unter 24.162 Punkte gefallen.
Dies ist das Niveau, von dem aus dem Börsenbarometer zum Start in den Monat Oktober der Sprung nach oben bis auf das Rekordhoch von 24.771 Punkte gelungen war. Solange sich daran nichts ändere, bleibe der Weg nach oben, auch über die bisherige Bestmarke hinaus, offen, so Utschneider.
Einzelwerte im vorbörslichen Überblick
Am frühen Nachmittag geben dann JPMorgan und Wells Fargo und dann Goldman Sachs und die Citigroup ihre Zahlen zum dritten Quartal bekannt.
Unter den Einzelwerten hierzulande dürften Continental wegen der überraschend heftigen Gewinnwarnung des Konkurrenten Michelin unter Druck geraten. Auf Tradegate büßten sie vorbörslich im Vergleich zum Xetra-Schluss zwei Prozent ein.
Bewegen dürften auch die Abstufungen von BASF und der Hannover Rück. Beide Werte gaben vorbörslich auf Tradegate nach. So hat die kanadische Bank RBC Hannover Rück nach einem Analystenwechsel von "Outperform" auf "Sector Perform" abgestuft. Ben Cohen sieht Positives in der Aktie des Rückversicherers bereits ausreichend reflektiert, etwa den umfangreichen Rückstellungsbestand im Bereich Schaden und Unfall oder ein stärkeres Wachstum in diesem Geschäftsfeld.
Die Privatbank Berenberg stufte BASF von "Hold" auf "Sell" ab. Der Chemiekonzern befinde sich in der unglücklichen Lage, dass das gute Portfoliomanagement aufgrund ungünstiger konjunktureller Rahmenbedingungen kaum Wirkung zeige, um den Aktienkurs anzukurbeln, begründete Analyst Sebastian Bray seine Verkaufsempfehlung.
Zum SDax teilte die Deutsche-Börse-Tochter ISS Stoxx am Vorabend mit, dass die Ceconomy-Aktie am 15. Oktober nach dem Handelsschluss aus dem SDax herausgenommen wird. Vom 16. Oktober an wird die Aktie des Spezialpharmaunternehmen Medios ihren Platz einnehmen. Grund ist, dass der frei an der Börse handelbare Aktienanteil des sich in der Übernahme befindlichen Mutterkonzerns von Mediamarkt-Saturn unter zehn Prozent gefallen ist.
Wall Street verzeichnet Gewinne
Entspannungssignale im jüngst wieder aufgeflammten Zollstreit zwischen den Vereinigten Staaten und China haben den US-Aktienmarkt am Montag wieder in die Gewinnspur geholfen.
Nach den Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump gegen China am Freitag hatte der Dow knapp zwei Prozent eingebüßt und damit den größten Tagesverlust seit Anfang August verzeichnet.
Für den Nasdaq 100 war es gar um dreieinhalb Prozent nach unten gegangen. Trump hatte als Reaktion auf Chinas umfangreiche Exportbeschränkungen für Seltene Erden mit einer massiven Erhöhung der Zölle auf chinesische Produkte gedroht. Mittlerweile scheinen sich die Wogen wieder etwas zu glätten. Trump schlug versöhnlichere Töne an.
Asiens Börsen im Minus
Die Furcht vor den Folgen des Handelskrieges zwischen den USA und China hat die Börsen Asiens am Dienstag belastet. Beide Seiten verhandeln zwar weiter, doch hieß es vom Handelsministerium in Peking auch, die Volksrepublik bleibe im "Handels- und Zollkrieg" konsequent bei ihrer Position: Sollte "gekämpft" werden, werde man dies bis zum Ende tun.
Hintergrund ist politische Unruhe. So hatte die japanische Partei Komeito am Freitag nach Handelsschluss wissen lassen, dass sie die von der Liberaldemokratischen Partei (LDP) geführte Regierungskoalition verlässt.Die Auflösung der Regierungskoalition könnte auch die Ambition der frisch gewählten LDP-Vorsitzenden Sanae Takaichi für das Amt der Ministerpräsidentin gefährden. Die Ausssicht auf deren Wahl hatte Japans Börsen zuletzt stark angetrieben, da die als Anhängerin umfassender staatlicher Unterstützungen für die Wirtschaft gilt.
Renten
Devisen
Rohöl
Umstufungen von Aktien
- BERENBERG SENKT BASF AUF 'SELL' (HOLD) - ZIEL 37 (44) EUR
- MORGAN STANLEY SENKT SIEMENS AUF 'EQUAL-WEIGHT' (OVERWEIGHT) - ZIEL 240 EUR
- WDH/ODDO BHF STARTET ATOSS SOFTWARE MIT 'NEUTRAL' - ZIEL 118 EUR
- RBC HEBT T-MOBILE US AUF 'OUTPERFORM' (SECTOR PERFORM) - ZIEL 270 USD
- BERNSTEIN SENKT SMITH & NEPHEW AUF 'MARKET-PERFORM' (OP) - ZIEL 1400 PENCE
- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR BNP PARIBAS AUF 98,90 (98,70) EUR - 'BUY'
- JEFFERIES HEBT FEVERTREE DRINKS AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 1100 (900) PENCE
- JPMORGAN HEBT KLEPIERRE AUF 'OVERWEIGHT' (UNDERWEIGHT) - ZIEL 38 (31) EUR
- RBC SENKT IMI PLC AUF 'SECTOR PERFORM' (OUTPERFORM) - ZIEL 2500 (2475) PENCE
- WDH/JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR MICHELIN AUF 38 (43) EUR - 'BUY'
Termine Unternehmen
07:00 FRA: Fraport, Verkehrszahlen 9/25
07:00 CHE: Givaudan, 9M-Umsatz 07:30 SWE: Ericsson, Q3-Zahlen
08:00 DEU: Schaeffler, Pre-Close Q3
08:00 GBR: BP, Q3 Trading Statement
12:45 USA: Johnson & Johnson, Q3-Zahlen
13:00 USA: JPMorgan, Q3-Zahlen
13:00 USA: Wells Fargo, Q3-Zahlen
13:30 USA: Goldman Sachs, Q3-Zahlen
13:30 USA: Blackrock, Q3-Zahlen
14:00 USA: Citigroup, Q3-Zahlen
15:00 USA: Procter & Gamble, Hauptversammlung
15:30 USA: General Mills, Investor Day
17:00 USA: Boeing, Auslieferungen 9/25
17:45 FRA: LVMH, Q3-Umsatz
19:00 AUT: Telekom Austria, 9Monatszahlen
Termine Konjunktur
01:50 JPN: Geldmenge M2/M3 9/25
08:00 DEU: Verbraucherpreise 9/25 (detailliert)
08:00 GBR: Arbeitsmarktdaten 8/25
11:00 DEU: ZEW-Index 10/25
15:00 USA: IWF, Weltwirtschaftsausblick
16:15 USA: IWF, Globaler Finanzstabilitätsbericht
(mit Material von dpa-AFX)

