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dpa-AFX · Uhr
    Länderrisiko: Deutschland zurück in A2 / Sorgen beim Blick auf
Insolvenzentwicklung (FOTO)
Mainz (ots) - Der Kreditversicherer Coface hat in seinem vierteljährlichen
Risiko-Barometer seine Einschätzung für insgesamt 26 Länder verbessert. Erstmals
seit Beginn der Pandemie wurde Deutschland wieder hochgestuft - die
Bundesrepublik klettert von A3 zu A2.* Sorgen bereitet indes der Blick auf die
Insolvenzentwicklung in Deutschland.

Die Risiko-Weltkarte färbt sich grüner und spiegelt die globale wirtschaftliche
Erholung wider. In seiner neuesten Einschätzung meldet Coface insgesamt 26
Aufwärtsrevisionen. Vor allem in Europa wird die "Grüne Welle" sichtbar: Neben
zahlreichen Ländern Mittel- und Osteuropas wurden Deutschland, Frankreich,
Spanien, Portugal (alle von A3 zu A2) und Italien (von B zu A4) aufgewertet.
Auch die Höchstnote A1 wird erstmals wieder für die Schweiz, Luxemburg und
Norwegen vergeben. Das Länderrisiko spiegelt die Wahrscheinlichkeit von erhöhten
Zahlungsausfällen bei Exportkrediten in einem Land in den kommenden sechs
Monaten wider.

Starke Nachfrage nach Produkten aus Deutschland

Bis Juli 2019 wurde Deutschland mit A1 bewertet. Jedoch hatte bereits im Herbst
2018 die Rezession des Verarbeitenden Gewerbes eingesetzt, Anfang 2020 kam die
Coronakrise hinzu, was jeweils zu einer Abwertung führte. "In beiden Bereichen
gab es allerdings in den letzten Monaten deutliche Fortschritte", sagt
Coface-Volkswirtin Christiane von Berg. "Während das Verarbeitende Gewerbe durch
die starke Nachfrage nach Produkten aus Deutschland seit Monaten einen spürbaren
Aufschwung erlebt, hat die Impfquote von knapp 66% der erwachsenen Bevölkerung
an vielen Stellen für erhebliche Lockerungen gesorgt. Ein erneuter vollständiger
Lockdown ist diesen Winter nicht zu erwarten." Trotz der Belebung wird das
Wachstumspotenzial im Verarbeitenden Gewerbe noch nicht vollständig
ausgeschöpft. Gründe dafür sind Lieferkettenprobleme, das geringe Angebot an
Rohstoffen bzw. Inputgütern und die dadurch hohen Produktionskosten. Darüber
hinaus stagnieren die Impfzahlen seit Wochen, während erst ab einer Impfquote
von 80% mit der Aufgabe letzter Restriktionen zu rechnen ist.

"Weniger Insolvenzen, dafür aber richtig große"

Als "irreführend" bezeichnet Christiane von Berg derzeit den Blick auf die
Insolvenzzahlen in Deutschland. Die Zahl der Pleiten ist zwar weiter rückläufig
und liegt in den ersten sieben Monaten des Jahres 2021 17% unterhalb des
Vorjahres. Allerdings spiegelt die reine Zahl der Insolvenzen nicht den Schaden
für die Volkswirtschaft wider, da jede Insolvenz, ob Kleinstunternehmen oder
global agierender Konzern, gleich bewertet wird. Aussagekräftiger ist die Höhe
der zu erwartenden Forderungen aus diesen Insolvenzen. Diese Schadenshöhe ist
nicht nur im Jahr 2020 deutlich gestiegen, sondern legte auch 2021 weiter
kräftig zu. "Von Januar bis Juli 2021 sind die Forderungen laut Statistischem
Bundesamt gegenüber 2020 um 77% gestiegen. Sollte sich diese Entwicklung linear
weiterbewegen, dann wird 2021 das teuerste Jahr seit 2009 werden. Es sind also
nach wie vor weniger Pleiten in Deutschland, dafür aber richtig große", sagt
Christiane von Berg.

Branchen: Chemie, Metall und Einzelhandel boomen

Neben den Aufwertungen der Länderrisiken wurden insgesamt 30 Branchen aus 20
Ländern aufwärtsrevidiert. Besonders häufig wurden die Bewertungen in der
Chemiebranche, dem Metallsektor und dem Einzelhandel angehoben. Der Chemiesektor
profitiert als Inputbranche im besonderen Maße von der Erholung des
Verarbeitenden Gewerbes. "Auch die Metallbranche ist derzeit aufgrund der
globalen Konjunkturerholung ungewöhnlich stark im Aufwind. Die Bewertung dieses
Sektors kommt allerdings auch von einem äußerst niedrigen Niveau", sagt
Christiane von Berg. Der Einzelhandel sollte insbesondere von der Aufhebung
vieler Lockdown-Maßnahmen und von der erhöhten Sparquote der Konsumenten
profitieren.

*Nach über einem Jahr in A3 - der bisher schlechtesten Note, die Deutschland in
den vergangenen 20 Jahren zugewiesen bekam - kehrt die Bundesrepublik zur
Vorkrisenbewertung von A2 zurück. Diese Bewertung wird vergeben bei positiven
makroökonomischen Daten, guten Zahlen auf den Finanzmärkten, einem stabilen
politischen Umfeld und einem gesunden Unternehmensumfeld.

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Coface, Niederlassung in Deutschland
Sebastian Knierim - Pressesprecher -
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