Wall Street: US-Börsen weiten Verluste aus – geldpolitische Schere zwischen USA und Europa macht Sorgen – Oracle, Fedex und Rivian im Fokus

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Die Wall Street hat zum Wochenschluss ihre Vortagesverluste ausgeweitet. Während die US-Börsen zur Wochenmitte noch deutlich gestiegen waren, überwog zuletzt wieder die Skepsis. Die wichtigsten Indizes gerieten am Freitag unter Druck.

Der Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 1,10 Prozent auf 35 503,31 Punkte. Auf Wochensicht deutet sich damit ein Minus von 1,3 Prozent an.

Der marktbreite S&P 500 verlor am Freitag 0,75 Prozent auf 4633,55 Zähler. Für den technologieorientierten Nasdaq 100 ging es um 0,26 Prozent auf 15 822,27 Punkte nach unten.

„Die Sorgen vor einem Rückschlag am Aktienmarkt nehmen zu“, sagte Marktbeobachter Pierre Veyret vom Handelshaus ActivTrades. Besonders wichtig sei dabei die Schere, die geldpolitisch zwischen den USA und Europa aufgehe. Diese bringe Anleger in eine schwierige Lage, warnte der Experte.

Die Europäischen Zentralbank hatte am Vortag ihr Anleihenkaufprogramm APP nochmals vorübergehend wegen der von der neuen Corona-Variante Omikron ausgehenden Risiken aufgestockt. Die Bank of England aber hatte am Donnerstag mit einer ersten Zinsanhebung überrascht und die US-Notenbank wird zunächst die Reduzierung ihrer konjunkturstützenden Wertpapierkäufe beschleunigen. Damit sorgten sich die Anleger wieder vermehrt um die Auswirkungen strafferer Zinsen auf den Aktienmarkt.

Die US-Börsen wurden zudem durch den anstehenden großen Verfall an den Terminbörsen belastet. Es laufen Optionen und Futures auf einzelnen Aktien und auf Indizes aus. Diese Tage sind bekannt für spürbar schwankende Kurse.

Mit Blick auf die Einzelwerte gab es am Freitag eine ganze Reihe kursbewegender Nachrichten. So steht der SAP-Rivale Oracle laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ vor der größten Übernahme seiner Geschichte. Demnach könnte er nach dem Gesundheitssoftware-Spezialisten Cerner greifen, dessen Aktien an der S&P-500-Spitze um fast zwölf Prozent anzogen.

Der Analyst Karl Keirstead von der Bank UBS zog auf den ersten Blick für die Oracle-Anleger ein negatives Fazit eines solchen Schrittes, auch wenn die Wahrscheinlichkeit und die Bedingungen unsicher seien. Unter anderem befürchtet der Experte durch eine so große Übernahme einen gravierenden Schwenk des Konzerns weg von seinem Fokus auf schulden- und barmittelfinanzierte Aktienrückkaufprogramme. Die Papiere von Oracle büßten mehr als fünf Prozent ein.

Die Anteilsscheine des Logistikers Fedex zogen um gut sechs Prozent an. Die Anleger honorierten damit einen überraschend starken Quartalsbericht und den erhöhten Gewinnausblick. Laut dem Experten Brian Ossenbeck von der Bank JPMorgan waren viele eher auf das Gegenteil vorbereitet.

Die Aktien des Tesla-Rivalen Rivian wiederum waren im Handelsverlauf auf den tiefsten Stand seit dem Börsengang im November gefallen und sackten zuletzt um rund elf Prozent ab. Das Unternehmen musste bei seiner ersten Zahlenvorlage zugeben, dass das diesjährige Produktionsziel von 1200 Elektro-Pick-ups wohl um einige Hundert Autos verfehlt wird. Die Produktion hochzufahren sei schwieriger als gedacht, sagte Unternehmenschef Robert Scaringe.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Mikhail Leonov / Shutterstock.com

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