onvista-Wochenausblick: Achterbahnfahrt des Dax dürfte in Krisenzeiten weitergehen –„Kurzfristig liegt das Risiko in der Nachrichtenlage“
Die im Zuge des Krieges in der Ukraine zuletzt aufgetretenen starken Schwankungen am deutschen Aktienmarkt dürften sich in der neuen Woche aufgrund der ungewissen geopolitischen Situation fortsetzen. Wie sich die Krise auf die Konjunktur und damit auf die Unternehmensgewinne auswirkt, ist noch ungeklärt. Immer mehr Experten fürchten aber das Risiko einer Stagflation – einer lahmenden Wirtschaft bei gleichzeitig steigender Inflation.
Die hohe Nervosität der Anleger angesichts der russischen Angriffe auf das Nachbarland belegten die Kurskapriolen das Dax in der Vorwoche: Am Montag, sackte das wichtigste deutsche Börsenbarometer zunächst um fünf Prozent ab, drehte nachmittags ins Plus und schloss doch wieder deutlich im Minus. Am Mittwoch schnellte der Dax dagegen um acht Prozent nach oben. Es war prozentual der fünftstärkste Anstieg in seiner Geschichte. Am Donnerstag ging es wieder um rund drei Prozent abwärts und am Freitag sieht es nach einem Kursgewinn von rund zwei Prozent aus.
„Kurzfristig liegt das Aktienmarktrisiko in der Nachrichtenlage, daher sollte die Volatilität weiterhin hoch bleiben“, glaubt Analyst Sven Streibel von der DZ Bank. Die möglichen Auswirkungen auf die Konjunktur, insbesondere in Europa und Deutschland, seien schwer zu prognostizieren. Die jüngsten Sprünge nach oben zeigten aber auch, dass der Anleger-Optimismus nicht verloren gegangen sei. „Investoren sind derzeit schlicht überfordert mit der Lage und fordern daher nachweislich erhöhte Risikoprämien für Aktieninvestments“, so Streibel.
Mittelfristig sieht der DZ-Bank-Experte allerdings ein stattliches Aufwärtspotenzial für den Dax, da derzeit von keinem realwirtschaftlich nachhaltigen Konjunktureinbruch oder Gewinnrückgang der Unternehmen ausgegangen werde. Von einer Beilegung der Ukraine-Krise würde der deutsche Aktienmarkt aufgrund seiner global-zyklischen Ausrichtung noch mehr profitieren als der US-Markt, prognostiziert Streibel.
Langfristig sieht Streibel jedoch Belastungen von der angekündigten Zinswende in den USA und der in Aussicht gestellten für die Eurozone. „Der Krieg treibt die Rohstoffpreise, insbesondere Öl, und sorgt zusätzlich für weitere Verwerfungen bei den internationalen Lieferketten. Die ohnehin schon hohe (US-) Inflationsdynamik dürfte hierdurch weiter gefestigt werden und somit die Notenbanken, allen voran die Fed, zu einer restriktiveren Geldpolitik veranlassen“, betonte der DZ-Bank-Analyst.
Er empfiehlt den Anlegern in der jetzigen Situation, Ruhe zu bewahren und , ihre Investments breit zu streuen: „Ein über Regionen und Sektoren breit diversifiziertes Portfolio ist und bleibt der beste Schutz vor krisenbedingten Schwankungen, ohne auf Renditechancen verzichten zu müssen.“
Auch Jens Herdack von der Weberbank beschäftigte sich mit der Frage, ob Investoren im aktuellen Umfeld investiert bleiben oder zunächst einmal an den Rand zurücktreten und Kasse machen sollen. Um die Risiken zu reduzieren, präferiert er Investitionen in den US-Aktienmarkt, da die Auswirkungen der Russland-Sanktionen dort weniger deutlich spürbar sein sollten und der US-Dollar als typische Krisenwährung stark bleiben dürfte.
„In diesem unsicheren Umfeld versucht die Europäische Zentralbank EZB, die von ihr avisierte Normalisierung ihrer Geldpolitik trotz Gegenwind vorsichtig fortzusetzen“, verwies der Weberbank-Analyst auf jüngste Äußerungen von EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Diese habe zwar ein schnelleres Ende der Anleihekaufprogramme angekündigt, dies aber als eine Normalisierung der Geldpolitik interpretiert.
Spannend werde, wie die EZB auf einen möglichen weiteren Anstieg der Inflation in Europa reagiere, so Herdack. „Mit der angestrebten Normalisierung der Geldpolitik sollten Anleger weiterhin vorsichtig agieren und ihre Depots nicht mit zu lang laufenden Anleihen versehen“, empfahl er und verwies auf das Risiko weiterhin steigender Renditen einhergehend mit entsprechenden Kursverlusten.
Aus Konjunktursicht könnten am Dienstag die ZEW-Konjunkturerwartungen aus Deutschland, die EU-Industrieproduktion sowie die US-Erzeugerpreise interessant werden. Am Mittwoch dürften die Anleger auf die US-Einzelhandelsumsätze, vor allem aber auf Neuigkeiten von der Sitzung der US-Notenbank achten. Am Donnerstag stehen unter anderem die Zinsentscheidung der Bank of England, die EU-Verbraucherpreise, der Philadelphia-Fed-Index und die US-Industrieproduktion auf der Agenda.
Unternehmensseitig dürfte es in der neuen Woche deutlich ruhiger werden, nachdem die Quartalsberichtssaison nahezu vorbei ist. Einige wenige Unternehmen wie Hypoport, Deutz und Talanx werden noch über ihre Geschäftsentwicklung im Vorjahr berichten.
Termine für die kommende Woche:
MONTAG, DEN 14. MÄRZ
TERMINE UNTERNEHMEN
07:00 DEU: Hyopoport, Jahreszahlen (detailliert)
07:30 DEU: Talanx, Jahreszahlen (detailliert)
07:30 DEU: Deutz, Jahreszahlen (9.00 Call)
10:30 DEU: Deutsche Leasing, Bilanz-Pk (online)
TERMINE KONJUNKTUR
08:45 FRA: Handels- und Leistungsbilanz 01/22
09:00 CHE: Seco, Konjunkturerwartungen 03/22
09:00 ESP: Einzelhandelsumsatz 01/22
11:00 EUR: Industrieproduktion 01/22
14:00 RUS: Handelsbilanz 01/22
SONSTIGE TERMINE
PHL: 21. Weltgipfel des World Travel & Tourism Council (WTTC), Manila
BEL: Treffen des EU-Ministerrates für Beschäftigung, Sozialpolitik, Gesundheit und Verbraucher, Brüssel
BEL: Treffen der Eurogruppe, Brüssel
DIENSTAG, DEN 15. MÄRZ
TERMINE UNTERNEHMEN
06:30 CHE: Tecan, Jahreszahlen
07:00 DEU: TAG Immobilien, Jahreszahlen
07:00 DEU: Wacker Chemie, Jahreszahlen (detailliert)
07:00 DEU: RWE, Jahreszahlen (detailliert)
07:00 DEU: Fraport, Jahreszahlen (10.30 h Bilanz-Pk online)
07:30 DEU: Volkswagen, Jahreszahlen
07:30 DEU: Pharma SGP, Jahreszahlen (detailliert)
08:00 SWE: Hennes & Mauritz, Q1-Umsatz
08:15 DEU: Traton Jahreszahlen (detailliert)
10:00 DNK: A.P. Moller-Maersk, Hauptversammlung
10:30 CHE: Roche, Hauptversammlung
11:00 DEU: NRW.Bank, Jahres-Pk (online)
TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE
ITA: Assicurazioni Generali, Jahreszahlen
TERMINE KONJUNKTUR
03:00 CHN: Industrieproduktion 02/22
03:00 CHN: Einzelhandelsumsatz 02/22
08:00 GBR: Arbeitslosenzahlen 02/22
08:45 FRA: Verbraucherpreise 02/22 (endgültig)
10:00 POL: Verbraucherpreise 02/22
11:00 DEU: ZEW-Konjunkturerwartungen 03/22
11:00 EUR: Industrieproduktion 01/22
13:30 USA: Erzeugerpreise 02/22
13:30 USA: Empire State Index 03/22
21:30 USA: API Ölbericht (Woche)
SONSTIGE TERMINE
DEU: Das Umweltbundesamt (UBA) veröffentlicht seine vollständige Prognose der klimaschädlichen CO2-Emissionen für das Jahr 2021, Dessau-Roßlau/Berlin
11:00 DEU: Bundesfinanzhof stellt bei Jahres-Pk Grundsatzentscheidungen vor
17:30 DEU: Ifo-Institut zur Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland, Dresden
BEL: Treffen des EU-Ministerrates für Wirtschaft und Finanzen, Brüssel
AUT: Opec, Monatsbericht Ölmarkt
MITTWOCH, DEN 16. MÄRZ
TERMINE UNTERNEHMEN
06:50 LUX: Grand City Properties, Jahreszahlen
07:00 DEU: Eon, Jahreszahlen (10.00 h Bilanz-Pk Essen)
07:30 DEU: BMW Jahreszahlen (10.00 h Jahres-Pk online)
07:30 DEU: Synlab, Jahreszahlen
07:30 ESP: Inditex, Jahreszahlen
08:00 GBR: Ferrexpo, Jahreszahlen
08:00 DEU: DMG Mori, Jahreszahlen
14:00 DEU: Traton Jahres-Pk
17:45 DEU: Patrizia, Jahreszahlen (detailliert)
22:00 DEU: Morphosys, Jahreszahlen
TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE
DEU: Teamviewer AG, Geschäftsbericht
DEU: Deutsche Börse, FIA Boca – Investor Gruppen Meeting organisiert von Piper Sandler
ESP: Wallbox, Jahreszahlen
ITA: Saipem, Jahreszahlen
USA: American Express, Investor Day
TERMINE KONJUNKTUR
DEU: Bundeswirtschaftsministerium, Monatsbericht
05:30 JPN: Kapazitätsauslastung 01/22
05:30 JPN: Industrieproduktion 01/22 (endgültig)
10:00 ITA: Verbraucherpreise 02/22
11:00 GRC: Arbeitslosenquote 01/22
11:30 DEU: Anleihe, Laufzeit: 10 Jahre, Volumen: 4 Mrd EUR
13:30 USA: Einzelhandelsumsatz 02/22
13:30 USA: Im- und Exportpreise 02/22
14:00 POL: Leistungsbilanz 01/22
14:00 POL: Verbraucherpreise 02/22
15:00 USA: NAHB Index 03/22
15:00 USA: Lagerbestände 01/22
15:30 USA: EIA Ölbericht (Woche)
19:00 USA: FOMC Zinsentscheid (19.30 h Pk mit Fed-Chef Jerome Powell)
SONSTIGE TERMINE
11:00 DEU: Online-Pk des ifo-Instituts zur Vorstellung des Jahresberichts 2022 der European Economic Advisory Group (EEAG at CESifo)
Mit ifo-Präsident Clemens Fuest und dem Leiter der Konjunkturforschungsstelle KOF an der ETH Zürich, Jan-Egbert Sturm.
11:00 LUX: Urteil des Europäischen Gerichts zur Gasfernleitungsanbindung zwischen Ungarn und Österreich
DONNERSTAG, DEN 17. MÄRZ
TERMINE UNTERNEHMEN
07:00 DEU: Grenke, Jahreszahlen (detailliert)
07:00 DEU: Hamborner Reit, Jahreszahlen (detailliert)
07:00 DEU: Demire Deutsche Mittelstand Real Estate, Jahreszahlen
07:30 DEU: SAF Holland, Jahreszahlen (detailliert)
07:30 DEU: Dürr AG, Jahreszahlen (detailliert)
07:30 DEU: Instone Real Estate, Jahreszahlen (detailliert)
07:30 DEU: Munich Re, Geschäftsbericht
07:30 DEU: Hensoldt, Jahreszahlen (detailliert)
07:30 FRA: Veolia Environnement, Jahreszahlen
07:30 DEU: United Internet, Jahreszahlen
07:30 DEU: 1&1, Jahreszahlen
07:30 DEU: Suse, Q1-Zahlen
07:30 DEU: Vossloh, Jahreszahlen (10.00 h Bilanz-Pk, Frankfurt)
07:30 DEU: Rheinmetall, Jahreszahlen (detailliert) (10.00 h Bilanz-Pk online)
07:45 DEU: Aurelius, Jahreszahlen
08:00 DEU: Elmos Semiconductor, Jahreszahlen (detailliert)
08:00 AUT: Verbund, Jahreszahlen
08:00 GBR: Deliveroo plc, Jahreszahlen
08:00 GBR: Accenture, Q2-Zahlen
08:00 LUX: RTL, Jahreszahlen
10:00 DEU: ZF Friedrichshafen, Bilanz-Pk (online)
10:00 DEU: Voltabox, ao Hauptversammlung (online)
10:30 DEU: Datev, Jahres-Pk
11:00 DEU: Audi, Jahres-Pk (online)
21:00 USA: FedEx, Q3-Zahlen
TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE
DEU: BMW, Analyst and Investor Day
CHE: Swatch Group, Jahres-Pk
DNK: Danske Bank, Hauptversammlung
ITA: Enel, Jahreszahlen
ITA: Pirelli, Jahreszahlen (detailliert)
TERMINE KONJUNKTUR
00:50 JPN: Kernrate Maschinenaufträge 01/22
06:30 NLD: Arbeitslosenquote 02/22
08:00 EUR: Acea, Kfz-Erstzulassungen 02/22
08:00 CHE: Handelsbilanz 02/22
09:00 AUT: Verbraucherpreise 02/22 (endgültig)
09:00 ESP: Arbeitskosten Q4/21
09:30 DEU: Kieler Institut für Weltwirtschaft veröffentlicht Konjunkturprognose für Deutschland, den Euroraum und die Weltwirtschaft
11:00 EUR: Verbraucherpreise 02/22 (endgültig)
11:00 GRC: Arbeitslosenquote Q4/21
13:00 GBR: BoE, Zinsentscheid
13:30 USA: Baubeginne- und genehmigungen 02/22
13:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)
13:30 USA: Philadelphia Fed Business Outlook 03/22
14:15 USA: Industrieproduktion 02/22
14:15 USA: Kapazitätsauslastung 02/22
SONSTIGE TERMINE
09:00 DEU: Bundestag
+ 0900 Erste Beratung der Anträge zur allgemeinen Impfpflicht
+ 1430 Verabschiedung Gesetz über Heizkostenzuschuss
+ weitere Themen u.a.: Aufarbeitung der SED-Diktatur, Beschleunigung von Verkehrsprojekten, Meinungsfreiheit im Internet, Medien- und Kommunikationsbericht, Mahnmal für die Opfer des Kommunismus, Parteispenden
FREITAG, DEN 18. MÄRZ
TERMINE UNTERNEHMEN
07:00 DEU: Fuchs Petrolub, Jahreszahlen (10.00 h Bilanz-Pk)
07:00 DEU: Vonovia, Jahreszahlen (7.30 h Presse-Call)
07:30 DEU: Bechtle, Jahreszahlen (detailliert)
09:30 DEU: Porsche AG, Jahres-Pk (online)
11:00 DEU: Bilanz-Pk Frankfurter Sparkasse (per Telefonkonferenz), Frankfurt/M.
11:00 DEU: Altana, Jahreszahlen
TERMINE UNTERNEHMEN OHNE ZEITANGABE
ITA: Eni, Präsentation der Strategie 2022-2025
TERMINE KONJUNKTUR
JPN: BoJ, Zinsentscheid
00:30 JPN: Verbraucherpreise 02/22
08:00 DEU: Auftragsbestand- und reichweite Verarbeitendes Gewerbe 01/22
08:30 CHE: Erzeugerpreise 02/22
08:30 CHE: Importpreise 02/22
10:00 ITA: Handelsbilanz 01/22
10:00 POL: Industrieproduktion 02/22
10:00 POL: Erzeugerpreise 02/22
11:00 EUR: Handelsbilanz 01/22
11:00 EUR: Arbeitskosten Q4/21
15:00 USA: Wiederverkäufe Häuser 02/22
15:00 USA: Frühindikator 02/22
EUR: S&P Ratingergebnis Kroatien, Spanien, Belarus, Belgien
EUR: Fitch Ratingergebnis Slowakei, Island, Zypern
EUR: Moody’s Ratingergebnis Europäische Union, Griechenland
SONSTIGE TERMINE
DEU: DEU: Großer Verfallstag an der Börse, Frankfurt/M.
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Titelfoto: onvista