Börse am Morgen: Dax steigt über 16.000 – Daimler Truck und Toyota gehen Partnerschaft ein – Reallöhne gesunken

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Quelle: Daimler Truck Homepage

Nach dem dünnen Handel am Pfingstmontag und einer trägen Eröffnung am Dienstagmorgen hat sich der deutsche Aktienmarkt ein wenig berappelt. Der Dax hat nach gut einer Stunde 16.000 Punkte übersprungen, ist aber direkt danach wieder unter diese Marke gefallen. Derzeit liegt er mit 15.990 Punkten dicht unter dieser psychologisch wichtigen Punktzahl.

Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von RoboMarkets sieht das Thema US-Schuldenstreit weiterhin im Anlegerfokus: „Dass es zunächst einen Kompromiss zwischen Demokraten und Republikanern über die Anhebung der Schuldenobergrenze in den USA geben würde, daran hatten nur die wenigsten Investoren vor dem Wochenende einen Zweifel. Allerdings steht die entscheidende Abstimmung im US-Kongress noch aus und hier sind jede Menge Zweifel angebracht, ob die beiden obersten Verhandler mit dem ausgearbeiteten Kompromiss ihre Reihen geschlossen hinter sich bringen können.“

Daimler Truck und Toyota wollen Lkw-Geschäft in Asien zusammenlegen

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck will große Teile seines Asiengeschäfts mit dem Konkurrenten Toyota zusammenlegen. So soll die Daimler-Truck-Tochter Mitsubishi Fuso Truck and Bus mit der Toyota-Tochter Hino in einer Holdinggesellschaft fusionieren, wie die Schwaben am Dienstag überraschend mitteilten. Beide Unternehmen sollen zu gleich hohen Teilen beteiligt sein, die Gesellschaft soll allerdings an der Börse in Tokio notiert werden, ein erheblicher Anteil soll daher auch an externe Investoren gehen. Daimler Truck geht davon aus, dass das fusionierte Unternehmen im eigenen Konzern nicht mehr konsolidiert wird. Die Absichtserklärung zwischen den Konzernen ist nicht bindend. Finanzielle Details nannte Daimler Truck noch nicht.

Das gemeinsame Vorhaben soll den Umbau der Nutzfahrzeuggeschäfte unterstützen. Daimler Truck hatte in Asien zuletzt die große Konkurrenz zu spüren bekommen. Im vergangenen Jahr sackte der bereinigte operative Gewinn in der Sparte um 60 Prozent ab, obwohl Absatz und Umsatz zulegten. Die Daimler-Truck-Aktie legte am Morgen auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss um 1,3 Prozent zu.

Reallohnverluste auch im ersten Quartal

Die hohe Inflation hat auch zu Jahresbeginn die Lohnsteigerungen in Deutschland mehr als aufgezehrt. Zwar stiegen die Entgelte durchschnittlich um 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal und damit so stark wie noch nie seit Beginn der statistischen Zeitreihe im Jahr 2008. Gleichzeitig sind aber die Verbraucherpreise um 8,3 Prozent gestiegen. Damit betrug der durchschnittliche Reallohnverlust 2,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag berichtete. Der Trend aus dem vergangenen Jahr hat sich damit leicht abgeschwächt fortgesetzt.

Für einige Arbeitnehmer wurde die Inflation durch steuer- und abgabenfreie Einmalzahlungen von bis zu 3000 Euro abgefedert. Die höchsten Nominallohnanstiege gab es der Statistik zufolge am unteren Rand der Lohnskala. So erhielten geringfügig Beschäftigte im Schnitt 8,9 Prozent mehr Geld als ein Jahr zuvor. Hier hat nach Einschätzung der Behörde auch die Erhöhung der Minijob-Verdienstgrenze von 450 auf 520 Euro zum 1. Oktober 2022 eine Rolle gespielt. Die Gehälter von Vollzeitkräften stiegen nur um 5,9 Prozent.

Spanien: Inflation schwächt sich deutlich ab

Der Preisauftrieb in Spanien hat sich im Mai spürbar abgeschwächt. Die nach europäischer Methode gemessenen Verbraucherpreise (HVPI) erhöhten sich im Jahresvergleich um 2,9 Prozent, wie das Statistikamt INE am Dienstag in Madrid nach einer ersten Schätzung mitteilte. Im April hatte sich die Teuerung noch verstärkt und die Jahresrate war auf 3,8 Prozent gestiegen.

Analysten hatten für Mai mit einem Rückgang der Inflation gerechnet. Sie waren aber von einer höheren Jahresrate von 3,3 Prozent ausgegangen.

In Spanien hat sich die Teuerung seit dem vergangenen Sommer deutlich stärker abgeschwächt als in anderen großen Volkswirtschaften der Eurozone. Mitte des vergangenen Jahres hatte sie noch bei mehr als 10 Prozent gelegen. Zum Vergleich: Die jüngste für europäische Vergleichszwecke ermittelte deutsche HVPI-Inflationsrate lag im April bei 7,6 Prozent.

Die spanische Inflationsrate nähert sich damit wieder dem von der Europäischen Zentralbank für den gesamten Euroraum anvisierten Ziel von zwei Prozent.

Im Monatsvergleich sanken die spanischen Verbraucherpreise im Mai überraschend. In dieser Betrachtung meldete das Statistikamt einen Rückgang um 0,2 Prozent, während Analysten mit einem Anstieg um 0,2 Prozent gerechnet hatten.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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