Cloud-Geschäft und Werbung geben Alphabet Rückenwind

Reuters · Uhr

Bangalore (Reuters) - Dank brummender Cloud-Geschäfte und robuster Werbeeinnahmen ist Alphabet erneut stark gewachsen.

Der Konzernumsatz sei im zweiten Quartal um 14 Prozent auf 84,74 Milliarden Dollar gestiegen, teilte die Google-Mutter am Dienstag mit. Dies war das vierte Quartal in Folge mit zweistelligen prozentualen Wachstumsraten. Analysten hatten mit Erlösen von 84,2 Milliarden Dollar gerechnet.

Etwa zwei Drittel seines Geldes macht der US-Konzern mit Internet-Anzeigen. Diese Einnahmen stiegen im Berichtszeitraum um elf Prozent auf 64,6 Milliarden Dollar. Die Cloud-Umsätze wuchsen überraschend deutlich um knapp 29 Prozent auf 10,35 Milliarden Dollar. Im vorangegangenen Quartal war die Cloud-Sparte ebenfalls überdurchschnittlich gewachsen, kam aber nicht ganz an die Werte des Konkurrenten Microsoft Azure heran. Dessen Quartalsergebnisse stehen in der kommenden Woche auf dem Terminplan.

KI - TEURE WETTEN AUF DIE ZUKUNFT

Sämtliche Cloud-Anbieter profitieren vom anhaltenden Boom Künstlicher Intelligenz (KI), da diese Programme viel Rechenpower benötigen. Die Alphabet-Tochter Google liefert sich zudem mit dem Microsoft-Partner OpenAI ein Wettrennen um die technologische Führung bei KI. Sie hatte bei ihrer Entwicklerkonferenz im Mai eine neue Version von "Gemini" vorgestellt, die mit ChatGPT von OpenAI konkurriert.

Bei der Vorstellung der Zahlen zum ersten Quartal hatte Alphabet eine annähernde Verdoppelung der Investitionen auf zwölf Milliarden Dollar angekündigt und damit einige Anleger verunsichert. Firmenchef Sundar Pichai hatte damals betont, dass diese Ausgaben durch den KI-Boom und den wachsenden Bedarf an Server-Kapazitäten gerechtfertigt seien.

MILLIARDENÜBERNAHME VON WIZ GEPLATZT

Unabhängig davon steht die größte Übernahme der Alphabet-Firmengeschichte vor dem Aus. Die israelische Softwarefirma Wiz habe eine 23 Milliarden Dollar schwere Übernahmeofferte abgelehnt und die Verhandlungen darüber beendet, hieß es in einem internen Schreiben des Wiz-Chefs Assaf Rappaport, das die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte.

Wiz wollte sich zu diesem Thema nicht äußern, während die Alphabet-Tochter Google für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen war. Keines der beiden Unternehmen hatte zuvor die Übernahmegespräche offiziell bestätigt. In dem aktuellen Wiz-Rundschreiben wurden keine Namen genannt. Der Spezialist für Cybersicherheit will sich nach eigenen Angaben wieder auf seinen ursprünglich angepeilten Börsengang konzentrieren.

(Bericht von Yuvraj Malik; geschrieben von Hakan Ersen, redigiert von Birgit Mittwollen. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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