Dax gibt zwischenzeitliche Gewinne wieder komplett ab - Bayer gefragt

Der Dax hat am Donnerstag einen Stabilisierungsversuch unternommen, mehr gelang den Käufern allerdings nicht. US-Konjunkturdaten und eine zunächst freundliche Tendenz an der US-Technologiebörse Nasdaq stützten am Nachmittag nur vorübergehend. Weil der New Yorker Aktienmarkt anschließend unter Druck geriet, gab auch der Dax seine Gewinne ab. Zum Handelsende stand für den deutschen Leitindex ein Minus von 0,08 Prozent auf 18.576,50 Punkte zu Buche.
Der MDax der mittelgroßen Börsenunternehmen beendete den Handel hingegen im Plus mit 0,24 Prozent auf 25.357,97 Punkte.
US-Konjunkturdaten im Fokus
Unter den Dienstleistern in den USA hatte sich die Stimmung im August etwas aufgehellt, dies überraschte am Markt positiv. Befürchtungen einer unmittelbaren Rezession sollten dadurch gemildert werden, schrieben die Ökonomen von Pantheon Macroeconomics. Vor zwei Tagen hatten etwas enttäuschende Stimmungsdaten aus der US-Industrie die Aktienmärkte unter Druck gesetzt und im Dax das im Handelsverlauf erreichte Rekordhoch von 18.990 Punkten wieder in die Ferne rücken lassen.
Anleger konzentrieren sich nun auf den am Freitag anstehenden, offiziellen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung. Die Beschäftigungslage spielt eine wichtige Rolle für die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed. Dabei sollte sie idealerweise weder zu gut noch zu schlecht aussehen. Denn ein zu starker Arbeitsmarkt spräche eher für nur langsame Zinssenkungen, während ein schwacher Jobreport Konjunktursorgen nähren würde. Aktien bewegten sich derzeit im Spannungsfeld von Zinssenkungshoffnungen und Rezessionsängsten, konstatierte Analyst Markus Reinwand von der Helaba.
Bayer Tagesgewinner im Dax
Die Aktien von Bayer haben am Donnerstag bei hohen Kursgewinnen ihren seit Monaten laufenden Bodenbildungsversuch fortgesetzt. Zum Handelsschluss gewannen sie an der Spitze im deutschen Leitindex Dax 3,9 Prozent auf 28,98 Euro. Sie kletterten damit über die 200-Tage-Linie, die den langfristigen Kurstrend signalisiert. Allerdings gelang es den Papieren nicht, das Mitte August erreichte Zwischenhoch bei knapp unter 30 Euro zu überspringen, womit sie den höchsten Stand seit Mitte Mai erreichen würden.
Der Stimmung für die Aktien half ein Artikel im "Handelsblatt" nach einem Interview mit Bayer-Cheflobbyist Matthias Berninger. Demzufolge will der Pharma- und Agrarchemiekonzern die Glyphosat-Klagen in den USA auch mithilfe von Gesetzesänderungen zu Regulierungsfragen deutlich reduzieren. Dafür wolle der Konzern "intensiv" in der Politik werben.
Das ist allerdings nicht neu, wenngleich der Artikel den Investoren diese Entwicklung wieder vergegenwärtigt. Die US-Rechtsstreitigkeiten rund um angebliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat haben Bayer schon Milliarden gekostet. Mitte 2018 kurz vor dem ersten Urteil gegen den Konzern in dem Fall hatten die Aktien noch mehr als 93 Euro gekostet.
Ein Analyst sagte, der Artikel nähre die Hoffnung auf ein Ende der Rechtsrisiken im Zusammenhang mit Glyphosat in den USA und dies gebe den Bayer-Papieren Auftrieb. Die jüngsten Gerichtsurteile und die Initiativen von Bayer könnten dazu führen, dass die Risiken für den Konzern etwas gemildert würden und eine Kursaufwertung folgen könnte, schrieb Experte Oliver Wojahn von MWB Research.
Mit einem Zugewinn von 3 Prozent war die Deutsche Bank-Aktie zweitstärkster Wert im deutschen Leitindex. Das Finanzinstitut schloss im Streit mit früheren Postbank-Aktionären einen weiteren Vergleich. Die Einigung mit der Effecten-Spiegel AG enthalte eine Nachzahlung (einschließlich Zinsen) von 36,50 Euro pro Aktie auf den damaligen Angebotspreis, teilte die Deutsche Bank mit. (mit Material von dpa-AFX)