Kolumne von Alexander Mayer

Bitcoin im Bann von Trumps Zollkrieg – am 2. April wissen wir mehr

decentralist.de · Uhr

Bitcoin steht vor einer entscheidenden Phase: Wichtige technische Widerstände blockieren den Aufwärtstrend, während Trumps drohende Zölle die Märkte in Unruhe versetzen. Kann sich Bitcoin von den Aktienmärkten abkoppeln oder folgt eine weitere Korrektur?

Quelle: lev radin/ Shutterstock

Nach dem Sturz bis an die wichtige Unterstützungszone im Bereich um 80.000 Dollar konnte der Bitcoin-Kurs sich in den letzten Wochen erholen und arbeitet in dieser Woche daran, seinen 200-Tage-Trend zurückzuerobern und als charttechnischen Support zu bestätigen.

Quelle: Tradingview

Das Bullmarket-Supportband, bestehend aus dem einfachen 20-Wochen- und dem exponentiellen 21-Wochen-Trend, stellt momentan einen maßgeblichen charttechnischen Widerstand dar, den es zu überwinden gilt, um das bullische Momentum vollständig wiederzuerlangen.

Bullische und bärische Faktoren halten sich die Waage

Die Federal Reserve hat in ihrer letzten Sitzung für Rückenwind gesorgt, indem sie eine deutliche Verringerung ihres Balancesheet-Abbaus ab April angekündigt hat. Das bedeutet weniger Liquiditätsentzug für die Märkte. Gleichzeitig stehen die Chancen auf weitere Zinssenkungen nun wieder besser als vorher.

Der Dollar ist in den letzten Wochen abgewertet, die Marktzinsen der langlaufenden US-Staatsanleihen sind von ihren Hochs zurückgekommen und das US-Finanzministerium entleert derzeit ihren Treasury General Account, um die Staatsgeschäfte zu finanzieren. All diese Faktoren unterstützen die Liquiditätssituation an den Märkten.

Trotzdem bleibt die undurchsichtige Zollpolitik Trumps ein großer Druckfaktor für die Märkte. Mit der massiven Korrektur der letzten Wochen an den Aktienmärkten wurde die daraus resultierende wirtschaftliche Planungsunsicherheit, sowie die steigende Wahrscheinlichkeit einer Rezession eingepreist. Trump setzt die Fed unter Druck, weitere Zinssenkungen vorzunehmen und die Liquiditätsbedingungen durch weitere Maßnahmen zu verbessern, damit die US-Wirtschaft abgefedert werden kann.

Der April wird richtungsweisend

Trump hat angekündigt, am 2. April weltweit neue Zölle zu verhängen und nennt diesen Tag den „Befreiungstag in Amerika“. Die Trump-Regierung gibt bislang jedoch widersprüchliche Signale zur Schärfe der Maßnahmen, was die Märkte zusätzlich verunsichert. Klar ist jedoch, dass die Märkte sich derzeit auf den Ausgang des Zollkrieges fokussieren. Drei grobe Szenarien:

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GFT Technologies vor Trendwende? Höheres Zwischentief gibt Hoffnung

Trump geht weniger hart vor als befürchtet: Das dürfte eine Erleichterungsrally auslösen, da neue Planungssicherheit einsetzt, gepaart mit einer verbesserten Liquiditätssituation an den Märkten.

Trump geht aggressiv vor und lässt weiter Maßnahmen offen: Dies dürfte zu einer Fortsetzung der Volatilität führen und die Märkte werden weiterhin auf jede Aussage Trumps empfindlich reagieren.

Trump geht aufs Ganze: Sollte der US-Präsident neue Zölle mit voller Härte durchbringen und all seine Ankündigungen umsetzen, dann besteht die Gefahr, dass die Märkte mit einer weiteren heftigen Korrektur reagieren, die durchaus eine Kettenreaktion auslösen kann.

Sollte sich ein optimistisches Szenario durchsetzen, könnte das die Rally wieder beflügeln, ohne eine weitere Korrektur zu provozieren. Das wiederum könnte die Fed jedoch in ihrer abwartenden Haltung belassen und mittelfristig für weitere Probleme sorgen, da Trumps Politik auf ein Endgegenkommen der Fed angewiesen ist. Der Elefant im Raum bleibt jedoch die Refinanzierung von mehreren Billionen Dollar an Staatschulden, die in den nächsten Monaten ansteht und auf dem derzeitigen Zinsniveau zu systemischen Risiken führt.

Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass Trump aufs Ganze gehen wird, um die Fed in die gewünschte Richtung zu zwingen, auch wenn er dadurch initial einen Marktcrash und eine wirtschaftliche Rezession auslösen könnte.

Im Fall von Bitcoin bleibt fraglich, ob die Kryptowährung den Aktienmärkten in eine weitere Korrektur folgen würde, zumindest im selben Ausmaß. Sollte es zum negativen Szenario kommen, dürfte eine entsprechende Reaktion der Fed vom Markt eingepreist werden – Gold und Bitcoin, die beide sensibel auf die Liquiditätssituation an den Märkten reagieren, könnten die vorlaufenden Indikatoren sein.

Denken Sie langfristig!

Wird die US-Regierung eine Neubewertung der Goldreserven vornehmen und das freigesetzte Kapital für die strategische Bitcoin Reserve einsetzen? Mehr dazu erfahren sie in der neusten Analyse von decentralist.

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