Zinsaussichten bremsen Rally im deutschen Leitindex

Nachlassende Zinssenkungs-Erwartungen haben am Donnerstagnachmittag die Rekordrally des Dax gebremst. Der deutsche Leitindex war nach der achten Zinssenkung seit Juni 2024 zwar zunächst bis auf 24.479 Punkte gestiegen.
Dann aber dämpfte EZB-Präsidentin Christine Lagarde etwas die Euphorie, indem sie ein Ende des Senkungszyklus signalisierte. Der Dax tauchte nach Lagardes Aussage zeitweise ins Minus ab, aber die erste Aufregung legte sich wieder.
Am Ende pendelte sich der deutsche Leitindex mit 24.324 Punkten bei einem Plus von 0,2 Prozent ein. In der zweiten Börsenreihe legte der MDax auf seinem höchsten Niveau seit drei Jahren um 0,3 Prozent auf 31.136 Zähler zu. Auch der SDax fiel auf, indem er erstmals seit 2021 wieder die Marke von 17.000 Punkten übersprang (Chart oben).
Bayer
An der Dax-Spitze lag am Donnerstag die Aktie von Bayer. Nach einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs sind die Aktien mit einem Plus von knapp viereinhalb Prozent aus dem Handel gegangen.
Goldman-Sachs-Experte James Quigley setzt für die zweite Jahreshälfte 2025 darauf, dass die Chancen größer sind als die Risiken. Dies sieht er auch für die weitere Entwicklung der Rechtsstreitigkeiten so. Quigleys Kursziel steigt auf 33 Euro. Damit würde das höchste Niveau seit Anfang 2024 erreicht und die Bodenbildung im Chart untermauert.
Bayer-Papiere haben einen jahrelangen Kursverfall hinter sich seit dem Rekord im Jahr 2015 bei über 146 Euro. Mittlerweile ist der Konzern an der Börse nur noch gut 26 Milliarden Euro wert, was einen Platz weit unten im deutschen Leitindex Dax bedeutet.
Airbus
Am unteren Ende des Dax lagen dagegen die Aktien des deutsch-französischen Luftfahrtkonzerns Airbus. Sie haben ihre Konsolidierung seit Mittwochmittag am Donnerstag fortgesetzt. Tags zuvor waren sie in der Aussicht auf einen Großauftrag aus China zeitweise noch bis auf fast 174 Euro geklettert - aktuell kosten sie wieder gut 165 Euro.
Für Mollstimmung sorgt die Einschätzung des Citigroup-Experten Charles Armitage hinsichtlich der Auswirkungen der jüngsten Schwäche des US-Dollar zum Euro. Armitage schraubte sein Kursziel deutlich zurück auf 183 Euro und strich in der Folge seine Kaufempfehlung. Airbus verbuche hohe Kosten in Euro und erwirtschafte den Löwenanteil seiner Umsätze in der US-Währung, erklärte er den negativen Einfluss der Dollar-Schwäche.
(mit Material von dpa-AFX)