Metro AG vor Übernahme? ++ Evotec hat weiteren Kooperationspartner ++ Tesla mit Rolle rückwärts

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Der Chef der US-Notenbank hat gesprochen und die Märkte sind ein Stück weit beruhigt. Jerome Powell hat sich ungeachtet der Kritik von Präsident Donald Trump für eine Fortsetzung des bisherigen Kurses der behutsamen Zinserhöhungen ausgesprochen.

Die Wirtschaft zeige sich stark und die Inflation liege nahe beim Zwei-Prozent-Ziel der Notenbank, sagte Powell am Freitag in seiner mit Spannung erwarteten Rede auf der Notenbank-Konferenz in Jackson Hole im Bundesstaat Wyoming. „Wenn das starke Wachstum bei Einkommen und Arbeitsplätzen anhält, werden weitere graduelle Anhebungen der Zielspanne für die Leitzinsen wahrscheinlich angemessen sein.“

Die US-Börsen haben die Rede positiv aufgenommen. Der marktbreite S&P 500 erreichte erneut ein Rekordhoch. Auch der Technologiewerte-Index Nasdaq Composite erklomm eine neue Bestmarke.

Trotz des weiter schwellenden Handelsstreits zwischen den USA und China schließt sich der DAX heute der guten Laune aus Übersee an und startet mit 12.463,01 Punkten, einem Plus von 0,55 Prozent, in die neue Handelswoche.

Ab 10 Uhr könnte die Laune des deutschen Leitindex auf die Probe gestellt werden. Der von den US-Behörden bei Volkswagen eingesetzte Aufpasser Larry Thompson legt dann seinen ersten Zwischenbericht vor. Eine Stunde später veröffentlicht das Ifo-Institut seinen Geschäftsklimaindex.

Haniel und Ceconomy vor Verkauf ihrer Metro-Anteile

Der Duisburger Familienkonzern Haniel steht womöglich vor dem Ausstieg beim Handelskonzern Metro. Die EP Global EP Global Commerce GmbH (EPGC) wird in einem ersten Schritt 7,3 Prozent der Stammaktien der Metro AG kaufen. Zudem habe EPGC eine Option auf den Kauf der restlichen 15,2 Prozent der Papiere. Mit dem Geld will der bisher größte Einzelaktionär des MDax-Konzerns sich breiter aufstellen.

Im bisherigen Jahresverlauf sind sie mit einem Minus von 28,56 Prozent einer der größten Verlierer im Index der mittelgroßen Werte. Der Konzern ringt unter anderem mit Problemen bei der Supermarktkette Real sowie mit einem schwierigen Russland-Geschäft.

Die Metro AG war 2017 aus der Aufspaltung der Metro Group hervorgegangen, ebenso wie Ceconomy als Holdinggesellschaft der Elektronikeinzelhändler Media Markt und Saturn. Haniel hält an Ceconomy einer Präsentation des Unternehmens von Ende Juli zufolge mehr als 20 Prozent.

Der Betreiber der Ketten Media Markt und Saturn ist ebenfalls in Verhandlungen über den Verkauf seiner Anteile an der Metro. Allerdings sind die Gespräche erst am Anfang und es gibt noch keine konkreten Ergebnisse. Trotzdem legen beide Aktie einen sehr guten Start in die neue Woche hin.

Evotec: Der Nächste, Bitte

Nach Novo Nordisk in der vergangenen Woche vermeldet das Hamburger Biotech-Unternehmen die nächste Kooperation. Evotec und die Rostocker Diagnostikfirma Centogene arbeiten künftig bei der Suche nach Wirkstoffen gegen genetische Erkrankungen zusammen. Im Rahmen der strategischen Partnerschaft soll eine Plattform für die Erforschung und Entwicklung von Substanzen zur Behandlung erblicher Stoffwechselerkrankungen aufgebaut werden, wie die Unternehmen am Montag in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten. Finanzielle Details wurden nicht genannt.

Tesla: Jetzt wird zurückgerudert

17 Tage lang hielt Tesla-Chef Elon Musk die Finanzwelt mit seinem waghalsigen Plan eines Börsenrückzugs des E-Auto-Pioniers in Atem. Nun hat der Tech-Milliardär die Aktion genauso überraschend abgeblasen, wie er sie angekündigt hatte. Damit hat Musk ein Großprojekt weniger am Hals und kann sich auf Teslas Hoffnungsträger Model 3 konzentrieren. Doch das Chaos, das er angerichtet hat, könnte ernsthafte rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Durch den Zick-Zack-Kurs verliert Musk zudem weiter an Glaubwürdigkeit. Wird der Starunternehmer für Tesla zur Belastung?

„Die meisten unserer Aktionäre glauben, dass wir als öffentliches Unternehmen besser aufgestellt sind“, teilte Musk Freitagnacht im Firmen-Blog mit. Das ist eine radikale Kehrtwende – zuvor hatte er noch getwittert, zwei Drittel der Investoren würden mitziehen. Warum Musk kein Feedback einholte, bevor er im Alleingang mit seinem tollkühnen Plan vorpreschte – rätselhaft. Tesla verlor nun jedenfalls keine Zeit, die Idee zu begraben – ein Spezialausschuss zur Prüfung des Börsenrückzugs gab bereits seine Auflösung bekannt.

Die Nachricht schmeckt den Anlegern heute überhaupt nicht und die Tesla-Wertpapiere kommen unter Druck.

Kurz & knapp

Borussia Dortmund: Nach dem 4:1 gegen Leipzig und dem Sprung an die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga zeigt sich die Aktie heute auch in gute Laune. Bereits vor Saisonstart hatten wir einmal geschaut, welche Kraft an der Börse ein guter Start in die Saison freilegen könnte. Lesen Sie den Artikel bitte hier noch einmal nach.

Continental: Die jüngste Gewinnwarnung der Hannoveraner trübt laut Goldman Sachs die langfristig guten Perspektiven für den deutschen Autozulieferer und Reifenhersteller nicht ein. Die bei der US-Investmentbank inzwischen für die Aktie zuständige Analystin Gungun Verma rät deshalb weiter zum Kauf des Papiers, wenngleich sie ihre Schätzungen für den bereinigten operativen Gewinn (Ebit) bis zum Jahr 2022 um durchschnittlich 15 Prozent reduzierte. Das Kursziel senkte sie von 262 auf 211 Euro, wie aus ihrer am Montag vorliegenden Studie hervorgeht.

Akasol: Der deutsche Hersteller von Hochleistungs-Lithium-Ionen-Batteriesystemen für Busse, Nutzfahrzeuge, Schienenfahrzeuge, Industriefahrzeuge, Schiffe und stationäre Anwendungen, ist im ersten Halbjahr 2018 wie erwartet weitergewachsen. Der Umsatz legte im ersten Halbjahr um 33,1 Prozent auf 9,3 Millionen Euro zu. Der Auftragsbestand bis 2024 ist seit Ende März 2018 leicht auf 1,47 Milliarden Euro gestiegen. Das bereinigte EBIT zog 0,7 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 1,2 Millionen Euro an. Die bereinigte EBIT-Marge liegt in den ersten 6 Monaten 2018 bei 12,5 Prozent nach 10,5 Prozent vor Jahresfrist.

Von Markus Weingran / dpaAFX

Foto: gopixa / Shutterstock.com

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