Markt-Update: „Kriegsangst“ an den Börsen – Dax und Co. fallen weiter – russische Börse im freien Fall – Fresenius-Werte nach Zahlen unter Druck

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Die Märkte reagieren heute mit deutlicher Besorgnis auf die jüngsten Ereignisse an der russisch-ukrainischen Grenze: Der Leitindex Dax ist mit einem Minus von 2,4 Prozent auf einem Niveau von 14.377 Punkten in den Handel gestartet – ein neues, mehrmonatiges Tief. Auch MDax, SDax und Eurostoxx mussten zu Handelsstart schwere Verluste verkraften.

„Wir sehen am Markt zwar noch keine Panik. Aber wir sehen deutlich mehr als Unsicherheit“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Marktbeobachter Timo Emden von Emden Research indes spricht bereits von „Kriegsangst“ an den Börsen und der die Anleger umtreibenden Frage, ob aus der aktuellen Korrektur ein Börsencrash werden könnte.

Putin schickt Soldaten nach Luhansk und Donezk

Aktuell sorgt der Befehl des russischen Präsidenten Wladimir Putin zur Entsendung von Truppen in den umkämpften Osten der Ukraine für hohe Nervosität. Die Einheiten sollen in den selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk für „Frieden“ sorgen, wie es in einem Dekret heißt, das der Kremlchef am Montagabend in Moskau unterzeichnete. Zugleich erkannte Putin die beiden von prorussischen Separatisten kontrollierten Gebiete in der Ukraine als unabhängige Staaten an. Die USA und die EU protestierten und kündigten Strafmaßnahmen an.

„Von der Einordnung der Geschehnisse wird abhängen, welche Sanktionen kurzfristig in Kraft treten“, sagte Altmann. Dann gelte es an den Börsen zu bewerten, welche wirtschaftlichen Folgen diese Sanktionen für die westlichen Länder selbst und auch für Russland hätten.

Russische Börse stürzt ungebremst weiter ab

Auch der Einbruch der russischen Börse wegen der Eskalation im Konflikt mit der Ukraine setzt sich am Dienstag nahtlos fort: Der RTS-Index sackte zuletzt um fast neun Prozent auf 1101 Punkte ab. Damit steuert der Moskauer Leitindex auf den vierten Verlusttag in Folge und einen Gesamtverlust in diesem Zeitraum von mehr als einem Viertel zu.

Fresenius und FMC können nicht überzeugen

Auf Unternehmensseite stehen im Dax die Quartalszahlen vom Krankenhausbetreiber und Medizinkonzern Fresenius im Blick und auch die Dialysetochter Fresenius Medical Care (FMC) hat ihren Geschäftsbericht vorgelegt. Dabei belastet ein Gewinneinbruch von FMC im vergangenen Jahr auch das Mutterunternehmen und bremste dessen Erholung aus.

Dem Blutwäschespezialisten machte 2021 die hohe Sterblichkeit seiner Patienten in der Corona-Pandemie zu schaffen, ebenso stiegen die Kosten stark. Trotz der anhaltenden Belastungen strebt FMC aber 2022 eine Rückkehr zum Gewinnwachstum an. Fresenius hob zugleich sein Sparziel an und gab zu seinen Zielen für 2022 auch mittelfristige Ziele bekannt. Beide Aktien stehen im heutigen Handel deutlich unter Druck.

Die Zahlen des Krankenhausbetreibers und Medizinkonzerns Fresenius seien besser als gedacht, der Ausblick bewege sich aber allenfalls im Rahmen, sagte ein Händler. Zu den vom Konzern angepeilten wertsteigernden strategischen Maßnahmen erwartet er mehr Details während der Telefonkonferenz.

Nach einer von Mitte August des vergangenen Jahres bis kurz vor Weihnachten dauernden Talfahrt mit einem Verlust von mehr als 30 Prozent hatten sich die Fresenius-Aktien danach wieder etwas gefangen, ohne jedoch die Marke von 38 Euro nachhaltig zu überwinden. Nun droht wieder der Kursrutsch auf das Niveau von vor Weihnachten.

Zur Dialysetochter FMC sagte der Händler, sie habe sich 2021 etwas schwächer entwickelt als gedacht und auch der Ausblick auf 2022 liege etwas unter der Erwartung am Markt. Einzig die Dividende stimme zufrieden.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Who is Danny / Shutterstock

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