Markt-Update: Dax startet trotz anhaltender Belastungen optimistisch – Alibaba mit weiteren Aktienrückkäufen, Nemetschek legt Kurssprung hin

onvista · Uhr

Nachdem es vorbörslich noch nach einer Stagnation aussah, eröffnet der Dax heute doch recht positiv. Die Anleger zeigen trotz der unveränderten Belastungsfaktoren erstaunliche Zuversicht. Der Dax gewann in den ersten Handelsminuten 0,50 Prozent auf 14.405 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsenkonzerne stieg um 0,65 Prozent auf 31.886 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um rund 0,2 Prozent vor.

Im Fokus stehen Rezessionsängste, genährt vom anhaltenden Ukraine-Krieg und erneut gestiegenen Ölpreisen. Einen weiteren Dämpfer gab US-Notenbankchef Jerome Powell, der angesichts der „viel zu hohen“ Inflationsrate die Möglichkeit schnellerer Leitzinserhöhungen avisierte. Zudem warnte Powell, der russische Angriff auf die Ukraine könnte „bedeutende Folgen“ für die globale Wirtschaft und auch das Wachstum in den USA haben.

Alibaba steckt weitere Milliarden in Aktienrückkäufe – Kurs weiter erholt

Nach den Kursverlusten der vergangenen zwölf Monate hat der chinesische Internet-Riese Alibaba weitere Aktienrückkäufe angekündigt. Das bis März 2024 laufende Rückkaufprogramm soll nun einen Umfang von 25 Milliarden US-Dollar (22,8 Mrd Euro) haben, nach bislang 15 Milliarden, wie das Unternehmen am Dienstag in Huangzhou mitteilte. Es ist bereits das zweite Mal binnen zwölf Monaten, dass Alibaba mehr Geld in die Aktienrückkäufe steckt. Bis dato wurden laut der Mitteilung Papiere für rund 9,2 Milliarden US-Dollar zurückgekauft.

Alibabas Programm ist damit eines der größten in der chinesischen Internet-Industrie. Der Konzern betont, damit seine Zuversicht hinsichtlich der Wachstumsperspektiven zum Ausdruck zu bringen. So hatte die chinesische Regierung jüngst signalisiert, in Zukunft weniger hart gegen Tech-Konzerne vorzugehen. Viele der größten chinesischen Firmen hatten im vergangenen Jahr mit staatlichen Eingriffen zu kämpfen, was für erhebliche Kursverluste gesorgt hatte.

Seit Mitte März haben die Alibaba-Aktien in Hongkong inklusive des Kurssprungs um gut elf Prozent am Dienstag nun schon mehr als die Hälfte an Wert gewonnen. Allerdings kosten sie damit nur halb so viel wie vor zwölf Monaten.

Dermapharm setzen Erholung nach Eckdaten fort

Papiere von Dermapharm sind am Dienstagmorgen zunächst auf Tradegate mit fast 7 Prozent Kursplus gegenüber dem Xetra-Schluss fast an ihre 50-Tage-Linie zurück gelaufen. In knapp zwei Wochen erholten sich die Aktien des Arzneimittelherstellers damit um über 20 Prozent. Das operative Ergebnis für 2021 habe leicht positiv überrascht, so ein Börsianer nach vorläufigen Zahlen. Einen Ausblick will das Unternehmen Ende März geben. Zu Beginn des Haupthandels hat sich das Plus jedoch bereits auf 2,6 Prozent verringert.

Nemetschek punktet – Hohe Ziele für 2022

Die Aktien von Nemetschek haben am Dienstag sehr positiv auf unerwartet hohe Zielsetzungen des Software-Unternehmens für 2022 reagiert. Mit einem Plus von gut 12 Prozent haben die Anleger die Aktie heute wieder deutlich über ihren 200-Tage-Trend.

Der auf Bau- und Designsoftware spezialisierte Anbieter rechnet für das laufende Jahr mit einem Umsatzplus zwischen 12 und 14 Prozent. Experten hatten für 2022 einen Umsatzanstieg um rund 10 Prozent auf dem Zettel. Die Profitabilität soll zwischen 32 und 33 Prozent liegen. Auch hier rechneten Analysten bislang mit weniger. Nemetschek habe in einem schwierigen Umfeld gute Ergebnisse geliefert, kommentierte Analyst Knut Woller von der Baader Bank. Der Ausblick auf 2022 lasse eine weiter starke Geschäftsentwicklung erwarten.

Adidas und Puma nach starken Nike-Zahlen gefragt

Nach guten Zahlen des Konkurrenten Nike haben am Dienstagmorgen die Papiere von Adidas und Puma zugelegt. Sie kletteren zu Handelsbeginn um 2,6 bzw 1,8 Prozent, nachdem Nike nach dem Ende des regulären US-Handels um mehr als 5 Prozent hochgesprungen waren.

Analysten reagierten mit höheren Kurszielen auf die Nike-Zahlen. Kate McShane von Goldman Sachs lobte insbesondere das China-Geschäft, das sich gegenüber dem zweiten Geschäftsquartal verbessert habe und besser als befürchtet ausgefallen sei. Der Erholungstrend dürfte sich fortsetzen.

Hornbach Holding mit Rekordumsatz und Marktanteilsplus – Sorge um Belastungen

Die für ihre Baumarktkette bekannte Hornbach Holding hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/22 einen Rekordumsatz erzielt und weitere Marktanteile in Deutschland sowie ihren europäischen Märkten hinzugewonnen. Dabei erlöste das Unternehmen hierzulande mit knapp 2,8 Milliarden Euro 4,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das im SDax notierte Unternehmen am Dienstag im rheinland-pfälzischen Bornheim mitteilte. Der Konzern entwickelte sich damit nach eigenen Angaben deutlich besser als die deutsche Baumarkt-Branche.

Allerdings rechnet der Vorstand weiterhin mit Belastungen, unter anderem durch Preisinflation, instabile Lieferketten und Engpässen in der Logistik. Viele der Herausforderungen der vergangenen zwei Jahre hätten sich durch die aktuellen geopolitischen Turbulenzen sogar verstärkt, sagte der Vorstandsvorsitzende der Hornbach Baumarkt AG, Erich Harsch, laut Mitteilung. Daher habe das Management mit Lieferanten neue Bezugsquellen erschlossen und zusätzliche Lagerkapazitäten geschaffen. Zudem nutze Hornbach auch andere Transportmöglichkeiten, um die Warenverfügbarkeit sicherzustellen.

Bereits am Montagnachmittag hatte Hornbach erste Zahlen auf vorläufiger Basis bekannt gegeben. So stieg der Erlös des Geschäftsjahres 2021/22 (per Ende Februar) um 7,7 Prozent auf knapp 5,9 Milliarden Euro. Das um Sondereffekte bereinigte Betriebsergebnis (Ebit) wuchs um etwa 11 Prozent auf 364 Millionen Euro. Weitere Details sowie eine Prognose für das laufende Geschäftsjahr will die Hornbach Holding am 17. Mai veröffentlichen.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Vintage Tone / Shutterstock.com

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