Henkel dampft wegen steigender Kosten Gewinnerwartung ein

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DEUTSCHLAND-HENKEL:Henkel dampft wegen steigender Kosten Gewinnerwartung ein

Düsseldorf (Reuters) - Der Konsumgüterkonzern Henkel senkt angesichts stärker als erwartet anziehender Materialkosten und der Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine seine Gewinnprognosen.

"Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen erwarten wir nun für den weiteren Jahresverlauf eine deutlich höhere Belastung unserer Ergebnisgrößen als noch zum Anfang des Jahres", räumte Henkel-Chef Carsten Knobel am Freitag ein. Beim Umsatzwachstum ist der Hersteller von Pritt und Persil aber dank steigender Preise vor allem für seine Klebstoffe optimistischer als zuvor.

An der Börse brachen die Henkel-Aktien am Morgen ein. Sie notierten mit einem Minus von rund neun Prozent bei 57,46 Euro.

Henkel habe im ersten Quartal einen Gesamtumsatz von rund 5,3 Milliarden Euro eingefahren, teilte der Düsseldorfer Konzern mit. Damit stieg der organische Umsatz vor allem durch florierende Geschäfte der Klebstoff-Sparte - der größte Bereich des Konzerns - um 7,1 Prozent. Das kriselnde Kosmetik-Geschäft schrumpfte indes im Quartal, bei Waschmitteln rund um Persil konnte Henkel aber zulegen.

Für das Gesamtjahr erwartet Knobel nun ein organisches Umsatzwachstum von 3,5 bis 5,5 Prozent (vorher: zwei bis vier Prozent). Die Gewinne werden aber durch steigende Material- und Logistikkosten sowie den Rückzug des Konzerns aus Russland und Belarus belastet. Vom Abschied aus Russland und Belarus sei "ein Jahresumsatz von insgesamt rund eine Milliarde Euro und mehr als 2500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen", sagte Knobel. Er rechnet nun mit einer geringeren bereinigten Umsatzrendite (Ebit-Marge) in der Bandbreite von neun bis elf Prozent (vorher: 11,5 bis 13,5 Prozent). Das bereinigte Ergebnis je Vorzugsaktie (EPS) werde wohl um 35 bis 15 Prozent und damit stärker als erwartet schrumpfen. Allein bei den Materialpreisen geht das Management im Gesamtjahr jetzt von einem Anstieg im mittleren Zwanzig-Prozent-Bereich gegenüber dem Jahresdurchschnitt 2021 aus. "Das sind zusätzliche Belastungen für das Gesamtjahr in Höhe von rund zwei Milliarden Euro", rechnete Knobel vor. Offenbar kann Henkel die gestiegenen Kosten nicht voll an die Kunden weiterreichen. Der Henkel-Chef hatte bereits Ende März ein Fragezeichen hinter die ursprünglichen Gewinn-Ziele gesetzt.

Die Entwicklung trifft den Düsseldorfer Konzern zur Unzeit - arbeitet er doch gerade an seinem Umbau. Knobel will das Kosmetik- und Waschmittelgeschäft zusammenlegen. Im Mai will er bei der Vorlage der Quartalszahlen Details zur neuen Aufstellung präsentieren, die spätestens 2023 vollendet werden soll. Der Umbau schaffe "ein breiteres Fundament, um unser Portfolio noch konsequenter zu optimieren und auf ein höheres Wachstums- und Margenprofil zu bringen", hatte Knobel angekündigt. Nun musste er erst einmal die Margenziele für 2022 korrigieren.

Konkurrent Beiersdorf rechnet für das laufende Jahr mit einer operativen Ebit-Umsatzrendite ohne Sondereffekte auf dem Vorjahresniveau von 13 Prozent und hatte diese Prognose jüngst bekräftigt. Der Niveau-Hersteller erwartet zudem ein Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Bereich.

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