VW: Steigende Preise für Verbrenner = steigende Kurse für die Aktie?

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Quelle: Gorodenkoff/Shutterstock.com

In einer aktuellen Meldung des VW-Konzerns teilte man die eigenen Ansichten über den künftigen E-Automarkt und die strategische Modellplanung mit. Doch was bedeutet das für die Aktie? Und welcher Transformation stehen Verbraucher gegenüber?

Einstiegskosten für Verbrenner steigen

Der neue Chef der Marke Volkswagen Thomas Schäfer vermeldete kürzlich eine für Verbraucher weniger erfreuliche Nachricht. Laut Schäfer müssen sich Verbraucher durch die neue EU-Abgasnorm "Euro 7" auf steigende Preise für Verbrenner einstellen. Er selbst rechne mit einem Aufschlag von 3000 bis 5000 Euro durch die Abgasreinigung, was für viele Haushalte Neuwagen noch unerschwinglicher machen dürfte.

Außerdem sagte er der Welt am Sonntag, dass es künftig keine Modelle mehr ab einem Einstiegspreis von 10.000 Euro geben dürfte, sondern dass man hier deutlich tiefer in die Tasche langen müsse.

Rekordabsatz mit E-Autos

Doch für VW stellt diese Erkenntnis aber keineswegs ein Problem dar. Tatsächlich treibt der Autobauer seine ehrgeizigen Ziele zum Ausbau der E-Mobilität stark voran. Im ersten Halbjahr 2022 konnte man den Verkauf um 27 Prozent auf 217.000 vollelektrische Kraftfahrzeuge steigern. Gerade im Wachstumsmarkt China lief es für das Unternehmen ganz besonders gut, denn hier konnte der Umsatz um 300 Prozent gesteigert werden. Damit sind 5 Prozent des gesamten Umsatzes im VW Konzern aus dem Geschäft mit E-Autos entstanden.

Doch damit nicht genug. Bis 2025 wollen die Wolfsburger mit Blick auf die steigenden Kosten für Verbrenner 4 weitere Modelle von elektrischen Fahrzeugen auf den Markt bringen, die auch zunehmend Kunden im niedrigeren Preissegment ansprechen sollen.

Fazit

Der VW Konzern steht in den Startlöchern für das neue Zeitalter und scheint trotz seiner Komplexität und seiner Größe tatsächlich noch in der Lage sich, wenn auch langsam, zu bewegen. Gerade mehr E-Autos dürften einen positiven Effekt auf die Aktie der Wolfsburger haben, die, wie es scheint, langfristig noch lange nicht ihr ganzes Potenzial entfaltet hat.

Für Verbraucher heißt das allerdings eine mittelfristige Teuerung. Denn nicht nur die Preise für neue Verbrenner könnten durch die neue Verordnung ansteigen, sondern auch diejenigen von Gebrauchtwagen, welche ab sofort mehr nachgefragt werden dürften. Gerade hier besteht also nicht nur markttechnisches, sondern auch politisches Handlungspotential, um einkommensschwächere Haushalte im wahrsten Sinne des Wortes nicht "abzuhängen".

Wer allerdings in zwei oder drei Jahren sich ein E-Auto zulegen möchte, dem könnte die VW-Aktie dabei durchaus helfen. Sie gehörte heute erneut zu den größten Gewinnern im Dax. Ein Blick auf die fundamentalen Daten unterstreicht auch noch einmal, was für ein Potenzial die Aktien entfalten könnte. Genau wie bei BMW und Mercedes ist aktuell das KGV der Aktie niedriger als die Dividenden-Rendite. Daher könnte die Aktie langfristigen Anlegern durchaus eine gute Performance bieten und somit die Preissteigerungen bei den Fahrzeugen aus Wolfsburg wieder ausgleichen. Einen Versuch wäre es unserer Meinung nach wert. 

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