Glencore scheffelt Kohle

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Quelle: Malochka Mikalai/Shutterstock.com

Die Konkurrenz hat sich von ihr verabschiedet, Glencore blieb ihr treu: Kohle. Genau das hat sich nun ausgezahlt und lässt die Kassen klingeln: ein Gewinn von 18,9 Mrd. Dollar im ersten Halbjahr, davon entfallen 9,5 Mrd. Dollar auf den Abbau von Kohle.

Aktionäre haben jedoch noch einen weiteren Grund, sich zu freuen: Glencore will 1,45 Mrd. Dollar als Sonderdividende ausschütten und Aktien im Wert von 3 Mrd. Dollar zurückkaufen.

Der Bergbaukonzern Glencore hat seinen Geschäftssitz im Schweizer Baar, seinen juristischen Hauptsitz in Jersey, ist an der Londoner Börse gelistet und dort Mitglied des britischen Leitindex FTSE 100. Glencore baut verschiedene Rohstoffe und Metalle ab.

Der Grund ist klar: Kohle feiert dank der Sanktionen des Westens gegen Russland ein Comeback. Selbst der grüne Wirtschaftsminister Habeck lässt nun Kohlemeiler wieder hochfahren. Der Anteil russischer Importkohle in Deutschland lag bei 70 Prozent. Die wollen westliche Länder nun nicht mehr. Aber die reaktivierten Kohlekraftwerke verlangen nach Kohle – und genau hier liefert Glencore. So ist auch die Kohleproduktion im ersten Halbjahr um 14 Prozent gestiegen auf 55,4 Millionen Tonnen. Glencore sieht noch Potenzial und gibt als Jahresziel 2022 die Förderung von 121 Millionen Tonnen Kohle aus.

Glencore blieb der Kohle treu

Der Konkurrenz Rio Tinto hat sich dem grünen Druck nachgegeben und sich 2018 komplett aus dem Kohlebergbau verabschiedet. Seitdem ist Rio Tinto als einziges Bergbauunternehmen nicht mehr in der Kohleförderung aktiv. Einige Aktivisten sahen sich bestätigt: Man muss nur genügend Druck aufbauen und dann steigen Konzerne aus dem Abbau mit Kohle aus.

Kritiker werfen dem Rio Tinto Greenwashing vor, weil sie die Kohlebergwerke an Woodside Petroleum verkauft und nicht zu einem Naturpark umfunktioniert haben. Doch dann hätte Rio Tinto die Kohlewerke komplett abschreiben müssen. So wird weiter Kohle gefördert und kein Gramm CO2 eingespart.

Auch die beiden Mitbewerber BHP und Anglo American sind auf diesen Zug (zumindest) teilweise gesprungen. Zusammen mit Glencore haben sie in Kolumbien den Steinkohletagebau El Cerréjon betrieben, ihre Anteile jedoch günstig an Glencore verkauft.

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