Börse am Morgen 08.03.2024

Gewinnmitnahmen im Dax - HelloFresh-Aktie verliert 40 Prozent

onvista · Uhr
Quelle: Piotr Swat / Shutterstock.com

Nach seinem jüngsten Rekord hat der Dax am Freitag in der ersten Handelsstunde moderat nachgegeben, der Index rutschte zeitweise bis auf 17.800 Punkte ab.  Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax  sank auch wegen sehr hoher Verluste bei Hellofresh in der Frühe um 0,94 Prozent auf 25 921,88 Punkte.

Highlight des Tages ist nun der US-Arbeitsmarktbericht. In dieser Woche hatten Auftritte von US-Notenbank-Chef Jerome Powell und der Währungshüter von der Europäischen Zentralbank (EZB) die Zinshoffnungen am Markt bestärkt. Der Dax hatte am Vortag eine neue Bestmarke erreicht, und auch an der Wall Street gab es neue Rekorde. Die Investoren lasen aus den Andeutungen der Währungshüter heraus, dass die Notenbanken im Juni mit ihren Zinssenkungen beginnen könnten. Auch an Europas Börsen schnauften die Anleger am Freitagmorgen zunächst durch, nach deutlichen Vortagesgewinnen kam der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 mit plus 0,03 Prozent bei 4975,67 Zählern kaum vom Fleck.  

Hugo Boss-Aktie auf Erholungskurs

Mit einem Zugewinn von über 3 Prozent war die Hugo Boss-Aktie nach den gestrigen Verlusten einer der größten Gewinner im HDAX.

HelloFresh verliert 40 Prozent

Analysten sprechen von einem weiteren Schlag für die Glaubwürdigkeit der Managements, nachdem es bereits im November eine große Enttäuschung gegeben hatte. Der Hellofresh-Aktienkurs fiel am Morgen um über 40 Prozent.

Bislang hatte sich Konzernchef Dominik Richter bis 2025 einen Umsatz von zehn Milliarden Euro auf die Fahne geschrieben. Zehn Prozent davon - oder eine Milliarde Euro - sollten davon als operatives Ergebnis (bereinigtes Ebitda) hängen bleiben. Daraus dürfte allerdings nichts mehr werden, denn bereits für das laufende Jahr zeigen sich weitere Zeichen von schwachen Geschäften.2024 dürfte der bereinigte operative Gewinn nach Unternehmensangaben auf 350 bis 400 Millionen Euro einbrechen.

Bereits im abgeschlossenen Jahr war dieses Ergebnis vorläufigen Erkenntnissen nach von 477 auf 448 Millionen Euro zurückgegangen.

Analystin Emily Johnson von der britischen Barclays-Bank sieht die gekappten Ziele für 2024 als neuerliche Enttäuschung, nachdem man im November bereits für 2023 zurückgerudert war. So liege der Unternehmensausblick für den bereinigten operativen Gewinn 2024 mehr als ein Drittel unter der durchschnittlichen Markterwartung. "Es gibt viele Fragen für die Analystenrunde am Morgen", so die Expertin.Zwar führe das Unternehmen den Margendruck auf Kosten für neue Produktionsstätten und Marketing zurück sowie darauf, dass wegen eines geringeren Absatzes der Fixkostenanteil je Kochbox steige, schrieb Analyst William Woods von Bernstein Research in einer ersten Reaktion. Für ihn ist es aber auch ein Zeichen für den Druck auf das Geschäftsmodell an sich. So hänge das Wachstum stark vergünstigten Werbeangeboten ab.

Nachdem das Management bereits im November die Ziele für 2023 zusammenstreichen musste, nagten die aktuellen Nachrichten weiter an der Glaubwürdigkeit der Unternehmensführung, so Woods.

Grund der Prognosekappung im November waren Probleme im wichtigsten Einzelmarkt USA. In Arizona verzögerte sich das Hochfahren der neuen Produktionsstätte, in der Fertiggerichte produziert werden sollen. Damals war der Aktienkurs binnen eines Tages um mehr als 22 Prozent eingebrochen.  (mit Material von dpa-AFX)

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