Hoffnung auf Jahresendrally treibt an
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben zu Wochenbeginn Mut gefasst. Die wichtigsten Indizes legten am Montag jeweils deutlich zu. Unternehmensnachrichten sorgten ebenso für frischen Schwung wie die anhaltende Rekordjagd an der Wall Street.
Der Leitindex Dax stieg in Richtung seines bisherigen Höchststandes von Mitte Oktober und schloss 1,21 Prozent im Plus bei 19.448 Punkten. Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es um 1,53 Prozent auf 26.997 Punkte nach oben.
Der Dax vergrößerte seinen Puffer zur psychologisch wichtigen Marke von 19.000 Punkten, die in der Vorwoche kurz in Gefahr geraten war. Nach dem Wahlsieg Donald Trumps in den USA, dem Bruch der Ampel-Koalition hierzulande und der erneuten Zinssenkung der US-Notenbank Fed rechnen Experten nun mit einer etwas entspannteren Woche. "Offensichtlich überwiegt an den Börsen aktuell die Hoffnung auf eine unmittelbar bevorstehende Jahresend- beziehungsweise Weihnachtsrally", schrieb Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners.
"Politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine", ergänzten die Chartspezialisten von Index-Radar. Sie lobten, dass der Dax weiter über seinem 200-Tage-Durchschnitt gehandelt werde. "Aus übergeordneter Sicht liegt somit eine positive Trendeinschätzung vor, die mittelfristig ein stabiles bis freundliches Börsenumfeld erwarten lässt", hieß es dort. Fundamental gesehen bleibe das Umfeld für heimische Aktien aber schwierig.
Continental: Aktie steigt zweistellig
Continental prägte den Dax mit dem vorgelegten Quartalsbericht positiv. Der Kurs zog um knapp 10,6 Prozent an, weil eine befürchtete Prognosesenkung für das Autozuliefergeschäft ausblieb. Laut einem Händler wirkte dies positiv in einem zuletzt von negativer Grundstimmung geprägten Branchenumfeld. Michael Aspinall vom Investmenthaus Jefferies zog positive Rückschlüsse für eine geplante Ausgliederung dieser Sparte.
Auch Hannover Rück überzeugte mit den Geschäftszahlen und einem angehobenen Ausblick. Der Kurs erholte sich um circa 3,1 Prozent vom jüngsten Tief seit Mitte August. Am Markt hieß es, mit dem erhöhten diesjährigen Gewinnziel schließe der Rückversicherer nun zum Analystenkonsens auf. Aufgrund eines positiven Steuereffekts habe der Überschuss im dritten Quartal die Erwartungen getoppt, urteilte Analyst Kamran Hossain von JPMorgan.
In einer weiteren positiven Reaktion folgten die Anleger von BASF mit einem Plus von circa 2,1 Prozent einer Kaufempfehlung durch die US-Bank Goldman Sachs. Bei dem Chemiekonzern sieht die Expertin Georgina Fraser nach 32 Monaten sinkender Gewinnschätzungen den Boden erreicht. Der Kurs erholte sich vom Tief seit Mitte September.
Delivery Hero: Talabat-Börsengang lässt Aktie steigen
Generell gefragt blieben Rüstungsaktien, mit denen Anleger angesichts einer zweiten Amtszeit von Donald Trump als US-Präsident weiter auf steigende europäische Verteidigungsausgaben setzen. Aus dem Dax trieb es Rheinmetall mit einem Anstieg um knapp 3,5 Prozent in Richtung Rekord, der bislang aus dem April stammt. Hensoldt gewannen im MDax mehr als fünf Prozent.
Die Aktien von Delivery Hero reagierten positiv auf eine Konkretisierung der Pläne für einen Börsengang der Nahost-Marke Talabat des Essenslieferanten. Noch in diesem Jahr wird eine Platzierung von 15 Prozent der Anteile an der Börse in Dubai angestrebt. Delivery Hero legten zuletzt um fast 5,2 Prozent zu.
Bei Evotec ließ Übernahmefantasie den Kurs um circa 16,8 Prozent nach oben springen. Der Finanzinvestor
Triton lotet Kreisen zufolge einen möglichen Kauf des Wirkstoffentwicklers Evotec aus. Das Unternehmen habe dazu das Gespräch mit Evotecs Vorstand gesucht, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen.
(mit Material von dpa-AFX)