Deutscher Leitindex schwächelt - Vonovia überzeugt mit Kursgewinn

Am deutschen Aktienmarkt ist es am Mittwoch nach dem Minus am Vortag weiter nach unten gegangen. Der Verlust des Leitindex Dax hielt sich allerdings mit 0,18 Prozent auf 19.261 Zähler am Ende in engen Grenzen. Auch eine Flut von Konjunkturdaten aus den USA brachte am Nachmittag kaum Bewegung in die Kurse.
Dem Dax scheint gegenwärtig die Kraft für einen Anlauf zu einer Einstellung seines Rekordhochs zu fehlen. Dies datiert von Mitte Oktober bei 19.674 Punkten. Gleichzeitig kommt aber auch kein stärkerer Verkaufsdruck auf, zu Handelsschluss verteidigte der Dax in den vergangenen Wochen stets die runde Marke von 19.000 Punkten.
"Der Dax schaltet in den Leerlauf. Die Ernte für 2024 ist eingefahren", schrieb Marktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. Im laufenden Aktienjahr ging es für das Börsenbarometer um fast 15 Prozent nach oben. Nun sei aber wohl "Trübsal blasen" das Motto der Stunde angesichts einer konjunkturellen Flaute ohne Aussicht auf Besserung, so Molnar.
Der MDax der mittelgroßen Titel schloss am Mittwoch mit 0,09 Prozent im Minus bei 26.186 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab mit 0,61 Prozent etwas stärker nach.
Vonovia überzeugt mit Kursgewinn
Kursbewegende heimische Unternehmensnachrichten waren zur Wochenmitte rar. Gut lief im Deutschen Leitindex für die Vonovia-Aktie, die einen Anstieg von rund 2,9 Prozent verzeichnete.
Die Aktien von MDax-Spitzenreiter Aroundtown gewannen nach Zahlen in einem freundlichen Branchenumfeld circa 9,5 Prozent und waren zeitweise so teuer wie zuletzt im August 2022. Der Gewerbeimmobilien-Spezialist konnte sich dank gestiegener Mieteinnahmen und wieder etwas niedrigerer Zinsen weiter stabilisieren. Der Verlust in den ersten neun Monaten des Jahres ging im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurück. Zudem peilt Aroundtown beim operativen Ergebnis jetzt den oberen Bereich der im Sommer erhöhten Zielspanne an.
Ansonsten sorgten Analystenaussagen für Bewegung. Eine Hochstufung der US-Bank JPMorgan bescherte den Vorzügen des Konsumgüterkonzerns Henkel einen Kursgewinn von 2,5 Prozent. Analystin Celine Pannuti empfiehlt die Aktien nun mit "Overweight". Sie betonte in ihrem Branchenausblick auf 2025 die insgesamt attraktive Aktienrendite. Henkel sei immer noch deutlich günstiger als seine Wettwerber, obwohl die Jahresziele für 2024 zweimal aufgestockt wurden.
Beiersdorf: Kursplus, aber schwach seit Jahresbeginn
Hinter Henkel belegte Konkurrent Beiersdorf mit plus 2,1 Prozent ebenfals einen der vorderen Plätze im Dax. Pannuti sieht für die Titel dank Barmittelausschüttungen und Zukäufen Luft nach oben. Sie wies zudem auf die unterdurchschnittliche Kursentwicklung seit Jahresbeginn hin.
Die Aktien von Stratec legten um fast 14,2 Prozent zu, womit sie die Gewinnerliste im Nebenwerte-Index SDax anführten. Eine neue Kaufempfehlung von Warburg Research stützte die weitere Kurserholung nach dem am Donnerstag markierten Tief seit dem Jahr 2013. Angesichts eines sichtbaren Aufschwungs entlang der Wertschöpfungskette des Diagnostik-Unternehmens sei die Aktie zu stark gefallen, begründete Analyst Michael Heider seine neue Einschätzung.
Bei Indexnachbar Auto1 konnten sich die Anteilseigner über ein Kursplus von knapp 4,1 Prozent auf 11,64 Euro freuen. Damit erreichten die Papiere des Online-Autohändlers den höchsten Stand seit August 2022. Laut JPMorgan-Experte Marcus Diebel ist deren guter Lauf aber noch lange nicht am Ende. Obwohl sich der Aktienkurs seit dem Rekordtief Anfang März mehr als verdreifacht hat, sieht Diebel mit seinem deutlich erhöhten Kursziel von 17,10 Euro noch knapp 50 Prozent Steigerungspotenzial.
(mit Material von dpa-AFX)