Dax gibt erneut nach - Auto1-Aktie stürzt ab: Kursminus von über 15 Prozent

Nach seinem starken Erholungslauf in den vergangenen Wochen hat der Dax am Mittwoch den zweiten Tag in Folge moderat nachgegeben. Der Aufwärtstrend sei dennoch weiterhin intakt, konstatierte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Im Fokus standen zur Wochenmitte erneut zahlreiche Quartalsbilanzen. Am Abend nach Börsenschluss dürfte die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Mit einem Minus von 0,58 Prozent bei 23.115 Punkten beendete der deutsche Leitindex den Tag. Das Rekordhoch von 23.476 Punkten bleibt so nach wie vor in Sichtweite. Am Dienstag hatte sich der Dax zum Handelsstart noch seinem Rekordhoch bis auf weniger als 100 Punkte genähert, bevor das Scheitern von CDU-Chef Friedrich Merz beim ersten Anlauf zur Kanzlerwahl einen vorübergehenden Rücksetzer ausgelöst hatte. Am Ende schaffte er es dann im zweiten Wahlgang. Investoren hoffen nun auf einen wirtschaftlichen Aufschwung in Europas größten Volkswirtschaft.
Der MDax, der Index der mittelgroßen Unternehmen, verlor am Mittwoch 0,61 Prozent auf 29.171 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab um 0,63 Prozent auf 5.230 Zähler nach. In der Schweiz und in Großbritannien wurden ebenfalls Verluste verbucht.
In den USA legte der bekannteste Index der Wall Street, der Dow Jones Industrial, zum Börsenschluss in Europa um 0,5 Prozent zu. Die technologielastigen Nasdaq-Börsen schwächelten dagegen leicht.
Die Zinsentscheidung dort ist das nächste Ereignis mit politischer Brisanz. Mit Spannung wird darauf gewartet, wie die Fed auf die Forderung von Präsident Donald Trump reagiert, die Zinsen zu senken. Am Markt wird davon ausgegangen, dass dem politischen Druck widerstanden wird und die Leitzinsen unverändert bleiben.
BMW bestätigt Ausblick: Aktie legt zu
Vor der Fed-Entscheidung prägten abermals Quartalsbilanzen deutscher Unternehmen den Tag. Die Anleger von BMW nahmen die Zuversicht des Autobauers für das Gesamtjahr dankbar an. Trotz US-Zöllen bestätigten die Bayern ihren Ausblick. Die Papiere gewannen zuletzt gut 1,7 Prozent.
Der Medizintechnikhersteller Siemens Healthineers verzeichnete im abgelaufenen Quartal ein stärkeres Wachstum als gedacht, wird beim Ergebnisausblick aber vorsichtiger. Die Titel notierten zuletzt circa 1,7 Prozent im Minus. Pharmawerte insgesamt waren schwach, drohende US-Zölle hinterließen ihre Wirkung ebenso wie eine Personalie der US-Gesundheitsbehörde FDA. Diese hatte Vinay Prasad zu ihrem obersten Impfstoff-Regulierer ernannt, der während der Corona-Pandemie als Kritiker der FDA-Maßnahmen aufgetreten war.
Fresenius-Aktie steigt nach Quartalszahlen
Die Sartorius-Vorzüge verloren in diesem Umfeld knapp 3,5 Prozent, Merck KGaA und Qiagen gaben fast 2,2 beziehungsweise 1,5 Prozent nach.
Für die Titel des Krankenhaus- und Arzneimittelkonzerns Fresenius ging es jedoch nach Quartalszahlen um circa 1,3 Prozent nach oben. Das erste Jahresviertel sei sehr stark gewesen, schrieben die Analysten von Warburg. Die Anteile des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) bauten ihren Vortageszuwachs um gut 3,9 Prozent aus.
Auto1-Aktie stürzt ab: Kursminus von über 15 Prozent
In der zweiten Börsenreihe nutzten die Anleger des Gebrauchtwagenhändlers Auto1 nach einer Anhebung der Gewinnprognose die anfangs hohen Kursaufschläge für Gewinnmitnahmen. Zuletzt fielen die Wertpapiere um fast 15,3 Prozent.
Quartalszahlen veröffentlichten auch der Rüstungskonzern Hensoldt und der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich. Die ehrgeizigen Wachstumsziele von Jungheinrich ließen aufhorchen, die Aktie zog um fast 2,6 Prozent an.
In der dritten Reihe beschleunigten Heidelberger Druck ihre Erholungsrally seit dem Zolltief von Anfang April und gewannen annähernd 7,6 Prozent. Klöckner & Co reagierten indes mit minus 3,6 Prozent auf Quartalszahlen und eine nur auf den ersten Blick optimistische Prognose.
(mit Material von dpa-AFX)