Dax schwächelt auf hohem Niveau - keine Bewegung auf Wochensicht

Der Dax hat nach der kräftigen Erholung am Vortag zum Wochenausklang moderate Verluste verbucht. Insgesamt bleiben die Anleger zuversichtlich, vor dem Wochenende scheint die Bereitschaft zu neuen Engagements aber niedrig zu sein. Dadurch beendete der Dax die Handelswoche praktisch auf dem gleichen Niveau wie am vorigen Freitag.
Der Dax verlor 0,33 Prozent auf 24.289 Punkte. Auf Wochensicht bewegte sich der Index letztlich nicht. Der MDax stieg hingegen um 0,27 Prozent auf 31.098 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rutschte um 0,36 Prozent ab.
Risiken durch den Handelsstreit zwischen den USA und der EU spielen weiterhin nur eine unterordnete Rolle. Bestimmende Themen bleiben der KI-Megatrend sowie die Hoffnung auf eine Belebung der deutschen Wirtschaft. Daran änderten auch pessimistischerer Geschäftsausblicke des Stahlkochers Salzgitter sowie des Chemiekonzerns Wacker Chemie wenig, denen die aktuelle Konjunkturunsicherheit das Leben schwer macht.
Zu Wochenbeginn hatte der Handelsstreit zwischen den USA und der EU die Aktienmärkte noch deutlicher belastet, nachdem US-Präsident Donald Trump mit hohen Einfuhrzöllen gedroht hatte. Mittlerweile hat bei den Investoren aber ein gewisser Gewöhnungseffekt Einzug gehalten. Anleger setzen weiter auf Verhandlungslösungen. Sollte allerdings keine Einigung gefunden werden, könnte es turbulent werden an der Börse.
Für Rückenwind sorgten im Wochenverlauf auch eine Lockerung der US-Auflagen für Halbleiterexporte nach China sowie Geschäftszahlen des weltgrößten Chipauftragsfertigers TSMC. Die hohe Nachfrage nach Hochleistungs-Computer-Chips im Zusammenhang mit Künstlicher Intelligenz lässt die Gewinne des Konzerns weiter sprudeln. Das trieb auch hierzulande die Aktien von Halbleiterunternehmen und Branchenausrüstern wie Infineon, Aixtron und Kontron an.
"Trotz aller Risiken aus dem schwelenden Handelskonflikt und der Zukunft der US-Notenbank bleiben die Anleger in Kauflaune, es herrscht scheinbar weiterhin Anlagenotstand", schrieb Experte Jürgen Molnar von Robomarkets. Damit spielt er auch auf die Unsicherheit hinsichtlich der Zukunft des Chefs der US-Notenbank Jerome Powell an, den Trump schon länger zu Zinssenkungen drängt.
"Wer nicht drin ist im Markt, will und muss rein, und wer drin ist, bleibt drin, weil es scheinbar nur noch nach oben geht", so Molnar weiter. Noch spreche auch die Saisonalität für den Aktienmarkt, ab August könnte sich der Wind aber drehen.
Salzgitter vergrault Anleger mit pessimistischer Prognose
Am Freitag richteten sich die Blicke am deutschen Markt vor allem auf die Aktien von Salzgitter. Der Stahlkonzern senkte nach einem schwachen zweiten Quartal die Prognosen für das Gesamtjahr. Auch in der zweiten Jahreshälfte sei noch keine spürbare Markterholung zu erwarten, hieß es vom Unternehmen. Für den Aktienkurs ging es um rund 21 Prozent nach unten, 2025 steht aber immer noch ein Kursplus von 37 Prozent auf dem Zettel.
Nach einer Abstufung durch das Investmenthaus Jefferies fielen die Aktien von SMA Solar noch weiter zurück. Die Papiere des Herstellers von Solar-Wechselrichtern rutschten um 6,5 Prozent ab. Jefferies-Experte Constantin Hesse sprach von einem düsteren Ausblick, kappte sein Kursziel auf 16 Euro und votiert nun mit "Underperform". In seiner Begründung findet sich fast alles, was Anleger ungern hören: Nachfrageschwäche, drohende Abschreibungen und wohl noch nicht ausreichende Sparmaßnahmen.
Die Papiere des Essenlieferdienstes Delivery Hero erholten sich hingegen um 3,5 Prozent vom jüngsten Kursrutsch, nachdem sich Analyst Jo Barnet-Lamb positiv geäußert hatte. Der Marktanteil der südkoreanischen Essenlieferplattform von Delivery Heros-Tochter Woowa sei im Juni gestiegen, schrieb der Experte in einer Studie.
Nordex-Papiere stiegen im Sog des Konkurrenten Vestas um gut fünf Prozent. Für die Vestas-Papiere ging es in Kopenhagen um zwölf Prozent rauf, nachdem die Analysten von JPMorgan sie empfohlen hatten. Hinzu kam ein Großauftrag für den Windkraftanlagenbauer. Für Vestas hellte sich damit das Chartbild deutlich auf.
Euro steigt, Gold etwas gefragt
Der Kurs des Euro stieg zum Wochenausklang. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1654 US-Dollar. Im frühen Handel hatte der Euro noch rund einen halben Cent niedriger notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1650 (Donnerstag: 1,1579) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8583 (0,8636) Euro.
Die Angriffe von US-Präsident Donald Trump auf die US-Notenbank belasten den Dollar. Am Freitag forderte er erneut eine Senkung des Leitzinses und bezeichnete ein Prozent als angemessen. Derzeit liegt dieser zwischen 4,25 und 4,50 Prozent.
Gold profitierte ein wenig von der zögerlichen Haltung der Anleger am Freitag. Der Preis je Feinunze (31,1 Gramm) stieg um 0,48 Prozent auf 3.354 US-Dollar. In Euro gerechnet trat der Kurs des Edelmetalls indes auf der Stelle.
(mit Material von dpa-AFX)





