Dax holt frühe Verluste auf - Notenbankertreffen im Fokus

Der Dax hat frühe Verluste am Donnerstag im späteren Handelsverlauf aufgeholt. Nach einem Tagestief bei 24.179 Punkten gelang dem Leitindex noch die Wende, sodass der Dax letztlich 0,07 Prozent auf 24.293 Punkte hinzugewann.
Das Mitte Juli erreichte Rekordhoch bei 24.639 bleibt damit nicht weit weg, allerdings müht sich der Dax nun schon seit einigen Tagen am Widerstand der 24.500er-Marke ab. Den Investoren fehlten die Kaufanreize, sagte Börsenfachmann Andreas Lipkow. Vor dem Notenbankertreffen in Jackson Hole blieben die Anleger zudem vorsichtig.
Eine gemeinsame Erklärung der EU und USA zum Handelsabkommen, aus der unter anderem hervorgeht, dass US-Zölle auf Autoimporte rückwirkend gesenkt werden könnten, lockte die Anleger nur kurz aus der Reserve. Selbst im Autosektor hielt man sich schnell wieder zurück.
"Jackson Hole wird zur Bewährungsprobe für den Bullenmarkt", schrieb der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets mit Blick auf die bevorstehende Veranstaltung. Die meisten Anleger erwarteten im September eine Zinssenkung der US-Notenbank. Blieben morgen in der Rede von Fed-Chef Jerome Powell die Hinweise darauf aus, dürfte der Aktienmarkt entsprechend unter Druck geraten, warnte der Experte.
Der MDax verlor am Donnerstag 0,65 Prozent auf 30.677 Punkte, während der Euro Stoxx 50 0,19 Prozent einbüßte. Im MDax stand der Ticketvermarkter und Konzertveranstalter CTS Eventim nach einem überraschenden Gewinneinbruch im zweiten Quartal im Fokus.
CTS Eventim mit dramatischem Kursrutsch
Die CTS-Papiere brachen um gut 17 Prozent ein. Ein Börsianer bewertete die Ergebnisse als insgesamt sehr schwach. Das Unternehmen sprach von einer "herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung". Dass die Jahresziele bestätigt wurden, war Anlegern kein Trost.
Die Aktien des Konsumgüterherstellers Beiersdorf verloren nach einer düsteren Umsatzprognose des US-Wettbewerbers Coty rund zwei Prozent.
Im Rüstungssektor legten Rheinmetall, Hensoldt und Renk wieder deutlicher zu. Die Kursgewinne beliefen sich auf bis zu 3,9 Prozent.
Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer hat nach den jüngsten Turbulenzen nun mit der luxemburgischen Active Ownership einen aktivistischen Investor an Bord. Die seit Jahresbeginn mit einem Minus von fast 36 Prozent sehr schwachen Aktien legten am Donnerstag um 2,2 Prozent zu.
Euro und Gold schwächer
Der Euro gab zum Dollar nach. Die europäische Gemeinschaftswährung kostete am Nachmittag 1,1607 US-Dollar. Am Mittag waren es noch 1,1663 Dollar gewesen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1639 (Mittwoch: 1,1651) Dollar fest.
Am Nachmittag stützen überraschend gute Daten aus der US-Industrie den Dollar: Der S&P-Einkaufsmanagerindex für die Industrie war im August unerwartet gestiegen. Er signalisiert jetzt wieder ein wirtschaftliches Wachstum. Im Dienstleistungssektor trübte sich die Stimmung zwar etwas ein - aber nicht so deutlich wie erwartet. Hinzu kamen überraschend gute Daten vom US-Immobilienmarkt.
Trotz der aktuellen Risikoscheue der Anleger blieb auch das Edelmetall Gold, sonst ein "sicherer Hafen" für Anleger, wenig gefragt. Der Preis je Feinunze (31,1 Gramm) rutschte um 0,22 Prozent auf 3.339 US-Dollar ab und verblieb damit in der Handelsspanne der vergangenen Wochen. In Euro gerechnet ging es minimal um 0,18 Prozent bergauf.
(mit Material von dpa-AFX)