Aktien Frankfurt: Dax macht Wochenverluste wieder wett

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Eine deutliche Erholung am deutschen Aktienmarkt bringt dem Dax am Freitag in letzter Minute wohl doch noch ein positives Wochenergebnis ein. Dank neuer Hoffnungstreiber in der Corona-Krise zog der Leitindex zeitweise um mehr als 4 Prozent an. Zuletzt legte er noch 3,49 Prozent auf 10 661,22 Punkte zu. Damit zeichnet sich das zweite Wochenplus in Folge ab. Vor Ostern war er bei knapp 10 565 Punkten aus dem Handel gegangen.

Für den MDax ging es am Freitag um 2,36 Prozent auf 22 307,03 Punkte nach oben, während der EuroStoxx um 3,41 Prozent auf 2907,16 Zähler vorrückte. An der Wall Street sieht es beim Dow Jones Industrial auch nach kräftigen Kursgewinnen aus. Der New Yorker Leitindex wird vom Broker IG aktuell mit knapp drei Prozent im Plus taxiert.

Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda verwies unter anderem auf Nachrichten, die Hoffnungen auf eine Verbesserung der Corona-Lage geweckt hätten. So gebe es erneut vage Berichte über ein womöglich wirksames Mittel. Mit Remdesivir des Pharmaunternehmens Gilead soll es bei Tests einige Erfolge gegen die vom Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 gegeben haben.

Außerdem gab US-Präsident Donald Trump in der Nacht auf Freitag seinen Drei-Phasen-Plan für den Weg zurück zur Normalität bekannt. Eine landesweite Schließung könne keine langfristige Lösung sein, sagte er im Weißen Haus. "Wir müssen eine funktionierende Wirtschaft haben. Und wir wollen sie sehr, sehr schnell zurückhaben", sagte der US-Präsident. Einen genauen Zeitplan beinhalten seine Richtlinien jedoch nicht.

In der Corona-Krise war der Dax bis Mitte März um knapp 40 Prozent auf 8255 Punkte abgesackt, konnte sich aber dann kräftig erholen. Unter Experten bleibt es nun umstritten, ob dies schon die Wende bedeutet. Die Charttechniker der UBS plädieren noch für eine Zwischenerholung, sie sehen den Leitindex in einer "Bärenmarktrally" im übergeordneten Abwärtstrend. Ihrer Ansicht nach muss er es zur Befreiung über die 11 000 Punkte schaffen.

In der Dax-Familie gab es fast nur Gewinner. Ausnahmen mit fallenden Kursen waren die Papiere von Hellofresh und Teamviewer , die zuletzt als Profiteur der Viruskrise gehandelt wurden und gegen den Trend in Rekordhöhen vorgedrungen waren. Gewinnmitnahmen ließen die MDax-Papiere um 5,1 und 4,6 Prozent abrutschen.

Kräftige Erholungsgewinne verbuchten unter anderem Werte aus der Autoindustrie. Mit einem Anstieg um fünf Prozent profitierten BMW im Dax zudem von einer Kaufempfehlung der britischen Bank HSBC.

Klare Gewinner waren auch die bis zu 6,6 Prozent höheren Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank . Sie galten dabei als Profiteur einer Lockerung der Eigenkapitalanforderungen im Handelsgeschäft durch die Europäische Zentralbank (EZB), die damit vorübergehend auf eine gestiegene Börsenvolatilität reagiert.

Für die MTU -Aktien ging es um 6,2 Prozent hoch, gepaart mit einem Kurssprung um 7,1 Prozent beim MDax-Schwergewicht Airbus . Für den krisengeplagten Flugzeugbauer und den Turbinenhersteller lieferte Boeing indirekt Rückenwind. Der Airbus-Konkurrent will die gestoppte Produktion in der kommenden Woche wieder anlaufen lassen.

Unter den Nebenwerten waren auch andere von der Viruskrise hart getroffene Aktie unter den Favoriten. Die vom Passagierrückgang gezeichneten Aktien des Flughafenbetreibers Fraport gehörten mit einem Kurssprung um 7,3 Prozent zur Spitzengruppe im MDax. Im SDax rückten die Papiere des Elektronikhändlers Ceconomy , der aktuell unter den Geschäftsschließungen leidet, sogar um zwölf Prozent vor.

Der Kurs des Euro hat sich am Freitag nach zwischenzeitlichen Schwankungen bis an die Marken von 1,08 und 1,09 Dollar im Mittelfeld dieser Spanne bewegt. Zuletzt wurden 1,0868 US-Dollar gezahlt. Den Referenzkurs hatte die Europäische Zentralbank (EZB) am Vortag auf 1,0888 Dollar festgesetzt.

Am deutschen Anleihemarkt ist der Rentenindex Rex am Freitag um 0,06 Prozent auf 144,84 Punkte gestiegen. Die Umlaufrendite fiel im Gegenzug von minus 0,45 Prozent am Vortag auf minus 0,47 Prozent. Der Bund Future stand wenig verändert bei 172,76 Zählern./tih/jha/


Von Timo Hausdorf, dpa-AFX

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